Klein- und Vorschulkind spielen zusammen im Garten mit einer Matschküche

So setzt ihr Montessori zu Hause um

Ähnlich wie bei der Montessori-Pädagogik in der Kita oder Schule könnt ihr euer Kind auch oder ausschließlich zu Hause mithilfe von Montessori-Einflüssen dabei unterstützen, zu selbstwirksamen und selbstbewussten Individuen heranzuwachsen. Auch hierbei ist schon mal der wichtigste Faktor vonseiten eurer Kinder erfüllt: Sie wollen ganz viel selber machen!

Da gibt es nur einen Haken: Das Familienleben ist meist das pure Chaos und ihr seid froh, wenn ihr so reibungslos wie möglich eure täglichen To-dos erledigt bekommt. Dann auch noch Geduld und Zeit dafür aufzubringen, euer Kind sich selbst anziehen, die Bausteine in die Kiste räumen oder die Krümel vom Fußboden fegen zu lassen, ist ein großer Geduldsakt. Und doch ist es ratsam, dass wir Erwachsenen uns dann und wann zurücknehmen. Wie sollen sie es sonst lernen?
 

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Montessori-Mindset

Wie ihr schon in unserem Beitrag zur Montessori-Pädagogik erfahren habt, spielt vor allem das Mindset von uns Erwachsenen eine wichtige Rolle, damit sich Kinder frei und ganz nach ihren individuellen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Vorlieben entwickeln können. Und eben diese erfahren wir vor allem durch intensives Beobachten und indem wir ihnen zutrauen, Dinge allein zu schaffen – und zwar mit ganz viel Geduld. Außerdem leiten wir sie nur dann durch Vormachen oder Erklären an, wenn sie nicht mehr weiterwissen. Anstatt uns also an allgemeinen Ratgebern zu orientieren, was ein Kind in welchem Alter können sollte, gehen bei Montessori die individuellen Fähigkeiten und dementsprechend auch die individuellen unterstützenden Maßnahmen vor. Habt ihr dieses Mindset verinnerlicht und setzt es so oft wie möglich in die Tat um, unterstützt ihr euer Kind bereits darin, sich zu einer freien, eigenständigen und selbstbewussten Persönlichkeit zu entwickeln.
 

Montessori Zuhause – mit der vorbereiteten Umgebung

Damit eure Kinder einfach mal machen können, ist nach Montessori neben dem Mindset wie in der Kita und Schule auch die vorbereitete Umgebung eine wichtige Voraussetzung. Im Folgenden stellen wir euch einige geeignete Möbel und Materialien vor, die ins Montessori-Konzept passen. Wichtig ist, dass es nicht um ganz oder gar nicht geht, sondern dass euer Kind von jeder einzelnen Montessori-Praktik profitieren kann. Und natürlich müssen die Dinge auch in euer Budget passen und Platz dafür vorhanden sein.
  1. Ruhe und Struktur Klingt jetzt erstmal ziemlich konservativ und spaßbefreit, oder? Ist aber gar nicht so gemeint. Allerdings trägt beides dazu bei, dass sich euer Nachwuchs besser auf eine Sache fokussieren kann. Ein mit Spielzeug überladenes Zimmer und zu viele schreiende Farben sorgen daher nicht nur visuell, sondern auch im Kopf für Unordnung und Unruhe. Und je mehr Spielzeug, desto schwerer fällt Kindern auch das Aufräumen und die Wertschätzung der Dinge. Wie so oft ist also weniger mehr. Greift bei den Farben am besten auf sanftere Töne zurück. Natürlich ist Bunt in Maßen in Ordnung. Auch hierbei zählt in erster Linie, welche Farben euer Kind in seinen Fähigkeiten und beispielsweise beim fokussierten Spielen, Arbeiten und (Ein-)Schlafen unterstützen. Ein sehr buntes Zimmer oder knallige Rottöne sind dafür generell eher nicht geeignet.
  2. Kindgerechte Möbel Einer der Montessori-Grundsätze lautet, dass Kinder nur dann lernen können, sich eigenständig mit Dingen zu beschäftigen und Ordnung zu halten, wenn für sie die Arbeitsmaterialien und das Spielzeug frei zugänglich sind und einen festen Platz haben. Entscheidet euch also am besten für Regale und Schränke, die für sie einsehbar und körperlich erreichbar sind. Bei offenen Regalsystemen könnt ihr zusätzlich mit Boxen für Ordnung und visuelle Ruhe sorgen, die ihr dann am besten noch mit Bildern verseht, damit der Inhalt von außen sichtbar ist. Auch sollten Stühle und Tische in Höhe des Kindes und nicht zu schwer sein, damit sie diese ebenfalls nach ihren Wünschen zurechtrücken können. So lernen Kinder das Aufräumen!
  3. Lieblingsarbeitsplatz Damit sich euer Kind auf seine Hausaufgaben konzentrieren und dabei so selbstständig wie möglich sein kann, ist eine vorbereitete Arbeitsumgebung essenziell. Ob es nun der auf die Größe eures Kindes abgestimmte Schreibtisch und Schreibtischstuhl im Kinderzimmer oder der saubere und freigeräumte Küchentisch ist – euer Kind wird euch mitteilen, wo, wie und wann es am besten konzentriert arbeiten kann. Unterstützt es dabei und achtet immer darauf, dass euer Nachwuchs eine gesunde Sitzhaltung einnehmen kann.
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  4. Montessori-Arbeitsmaterialien Die Montessori-Arbeitsmaterialien könnt ihr auch Lernspielzeug nennen. Dazu zählen Stapel, Steck- und Sortierspiele aus natürlichen Materialien wie Holz. Diese könnt ihr entweder fertig kaufen oder mithilfe von Pappkartons, Eisstielen, getrockneten Lebensmitteln etc. kostengünstig selbst basteln. Fertige Spiele und Bastelanleitungen findet ihr ganz easy übers Internet.
  5. Küche und Waschschüssel Keine Angst – hier geht es nicht um einen Umbau eures Bades oder eurer Küche. 😊 Gemeint sind damit zum Beispiel eine Spielküche in der Wohnung oder auch eine Spiel- und Matschküche auf dem Balkon oder im Garten oder eine Waschschüssel im Bad, die eurem Kind das viel zu hohe Waschbecken ersetzt. Zudem oder stattdessen könnt ihr euren Nachwuchs altersgerecht in die Küchenarbeit integrieren. Unverzichtbar ist hierfür der sogenannte Montessori-Lernturm – ein fallsicherer Hochstuhl beziehungsweise Tritthocker, den euer Kind selbstständig hochgehen kann, um euch bei eurer Arbeit beobachten und mitwirken zu können.
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  6. Montessori-Bett Eine weitere Möglichkeit, die Selbstständigkeit eures Kindes zu Hause zu unterstützen, ist ein Montessori-Bett. Das bedeutet, dass ihr euch für ein Kinderbett entscheidet, das einen so niedrigen Einstieg hat, dass euer Kind ohne eure Hilfe ein- und aussteigen kann. Möglicherweise hilft es eurem Kind sogar dabei, sich in der Mittagszeit freiwillig und ganz allein ins Bett zu kuscheln, denn es fühlt sich einfach viel freier und selbstbestimmter an, als mit elterlicher Hilfe hingelegt und von einem Gitter in Schach gehalten zu werden.
  7. Montessori-Kleiderschrank und Garderobe Eine der Tätigkeiten, bei der Eltern unendlich viel Geduld aufbringen müssen, sind die Kleiderfrage, das Anziehen und Schuhebinden. Denn bereits im Kleinkindalter beginnen die Jüngsten, einen eigenen Geschmack zu entwickeln und haben das Bedürfnis, sich die Dinge selbst aus dem Schrank zu nehmen und sich anzuziehen. Auch diese Entwicklung könnt ihr unterstützen, indem ihr Kinderschränke, Regale und Boxen für Kinder so gut wie möglich frei zugänglich macht. Bei sehr jungen Kindern könnt ihr ihnen und euch die Kleiderwahl aber noch etwas leichter machen. Beispielsweise indem ihr ihnen zwei bis drei Outfits pro Tag zusammenstellt und sie daraus dann ihr Wunsch-Outfit aussuchen können. Garderobenhaken (auch im Flur) sollten immer der Größe eures Kindes entsprechend angebracht werden.
  8. Haus- und Gartenarbeit Genauso wie ihr eure Kinder beobachtet, um mehr über ihre Fähigkeiten zu erfahren, seid ihr umgekehrt ihre wichtigsten Vorbilder. Sie schauen sich alles von euch ab und wollen es dann auch Schritt für Schritt selbst machen. Dementsprechend gilt auch für die Haus- und beispielsweise Gartenarbeit: Lasst eure Kleinen altersgerecht mit anpacken. Auch hier ist wieder die vorbereitete Umgebung wichtig: Achtet auf Kindersicherheit und bietet ihnen zum Beispiel kindgerechte Materialien wie eine Kindergartengeräte an, damit sie euch altersentsprechend unterstützen können. Wie immer ganz nach dem Motto: „Hilf mir es selbst zu tun und hab Verständnis, wenn dabei nicht alles perfekt wird oder etwas zu Bruch geht!“ 😊
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Junge spielt mit Dinofiguren allein auf dem Fußboden

Freies Spiel: Lasst eure Kinder einfach mal machen!

Freies Spiel ist so einfach und findet dennoch immer seltener statt. Stattdessen gehört es zum guten Ton, den Alltag des Nachwuchses komplett durchzuplanen. Dabei ist freies Spielen bereits im Rahmen der Frühförderung enorm wichtig, da es eine Vielzahl kindlicher Lern- und Entwicklungsprozesse fördert.

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