Jetzt fragt ihr euch natürlich, welche Tätigkeiten ihr euren Gartenzwergen anvertrauen könnt. Am wichtigsten ist natürlich, dass sie Interesse und Freude an der Gartenarbeit haben. Dies geschieht in der Regel aber nicht von selbst, sondern indem ihr sie an eurer Arbeit teilhaben lasst. Dann wollen sie euch nämlich meist ganz schnell nacheifern.
Gärtnern mit Kindern: Ab wann und was?
Die folgenden Altersangaben sind nur sehr grobe Richtwerte – indem ihr euer Kind beobachtet und ihm die Möglichkeit gebt, euch zum Beispiel mithilfe von kleineren und nicht zu scharfen oder spitzen Kindergartengeräten nachzueifern, sind das schon mal die besten Hilfestellungen. Viele Kindergartengeräte sind zudem mit Teleskopstangen ausgerüstet, sodass sie einige Jahre mit euren Kindern mitwachsen. Dann kann es auch schon losgehen!
Mit den Eltern ab 2 Jahren: Gießen und Zwiebeln setzen
Zu Beginn könnt ihr Dinge wie Blumengießen und Zwiebeln setzen mit euren Kindern zusammen machen. Irgendwann wird euer Nachwuchs euch die Gießkanne oder Zwiebel aus der Hand nehmen und es selbst machen wollen. Bis es weiß, wann es aufhören sollte zu gießen, solltet ihr natürlich dabeibleiben. ;) Übrigens sind das Halten der Kanne, das Bewässern, Buddeln und Zwiebelsetzen super Übungen, um die Motorik eines Kindes zu trainieren. Und je mehr es versteht, umso mehr weiß es dann auch Schritt für Schritt, welche Pflanze wie viel Wasser benötigt und in welcher Jahreszeit welche Zwiebel gesetzt wird. Vorausgesetzt, ihr erklärt es auch verständlich und habt Geduld.
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Ohne Eltern ab 3 Jahren: Unkraut jäten
Auf der Wiese herumkriechen und dabei die Kleidung grün und gelb einfärben hat euer Nachwuchs bestimmt längst drauf. Und wenn er schon mal dabei ist, könnt ihr ihm mit rund drei bis vier Jahren auch gleich zeigen, wie man Unkraut zupft. Wenn ihr kleine Gartengeräte besorgt habt, kann euer Knirps auch schon die Erde mit der Hacke auflockern oder mit dem Rechen das Unkraut und Blätter zusammenfegen. Dabei werden übrigens zahlreiche Sinne angeregt. Das Gras, das an Händen und Füßen kitzelt, der Geruch der Wiese und der Erde, das Summen der Bienchen, das Vogelgezwitscher oder andere Geräusche. Die Natur mit all ihren farbenfrohen Pflanzen und Insekten auf diese Weise zu entdecken, ist für euren Nachwuchs ein ganz großes Erlebnis.
Pflanzenlieblinge
Entscheidet mit eurem Kind gemeinsam, an welchen Pflanzen es Freude hat, weil sie zum Beispiel bestimmte Insekten anlocken, seine Lieblingsfarbe haben oder haptisch spannend sind. Achtet dabei auch darauf, dass die Pflanzen schnell wachsen, robust und vor allem ungiftig sind. Bei Blumen seid ihr mit Löwenmäulchen, Sonnenblumen, Ringelblumen oder Zinnien auf der sicheren Seite.
Ernten
Das wohl Spannendste an der Gartenarbeit für Kinder ist die Ernte. Daher sollte ihnen das jeweilige Gemüse, die Kräuter oder das Obst natürlich schmecken und die Ernte nicht zu lange dauern. Wenn ihr Kresse sät, wählt zum Beispiel die schnell wachsende Kapuzinerkresse. Das gleiche gilt für Obst und Gemüse. Wie wäre es zum Beispiel mit Radieschen? Hier sollte die Ernte nach vier bis sechs Wochen erfolgen. Dann schmecken sie am besten und eure Kleinen sehen schnelle Erfolge! :)
Vorschulkinder: Die erste eigene Pflanze
Ihr müsst keinen Garten und auch keinen Balkon haben, um mit euren Kids etwas zu pflanzen. Ihr könnt auch in der Wohnung gärtnern: Kresse eigenständig säen, Feuerbohnen auf Küchenpapier vorkeimen lassen, oder ihr schenkt eurem Kind seine Lieblingsblume, um die es sich im Vorschulalter bereits ganz allein kümmern (gießen, vertrocknete Blätter entfernen, Blätter bewässern etc.) kann. Wie wäre es, wenn ihr dann auch noch den Blumentopf bemalt? Alternativ könnt ihr euch auch einen Gemeinschaftsgarten mit anderen Familien teilen – so findet euer Zwerg gleich noch weitere Gartenzwerge, mit denen er gemeinsam gärtnern und die Natur erforschen kann oder ihr bringt euren Nachwuchs regelmäßig zu den Großeltern, sofern sie einen grünen Daumen haben.
Ab dem Grundschulalter: Das erste eigene Beet
Ab ungefähr sechs Jahren könnt ihr eurem Kind bereits ein eigenes kleines Beet oder ein kleines Gewächshaus überlassen. Das macht natürlich nur Sinn, wenn es Lust dazu und erste Erfahrungen gesammelt hat.
Spielerische Entwicklung und Entspannung statt Perfektion
Last but not least erfüllt die Gartenarbeit bei Kindern nicht den Zweck, eine Pflanze oder den Rasen gleich perfekt zu pflegen, sondern dass sie sich ausprobieren und erste Verantwortung übernehmen können und vor allem, die Natur mit allen Sinnen zu entdecken. Lasst sie also wühlen, sich schmutzig machen, Insekten (mit einer Lupe) begutachten, Blätter sammeln, an (ungiftigen) Pflanzen schnuppern, verträumt im Gras liegen und in den Himmel schauen und auf Grashalmen pfeifen. Ach so und vergesst nicht, dann einfach mal mit abzutauchen. Gartenarbeit ist nämlich eine der natürlichsten Arten der Meditation.