Stethoskop, rotes Herz und Kardiogramm auf einem Tisch

Herzinfarkt erkennen und behandeln

Ein Herzinfarkt ist eine lebensbedrohliche Situation. Auslöser ist ein Verschluss der Herzkranzgefäße. Die Ursachen sind vielfältig, einigen von ihnen können Sie vorbeugen. Erfahren Sie, welche Risikofaktoren es gibt – und was Anzeichen sind.

Laut der Deutschen Herzstiftung erleiden in Deutschland jedes Jahr über 300.000 Menschen einen Herzinfarkt (Myokardinfarkt). Meist treten die Symptome plötzlich und unerwartet auf. Bei einem Infarkt gelangt nicht ausreichend Blut in eine bestimmte Region des Herzens. Der Herzmuskel kann irreparablen Schaden nehmen.

Wie kommt es zu einem Herzinfarkt?

Die Ursache für einen Herzinfarkt ist ein verschlossenes Herzkranzgefäß (Koronararterie). Die Arterien versorgen den Herzmuskel mit Blut und Sauerstoff. Verschließen sie sich, können Teile des Muskels absterben. Das führt unter Umständen zu einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder Herzrhythmusstörungen (Kammerflimmern), die ohne Behandlung durch Defibrillation zum Tod führen.

In den meisten Fällen sind die Herzkranzgefäße bereits vor dem Infarkt verengt. Das geschieht durch Ablagerungen an der Innenwand der Arterien, sogenannte Plaques. Sie bestehen zum Großteil aus Kalk, Cholesterin und Entzündungszellen. Die Verkalkung der Gefäßinnenwand und deren Folgen bezeichnen Ärzte auch als koronare Herzkrankheit. Sie ist für den Großteil der Herzinfarkte verantwortlich. Nur bei etwa 14 Prozent der Infarktpatienten gibt es andere Ursachen, zum Beispiel Verkrampfungen der Herzkranzgefäße.

Herzinfarkt: Die wichtigsten Symptome

Das Wichtigste bei einem Herzinfarkt: schnell handeln! Kennen Sie die typischen Symptome, können Sie im Ernstfall sich und anderen das Leben retten. Jedoch sind die Anzeichen oft unterschiedlich, besonders Frauen zeigen häufig untypische Symptome. Wählen Sie daher immer den Notruf, auch wenn Sie sich unsicher sind. Anzeichen, die auf einen Herzinfarkt hindeuten sind:

  • Starke Schmerzen im Brustkorb: Die Schmerzen halten länger als fünf Minuten an und strahlen manchmal auch in andere Teile des Körpers, wie den linken oder rechten Arm, Rücken, Hals und Kiefer aus.
  • Enge- und Druckgefühl oder starkes Brennen im Brustkorb
  • Übelkeit bis hin zu Erbrechen
  • Atemnot
  • Schmerzen im Oberbauch

Herzinfarktsymptome bei Frauen:

Bei Frauen sind die Anzeichen für einen Herzinfarkt oft weniger ausgeprägt. Der charakteristische Brustschmerz ist bei ihnen manchmal schwächer oder sie bringen ihn mit ihrem Busen in Verbindung. Dagegen kommt es oft zu Schmerzen im Oberbauch, Atemlosigkeit und Übelkeit mit Erbrechen – unter Umständen ist den Frauen sogar nur sehr schlecht. Daher verwechseln Sie die Anzeichen manchmal mit einer harmlosen Magen-Darm-Erkrankung. Im Zweifelsfall gilt: Wählen Sie lieber einmal mehr den Notruf 112.

Wichtig

Rufen Sie bei Symptomen für einen Herzinfarkt umgehend den Notruf 112 – hier zählt jede Minute. Auch in der Nacht sollten sie unter keinen Umständen zögern. Je schneller der Herzinfarkt behandelt wird, desto besser die Überlebenschancen.

Herzinfarkt: Vorboten nicht ignorieren

In vielen Fällen kommt ein Herzinfarkt plötzlich und ohne Vorwarnung. Neue Untersuchungen zeigen jedoch, dass bei 50 Prozent der Herzinfarktpatienten 24 bis 48 Stunden vor dem Infarkt Anzeichen zu erkennen sind: zum Beispiel Schmerzen hinter dem Brustbein, die bei körperlicher oder psychischer Belastung auftreten. Auch ein Gefühl der Enge oder ein Brennen hinter dem Brustbein sind möglich. Die Symptome treten bei leichten Anstrengungen auf, allerdings auch in Ruhephasen oder in der Nacht.

Risikofaktoren für einen Herzinfarkt

Für die koronare Herzkrankheit, als eine der Hauptursachen von Herzinfarkten, gibt es einige Risikofaktoren. Diese können häufig durch einen Lebenswandel oder Medikamente gesenkt werden

  • Bluthochdruck
  • Diabetes Mellitus
  • Bewegungsmangel
  • ungesunde Ernährung
  • Rauchen
  • Stress
  • erhöhter Cholesterinspiegel

Jedoch gibt es einige Ursachen, auf die Sie keinen Einfluss haben. Dazu zählt die genetische Veranlagung – Ihr eigenes Risiko für einen Infarkt kann erhöht sein, wenn ein Verwandter ersten Grades bereits eine Bypass-Operation oder einen Herzinfarkt hatte. Auch mit höherem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt, da die Gefäße zunehmend verkalken. Ebenso sind Männer häufiger betroffen als Frauen.

Herzinfarkt: Erste-Hilfe-Maßnahmen und Therapie

Bei einem Herzinfarkt ist umgehend medizinische Hilfe nötig – wählen Sie bei Symptomen daher sofort den Notruf 112. Bis zum Eintreffen des Notarztes können Sie Erste Hilfe leisten, um das Risiko für Folgeschäden zu mindern:

  • Beruhigen Sie den Betroffenen.
  • Öffnen Sie Kleidung, die einengt.
  • Lagern Sie die Person bequem, mit leicht angehobenem Oberkörper.
  • Wenn Atmung und Herzschlag aussetzen: Beginnen Sie sofort mit wiederbelebenden Maßnahmen. Die Herzdruckmassage ist bei der Reanimation besonders wichtig.

Im Krankenhaus angekommen, versuchen die Ärzte den Verschluss des Herzkranzgefäßes zu beseitigen. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder setzt der Arzt mithilfe eines Ballonkatheters einen sogenannten Stent ein. Dabei handelt es sich um eine Gefäßstütze aus Metall. Oder der Arzt versucht das Blutgerinnsel durch die Injektion bestimmter Wirkstoffe aufzulösen. Diese Variante kommt allerdings nur infrage, wenn kein Stent eingesetzt werden kann.

An den Krankenhausaufenthalt nach einem Herzinfarkt schließt sich gewöhnlich eine Reha an. Sie soll den Wiedereinstieg in den Alltag und ins Berufsleben erleichtern. Außerdem lernen die Patienten, wie Sie künftig gesünder Leben und das Risiko für einen erneuten Infarkt verringern. Der Arzt verschreibt nach einem Infarkt eventuell Medikamente, die oft lebenslang eingenommen werden müssen. Dazu zählen BETA-Blocker, die den Blutdruck senken, Cholesterinsenker oder ACE-Hemmer.

Herzinfarkt mit gesundem Lebensstil vorbeugen

Bei einem Herzinfarkt ist schnelle Hilfe gefragt. Jedoch können Sie bereits im Vorfeld vorbeugen und Ihr Risiko senken:

  • Werden bzw. bleiben Sie Nichtraucher.
  • Bauen Sie mögliches Übergewicht ab und werden Sie aktiv – empfehlenswert sind 30 Minuten Bewegung, mindestens dreimal pro Woche.
  • Ernähren Sie sich ausgewogen und gesund: Mediterrane Kost soll sich positiv auf die Herzgesundheit auswirken. Dazu gehören wenig tierische Fette, stattdessen pflanzliche Öle, viel Obst und Gemüse.
  • Reduzieren Sie Stress, zum Beispiel durch Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenes Training.

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Nahaufnahme einer Radiologin, die ein MRT-Gerät während der Patientendiagnostik bedient

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