Irgendwann seid ihr wahrscheinlich ein eingespieltes Team und habt eure Lieblingspositionen gefunden. Bis dahin dauert es allerdings meist ein wenig und je nach Größe und Gewicht eures Kindes, Bedürfnissen, Beschwerden und Stillort werdet ihr bestimmt einige der folgenden Stillpositionen ausprobieren.
Was sind die neun beliebtesten Stillpositionen?
1. Intuitives Stillen (Laid-Back-Nursing)
Wir beginnen mit dem intuitiven Stillen – Laid-Back-Nursing, das, wie es der englische Name bereits verrät, liegend oder halbliegend und intuitiv erfolgt. Es ist die Stillposition, die von Hebammen in der Regel direkt nach der Geburt empfohlen wird. Euer Baby liegt dabei auf eurem Bauch und ihr lasst es intuitiv eure Brustwarze finden. Wenn ihr komplett liegen wollt, legt euch trotzdem noch ein Kissen unter den Kopf, damit ihr euer Baby gut im Blick habt.
Vorteile
Ihr seid eurem Baby so kurz nach der Geburt weiterhin sehr nah und vertraut in eure und die Intuition eures Babys, was euch noch stärker zusammenbringt. Intuitives Stillen eignet sich speziell nach Geburtsverletzungen, da ihr euren Beckenboden entlastet.
Nachteile
- Nach einem Kaiserschnitt ist das intuitive Stillen nicht geeignet, sofern euer Baby dabei auf eurem Bauch liegt. Tipp: Ihr könnt die Position allerdings variieren, indem ihr euer Kind quer über eure Brust oder Schulter legt.
- Wenn ihr unterwegs seid, ist Laid-Back-Nursing eher nicht geeignet.
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2. Klassische Wiege-Haltung
Die Wiege-Haltung ist die klassischste Stillposition und findet im Sitzen statt. Genau dafür lohnt sich die Anschaffung eines gemütlichen Sessels mit Armlehnen oder Ähnliches, in dem ihr aufrecht sitzen und eure Arme abstützen könnt. Zusätzlich empfiehlt sich ein (Still-)Kissen, auf dem ihr euer Baby vor euch so positioniert, dass sich eure Bäuche berühren und der Kopf entspannt in eurer Armbeuge liegt. Kopf und Mund liegen immer auf der Stillbrustseite. Achtet auch darauf, dass Köpfchen und Körper eine Linie bilden und sich der Kopf nicht zur Seite dreht, damit es zu keinen Beschwerden und Fehlhaltungen kommt.
3. Kreuzwiege-Haltung
Die Kreuzwiege-Haltung funktioniert fast so wie die Wiege-Haltung – mit dem Unterschied, dass ihr den Kopf eures Babys nicht in der Armbeuge, sondern mit der jeweils anderen Hand stützt beziehungsweise an die jeweils andere Brust anlegt – also über Kreuz. Das bedeutet: Stützt ihr euer Baby mit der linken Hand, füttert ihr es an der rechten Brust.
Vorteile beider Wiege-Haltungen
Eignen sich sehr gut für Neugeborene und Babys, weil ihr das Köpfchen stützt und es sanft führen könnt. Auch wenn euer Baby Probleme beim Anlegen hat, empfehlen sich die Stillpositionen.
Nachteile
Zwar ist das Stillen im Sitzen sehr beliebt, allerdings eignet es sich nicht …
- nach einer Kaiserschnittgeburt, da euer Baby auf eure Narbe drückt.
- wenn ihr unterwegs seid, da euch dann wahrscheinlich ein bequemer Sessel und ein Stillkissen fehlen.
4. Rücken-Haltung (Fußball- bzw. Football-Haltung)
Die Rücken- bzw. Fußball-Haltung ist auch mit den beiden Wiege-Haltungen vergleichbar. Ihr könnt sie sitzend oder halbliegend anwenden. Der Unterschied zu den Wiege-Griffen ist, dass ihr euer Baby auf dem Rücken - wie einen Fußball – unter eurem Arm liegend haltet, sodass es dabei mit dem Gesicht direkt zur Brust liegt und trinken kann. Verwendet auch hierfür ein (Still-)Kissen, damit euer Baby etwas erhöht liegt und ihr es ebenfalls bequem habt.
Vorteile
Die Position eignet sich speziell für große Brüste und Stillanfängerinnen, weil ihr mit der anderen Hand die Brust gut halten und zurechtrücken könnt und somit Baby und Brüste gut im Blick habt. Ihr könnt ihr dadurch zwei Kinder gleichzeitig stillen. Perfekt nach einem Kaiserschnitt, weil euer Baby nicht auf eurem Bauch beziehungsweise der Narbe liegt.
Nachteile
- Unterwegs und ohne (Still-)Kissen ebenfalls schwierig umzusetzen.
5. Seitenlage-Haltung
Für die Seitenlage-Haltung legt ihr euch am besten aufs Bett oder ein Sofa, das tief genug ist, damit ihr beide bequem nebeneinanderliegen könnt und keine Gefahr besteht, dass euer Kind herunterfallen kann. Winkelt bei Bedarf die Beine etwas an und stützt euren Kopf auf einer Hand ab. Euer Baby legt ihr wieder so vor euch, dass sich eure Bäuche berühren, der Kopf zeigt Richtung Brust und bildet wieder eine Linie mit dem restlichen Körper. Mit dem freien Arm könnt ihr den Kopf bzw. Mund eures Babys sanft Richtung Brustwarze führen und euer Baby halten. Noch bequemer wird die Seitenlage, wenn ihr den Rücken eures Kindes mit einem Stillkissen stützt.
Vorteile
Super in der Nacht, um nicht aufstehen zu müssen. Ebenfalls gut geeignet nach Geburtsverletzungen und einem Kaiserschnitt.
Nachteile
Wenn euer Baby Probleme mit dem Anlegen hat, erschwert die Seitenlage möglicherweise das Stillen. Natürlich könnt ihr es trotzdem probieren, wenn ihr mögt. 😊
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6. Hoppe-Reiter-Haltung
Bei der Hoppe-Reiter-Haltung sitzt euer Baby bequem auf eurem Schoß, mit dem Blick zu euch beziehungsweise befindet sich der Kopf eures Babys direkt vor eurer Brust. Die Beine eures Kindes hängen dann links und rechts von eurem Schoß herunter. Noch bequemer wird es für euch, wenn ihr euch anlehnen könnt. Mit euren Händen und Armen stützt ihr Kopf, Rücken und Po eures Kindes.
Vorteile
Diese Stillposition ist dann zu empfehlen, wenn ...
euer Baby unter Reflux, (Drei-)Monatskoliken oder Bauchweh leidet. euer Kind schlecht Luft bekommt - beispielsweise weil es Schnupfen hat. ihr einen starken Milchspänderreflex habt, da sich euer Baby im Sitzen seltener verschluckt. ihr Milchstau im unteren Brustbereich habt, da euer Baby im besten Fall beim Trinken mit dem Kinn die Verhärtung massiert.
Nachteile
- Die Hoppe-Reiter-Position ist nicht für Säuglinge geeignet, da sie noch nicht sitzen können.
7. Stillen in der Babytrage
Beim Stillen in der Babytrage müsst ihr den Gurt etwas lockern beziehungsweise das Tuch auf der Stillseite etwas über die Schulter ziehen, damit euer Kind bequem die Brust erreicht. Hierbei könnt ihr stehen oder sitzen.
Vorteile
Ihr habt keinen großen Aufwand. Bestens für unterwegs geeignet. Perfekt für Kinder, die unruhig sind und viel Körpernähe brauchen.
Nachteile
- Bei größeren Kindern nicht mehr zu empfehlen, da sich durch ihr höheres Gewicht die Trage lösen bzw. der Gurt komplett von eurer Schulter rutschen kann.
8. Dancer-Haltung
Die Dancer-Haltung erfordert eine Grundposition. Wählt dazu am besten eine aufrechte Haltung wie den Hoppe-Reiter-Sitz. Formt dann mit eurem Zeigefinger und Daumen ein „U“ und greift damit sanft den Unterkiefer und die Wangen eures Kindes, um es beim Andocken zu unterstützen.
Vorteile
Unterstützt Babys, die Probleme beim Andocken und/oder Saugen haben. Unterstützt Kinder, die motorische/geistige Beeinträchtigungen haben.
Nachteile
- Es ist natürlich kein Nachteil, wenn eure Kinder selbst den Weg zu eurer Brust finden. Ist das der Fall, empfiehlt es sich schlichtweg, auf die Dancer-Haltung zu verzichten, um euer Baby nicht zu irritieren und auf seine Fähigkeiten zu vertrauen.
9. Vierfüßler-Haltung
Die Vierfüßler-Haltung klingt mehr nach Yoga als nach einer Stillposition. Und tatsächlich liegt euer Baby dabei rücklings unter euch auf dem Fußboden auf einer Decke oder einem großen Kissen, während ihr euch im Vierfüßlerstand über ihm befindet. Euer Baby muss dabei so hoch liegen, dass es bequem eure Brust erreicht und ihr euch ebenfalls nicht zu sehr herunterbeugen müsst.
Vorteile
Wirkt gegen Milchstau, ...
weil sich die Milch zum einen an der Schwerkraft orientiert und zum anderen, weil euer Kind wieder mit dem Kinn die Brustverhärtung massieren kann, sofern ihr euch und euer Baby richtig positioniert.
Nachteile
- Meist wird die Stillposition als anstrengend empfunden.
- Natürlich ist sie nicht für unterwegs geeignet.