Darmkrebs zählt zu den drei häufigsten Krebsarten. Allein in Deutschland erkranken jedes Jahr rund 60.000 Menschen daran. Das Tückische an dieser Krebsart ist, dass sie erst sehr spät Symptome verursacht und deswegen von den Betroffenen kaum oder sehr spät bemerkt wird. „Früherkennung und Vorsorge sind damit der Schlüssel für gute Heilungsaussichten und weniger Todesfälle“, so Julia Herold, aus dem Versorgungsmanagement der BIG.
Nutzer zu 52 Prozent Männer
Bisher haben mehr als 5000 Versicherte der BIG das Früherkennungsangebot der digitalen Laborplattform DasLab genutzt, davon waren 52 Prozent Männer. Die Positivrate der ausgewerteten Proben liegt seit Projektstart im Dezember 2023 bei 9,25 Prozent. Das heißt, es wurde bei den Teilnehmenden Blut im Stuhl entdeckt. „Das bedeutet nicht unbedingt, dass eine Krebserkrankung vorliegt. Den Versicherten wird auf Wunsch in einem persönlichen Telefongespräch dringend empfohlen, den Befund durch eine Darmspiegelung abzuklären“, so Julia Herold, die das Projekt für die BIG betreut. Die Heimtests seien damit eine sinnvolle Ergänzung zur Regelversorgung. „Der Heimtest entlastet die angespannte Situation in den Arztpraxen, die sich auf andere Aufgaben konzentrieren können“, so Julia Herold weiter.
40 Prozent Erstnutzende
Eine Versichertenbefragung mit ca. 3.500 Versicherten, von denen sich ein Viertel an der Umfrage beteiligte, ergab folgende Ergebnisse:
- 40 Prozent haben zum ersten Mal einen Stuhltest durchgeführt.
- 81 Prozent können sich vorstellen, dass Vorsorgetests für Zuhause in Zukunft stark an Bedeutung gewinnen.
- 11 Prozent gehören zur Gruppe der 35- bis 49-Jährigen mit Risikofaktoren, die keinen Anspruch auf die reguläre Darmkrebsfrüherkennung haben, die ab 50 Jahren angeboten wird. Dieses digitale Angebot richtet sich jedoch auch an Versicherte ab 35 Jahren, wenn eine bekannte Darmkrebserkrankung im unmittelbaren Familienumfeld (Eltern, Geschwister, eigene Kinder), persönlich eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung oder eine eigene andere Krebserkrankung vorliegt.
- 84 Prozent nutzten das Angebot, weil es ihnen die Möglichkeit gab, die Früherkennung ohne Arztbesuch nutzen zu können.
- 99 Prozent der Befragten fanden den Bestellprozess sehr einfach oder einfach.
Niedrige Nutzerrate in der Regelversorgung
„Die Ergebnisse zeigen, dass das niedrigschwellige Angebot von den Versicherten akzeptiert und gut angenommen wird. Die Befragten schätzen die Möglichkeit der Früherkennung ohne Arztbesuch. Ziel unseres Vertrages ist es, dass mehr Versicherte die Früherkennungsmaßnahmen nutzen. Das ist uns gelungen. Denn unter den Befragten waren 40 Prozent Erstnutzende, die wir mit dem Angebot zu einer Früherkennung bewegen konnten“, so Julia Herold. Sie ergänzt: „Außerdem erreichen wir mit dem Stuhltest für zuhause offenbar auch mehr Männer, die als Vorsorgemuffel gelten. Generell nutzen in der Regelversorgung bei der BIG weniger als 20 Prozent der Versicherten, die einen Anspruch auf die Untersuchung haben, das Angebot“.
Weitere niederschwellige Angebote in Planung
Die Ergebnisse der einjährigen Pilotphase sowie der Versichertenbefragung seien so überzeugend, „dass wir dieses Angebot unseren Versicherten auch künftig anbieten. Dadurch können wir manchen von ihnen viel unnötiges Leid ersparen“, so Julia Herold. Für sie ist klar: „Der Erfolg des Darmkrebsfrüherkennungsprogramms für zuhause ist für uns ein Ansporn, unseren Versicherten weitere ähnlich niederschwellige Angebote zur Früherkennung zu machen. Wir sind in die Planungen bereits eingestiegen“.
Gewinner des Healthy Hub 2022
Die Kooperation mit der digitalen Laborinfrastruktur- und Interoperabilitätsplattform DasLab kam durch den Healthy Hub Wettbewerb 2022 zustande, den DasLab gewann. Der Healthy Hub hat das Ziel, die Digitalisierung des Gesundheitswesens voranzutreiben und innovative Lösungen für eine bessere integrierte Versorgung zu ermöglichen. An der Umsetzung und Einführung von DasLab war auch die SBK Siemens-Betriebskrankenkasse beteiligt.