„Sport und Bewegung haben einen unheimlichen gesundheitlichen Nutzen, mehr als jede andere Art der Medizin. Die Muskulatur ist das Organ, das uns am gesündesten hält, es ist unser Stoffwechselorgan, hat Verbindung zum Gehirn, zum Immunsystem, zum Herzkreislaufsystem“, unterstrich die Sportmedizinerin.
„Es gibt keine falsche Sportart“
Doch wie überwindet man den inneren Schweinehund, der lieber auf dem Sofa liegt als die Sportschuhe anzuziehen? Motivation könne sein, dass man sich klarmache: „Es geht uns einfach besser mit Sport, mit welchem Sport auch immer“, so Christine Joisten. Man könne sich sagen „Ich tue etwas Gutes für mich.“ Und sie beruhigte: „Es gibt keine falsche Sportart.“ Nordic Walking sei zum Beispiel ein guter niederschwelliger Einstieg. Damit man dabeibleibe, solle man den Sport machen, zu dem man auch Lust habe. Yoga oder Tai-Chi seien genauso gut für die Blutdruck- oder Zuckersenkung wie Laufen, Schwimmen, Radfahren. „Es geht nicht darum, immer mehr zu machen, es geht eher ums Machen“, betonte Joisten. Dabei könne helfen, sich in einer Gruppe zum Sport zu verabreden.
10.000 Schritte am Tag sind gut, 1.000 mehr besser
Und wieviel Aktivität ist ideal? 30 bis 60 Minuten moderate Bewegung pro Tag, bei der man ein bisschen ins Schwitzen und aus der Puste kommt. Oder pro Woche 300 Minuten moderate Bewegung, 150 Minuten intensive. Die Professorin empfahl, sich noch eher an den Schritten zu orientieren.10.000 Schritte am Tag sind gut,1.000 Schritte mehr noch besser. Diese helfen bei der Diabetesprävention, bei Tumorerkrankungen oder Bluthochdruck. Beim Blick auf hohe Sommertemperaturen warnte Christine Joisten allerdings auch: „Bei 30 Grad und mehr sollte man keinen Sport machen, dies ist belastend für den Kreislauf. Dann sollte man lieber morgens um 6 Uhr oder wenn es sich abgekühlt hat, seine Bewegungseinheiten einlegen.“ Zudem sei Sport bei akuten Erkrankungen etwa an Knie oder Wirbelsäule wie auch bei Infekten tabu. Anders bei chronischen Erkrankungen, zum Beispiel am Knie. Hier würde das Knie mit den berühmten 1.000 Schritten mehr weniger Probleme machen. „Durch den Aufbau von mehr Muskulatur wird das Knie entlastet“, so Joisten.
Sportmedizinische Untersuchung sinnvoll
Und die Expertin gab noch eine Empfehlung: Vor dem Einstieg oder Wiedereinstieg in den Sport sollte man sich sportmedizinisch untersuchen lassen. Dann könne auch die optimale individuelle Herzfrequenz abgeklärt werden. Markus Bäumer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der BIG, wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die BIG diese wichtige Untersuchung mit 300 Euro alle zwei Jahre unterstützt. Eine Motivation für Unentschlossene hatte die Wissenschaftlerin noch in petto: Der gesundheitliche Nutzen von Sport ist gerade am Anfang am größten.
Beim 6. BIGtalk digital dabei: Moderator Michael Hendriks, Prof. Dr. Dr. Christine Joisten und Markus Bäumer, stellvertretender Vorsitzender der BIG direkt gesund (Foto: BIG direkt gesund/Bettina Kiwitt/ Abdruck honorarfrei)
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