Was sind Weisheitszähne und warum haben wir welche?
Der Mensch besitzt in der Regel vier Weisheitszähne. Diese sind ein Überbleibsel aus unserer Zeit als „Jäger und Sammler“. Unseren Vorfahren halfen die Weisheitszähne dabei, ihre Nahrung auch unverarbeitet zu zerkleinern. Bei unserer heutigen Ernährung benötigen wir die Weisheitszähne eigentlich nicht mehr.
Müssen Weisheitszähne gezogen werden?
Im Laufe der Evolution hat sich unser Kiefer und unser Gebiss so weit zurückgebildet, dass für die Weisheitszähne oft kein Platz mehr bleibt. Zunächst ist dieser Platzmangel nicht weiter problematisch, da die Weisheitszähne tief im Kiefer liegen. Sobald sich aber im Alter von etwa 17-24 Jahren die Zähne langsam nach oben schieben, kann der Platzmangel zu einem echten Problem werden. Ist nicht genügend Raum im Kiefer, drückt der Weisheitszahn gegen den Knochen, die darüber liegende Haut und den nächsten Backenzahn. Dies kann nicht nur sehr schmerzhaft und unangenehm sein, sondern auch zu Entzündungen führen. Auch Zahnschiefstellungen werden dadurch verursacht.
Bei anhaltenden Beschwerden besteht die Gefahr, dass die Zahnwurzel des benachbarten Backenzahns langfristig geschädigt wird. In solchen Fällen muss der Weisheitszahn oder sogar mehrere Weisheitszähne umgehend gezogen werden. Zahnärzte können mithilfe von Röntgenaufnahmen schon früh diagnostizieren, ob und wann die Zähne entfernt werden müssen.
Dies sind häufige Gründe für das Ziehen der Weisheitszähne:
- Wenn die Weisheitszähne nicht vollständig durchbrechen und Entzündungen oder Schmerzen verursachen.
- Wenn die Zähne schiefliegen und die benachbarten Backenzähne schädigen oder verschieben
- Wenn der Weisheitszahn die Zahnwurzel des Backenzahns beschädigt.
Ist der Kiefer groß genug und die Weisheitszähne können sich problemlos einordnen, ist meist kein Eingriff notwendig.
Wie läuft die Operation ab?
Es gibt zwei Methoden:
Beim Entfernen von Weisheitszähnen handelt es sich um einen operativen Eingriff, da der Kiefer geöffnet werden muss. Es besteht die Möglichkeit, die Zähne in zwei Sitzungen mit einer lokalen Betäubung zu entfernen oder alle vier Zähne unter Vollnarkose zu entnehmen. Beide Methoden haben Ihre Vor- und Nachteile. Natürlich kann es auch sein, dass nicht alle vier Weisheitszähne gezogen werden müssen, dies kommt aber deutlich seltener vor.
Der Operateur entfernt die Zähne und der Patient kann einige Stunden später entlassen werden. Der Patient sollte aber unbedingt von der Zahnklinik oder -arztpraxis abgeholt werden, da er mindestens 24 Stunden lang kein Auto fahren darf.
Nehmen Sie keine Schmerzmittel VOR der OP
Viele Menschen haben große Angst vor einem operativen Eingriff und fürchten die damit verbundenen Schmerzen. Daher werden oft schon kurz vor der OP Schmerzmittel eingenommen.
Das kann jedoch zu zahlreichen Komplikationen nach und während der Operation führen. Die Schmerzmittel können eine Wechselwirkung mit der Betäubung haben, sodass die Betäubung weniger stark wirkt. Dazu sind viele Schmerzmittel Blutverdünner, was zu starken Blutungen während der Operation führen und diese behindern würde.
So läuft der Eingriff ab
- Zunächst wird das Zahnfleisch über dem Weisheitszahn geöffnet und zur Seite geklappt.
- Liegt der Zahn im Kieferknochen, muss er mit einem speziellen Knochenbohrer freigelegt werden.
- Dann kann der Zahn entweder im Ganzen oder in mehreren Teilen entfernt werden.
- Abschließend säubert und schließt der Zahnarzt die Wunden.
- Nach etwa einer Woche können die Fäden gezogen werden. Manchmal lösen sich Fäden mit dem Rückgang der Schwellung auch bereits von selbst. Dennoch sollten Sie zu einer Nachuntersuchung zum Zahnarzt gehen!
Sollte man alle vier Zähne auf einmal ziehen?
Die Antwort auf diese Frage hängt stark von der gewählten Operationsmethode ab. Bei einer Vollnarkose werden in der Regel alle vier Zähne gezogen, da eine Narkose immer auch eine große Belastung für den Körper darstellt.
Ob man bei einer lokalen Betäubung alle Zähne zugleich entfernt, bleibt einem als Patient oft selbst überlassen. Der Vorteil von zwei Sitzungen ist jedoch, dass die Schwellung geringer ausfällt und man vor allem weiterhin essen und trinken kann. Zusätzlich muss der Patient während der Behandlung stillsitzen, um den Arzt bei seiner Arbeit nicht zu behindern. Dies ist beim Entfernen von vier Zähnen deutlich anstrengender, besonders, wenn man bedenkt, dass einem der Kiefer geöffnet wird. Zahnärzte raten Ihren Patienten daher meist zu zwei gesonderten Eingriffen.
Was muss man nach der Operation beachten?
Das Entfernen der Weisheitszähne ist ein ernstzunehmender Eingriff, der definitiv nicht schmerzfrei über die Bühne geht. Nach der Operation nimmt die Schwellung erst stark zu. Am wichtigsten ist deshalb das Kühlen mit einem kalten, feuchten Waschlappen. Dadurch werden sowohl Schmerzen als auch Schwellung gelindert. Nach etwa 36 Stunden sollte die Schwellung nicht weiter zunehmen. Ist dies nicht der Fall oder es zeigen sich noch andere Komplikationen, sollten Sie umgehend zum Ihrem Zahnarzt oder Kieferchirurg gehen.
Der Patient sollte zunächst auf Sport und andere körperliche Anstrengungen verzichten, damit es nicht zu erneuten Blutungen kommt. Sollte eine Wunde doch bluten, dann können Sie den Mund mit etwas Wasser ausspülen. Schlucken Sie das Blut nicht herunter, da dies zu Übelkeit und Erbrechen führen kann.
Am besten sollte man versuchen, mit leicht erhöhtem Oberkörper zu schlafen, um ebenfalls Nachblutungen zu vermeiden. Patienten müssen zusätzlich strikt auf Tabakkonsum verzichten. Nikotin greift das Gewebe an, das sich nach dem Entfernen der Zähne neu bilden muss.
Was kann man nach dem Eingriff essen?
Nach dem Ziehen der Weisheitszähne sollte man keine heißen Getränke zu sich nehmen. Trinken aus einem Strohhalm sollte ebenfalls vermieden werden. Durch das Saugen können die Wunden aufgehen.
Feste Nahrung kann nach der Operation starke Schmerzen verursachen. Man sollte daher auf Lebensmittel umsteigen, die breiig oder zumindest leicht zu kauen sind. Krümelige Nahrungsmittel können sich in den Wunden sammeln und zu Entzündungen führen.
Suppen, Kartoffelpüree, Apfelmus oder Spinat eignen sich nach der Zahn-OP besonders. Auf Alkohol und Koffein sollte verzichtet werden, diese Genussmittel können für Nachblutungen verantwortlich sein. Ebenfalls sagt man Milchprodukten nach, dass die darin enthaltenen Milchsäurebakterien die Heilung behindern.
Wenn sie genauere Fragen zu bestimmten Lebensmitteln haben, fragen Sie am besten Ihren Zahnarzt. Er kann Ihnen genau sagen, von welchen Lebensmitteln Sie unbedingt die Finger lassen sollten und welche Sie ohne Bedenken zu sich nehmen können.
Wer zahlt die Weisheitszahn Operation?
Die Weisheitszahn-OP gehört zum umfangreichen Leistungskatalog der BIG. Allerdings können wir nur die Kosten für eine lokale Betäubung übernehmen. Da die schrittweise Entfernung aller vier Zähne unter örtlicher Betäubung möglich ist, handelt es sich bei der Vollnarkose um eine Wunschleistung des Patienten. Die Kosten dafür dürfen wir nicht übernehmen.
Wenn Sie eine Vollnarkose wünschen, können wir diese nur in diesen Fällen übernehmen:
- Kinder unter 12 Jahren, die unter lokaler Betäubung nicht behandelt werden können.
- Wenn Betäubungsmittel wegen organischer Erkrankungen oder Allergien nicht eingesetzt werden können.
- Wenn der Patient durch einer Bewegungsstörung oder einer geistigen Behinderung eine Vollnarkose benötigt.
Liegt eine Indikation vor, kann die Vollnarkose über Ihre Versichertenkarte mit der BIG abgerechnet werden.