Da kommen Tipps wie „Entspann Dich doch mal!“ oder „Mach‘ einfach einen Spaziergang oder Yoga!“ trivial daher. Denn die Zeit, die wir aktuell erleben, bezeichnen Psychologinnen und Psychologen als eine der existentiellen Krisen der letzten 100 Jahre. Dennoch ist es wichtig, weiter gut für sich selbst zu sorgen und Zeit zu finden, sich etwas Gutes zu tun. Denn wir dürfen auch mal an etwas anderes denken und versuchen, Kraft zu schöpfen in unserem Alltag.
Was passiert mit unserer Psyche in Krisenzeiten?
Die Sorgen, die wir uns durch die verschiedenen Krisenthemen machen, wirken auf unser seelisches Wohlbefinden und haben sogar körperliche Auswirkungen: ein Gefühl der Enge in der Brust, Schlafprobleme bis hin zu Herzstolpern oder Panikattacken können die Folgen sein. Mit diesen Symptomen reagieren wir auf die Flut negativer Nachrichten und das ständige Beschäftigen mit Katastrophen-Szenarien. So zum Beispiel beim Doomscrolling, also dem permanenten Konsumieren von schlechten Nachrichten. Langfristig kann das zu Resignation, Erschöpfung und Kraftlosigkeit führen – der Nährboden für Burnout (es gibt zum Beispiel den Begriff „worry burnout“) oder letztendlich auch eine Depression.
Doomcrolling – was ist das eigentlich?
Doomscrolling nennt man es, wenn wir den ganzen Tag alle möglichen schlechten Nachrichten konsumieren. Beispielsweise zu Beginn des Ukrainekriegs oder der Pandemie beschäftigten sich viele von uns mit den Liveblogs der Medien und aktualisierten ständig ihren Social Media Feed, um informiert zu bleiben. So wichtig es ist, sich zu informieren, die ständige Auseinandersetzung mit schlechten Nachrichten und Bildern hat Folgen für uns: Denn unsere Psyche reagiert auf die Botschaften und Bilder, die wir sehen, auch mit körperlichen Symptomen. Es werden Stresshormone wie Adrenalin oder Cortisol ausgeschüttet, die uns eigentlich auf einen Kampf oder eine Flucht vorbereiten sollen – diese finden aber gar nicht statt. Seelische und körperliche Erschöpfung und Beschwerden wie Kopfschmerzen, Nackenschmerzen oder Schlaflosigkeit können entstehen.
Warum ist die Berichterstattung und unser Medienkonsum so aufs Negative fokussiert?
Medien stellen die aktuelle Lage in der Welt dar. Die täglichen Nachrichten sind voll von Klimakrise, Kriegen, politischen Unsicherheiten und wir sind ihnen täglich mehr oder weniger ausgesetzt. Menschen sind evolutionär bedingt interessiert an Katastrophen: Wenn wir die Bedrohung oder Gefahr kennen, können wir uns vermeidlich auf diesen Notfall vorbereiten. Das ist aber heute bei den großen, komplexen Problemen in der Welt nicht der Fall und die Vielzahl der Nachrichten kann uns überfordern. Medien wiederum berichten über Dinge, die uns interessieren – und da schließt sich der Kreis, denn die Aufmerksamkeit für schlechte Nachrichten ist bei uns einfach evolutionär größer als für gute Nachrichten. Durch die Algorithmen im Netz – wir bekommen immer mehr von den Inhalten angezeigt, auf die wir schon geklickt haben – verstärkt sich der Effekt noch.
Wie kommen wir aus der Krisenstimmung?
Wir können die aktuellen Krisen wie Klimawandel oder den Krieg in der Ukraine nicht lösen. Aber sie belasten uns und unseren Alltag. Kommen dann noch persönliche Krisen hinzu, wird es wirklich schwierig für uns positiv zu bleiben. Experten erforschen seit Jahren, wie Menschen mit Belastungen umgehen und vor allem, warum manche Menschen besser durch schwierige Erlebnisse oder Situationen in ihrem Leben kommen. Resilienz ist hier das Stichwort: Resilienz meint die psychische Widerstandskraft, durch die Menschen auch stressige, belastende Zeiten gut überstehen und sich stabil halten oder sogar aus Krisen gestärkt herauskommen.
Resilienz und Krisenbewältigung – Tipps der Experten
- Gefühle wie Angst zulassen und sich bewusst werden, dass man sie hat:Es ist normal, dass wir Angst z.B. vor Krieg haben. Wir sollten die Gefühle zulassen und empfinden. Aber auch einordnen, welche unserer Angstthemen aktuell eine direkte Auswirkung auf unser Leben haben.
- Für sich selbst sorgenDa ist er wieder, der Rat, mal spazieren zu gehen oder eine schöne Unternehmung mit der Freundin zu planen. Es mag trivial klingen, aber das ist für uns elementar und wir müssen auch kein schlechtes Gewissen haben. Selbstfürsorge sollten wir immer im Blick behalten und praktizieren.
- Medienkonsum/Socialmedia-Konsum überdenkenWie lange scrolle ich mich durch Newsfeeds oder Medienberichte und wie fühle ich mich dabei? Wenn Sie merken, dass Sie Ihr Medienkonsum oder Ihre Socialmedia-Nutzung unzufrieden macht, können Sie z.B. nur einmal am Tag für eine bestimmte Zeit Nachrichten lesen, Pushnachrichten abstellen oder für bestimmte Situationen das Smartphone ganz aus Sichtweite verbannen.
- Mit Familie und Freunden sprechen: Sich auszutauschen mit unseren Liebsten kann helfen, die negativen Gefühle zu überwinden.
Finanzielle Sorgen?
Aktuell haben viele Menschen große finanzielle Probleme durch die massiven Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Energiekosten. Wenn Sie betroffen sind: Melden Sie sich so früh wie möglich bei beratenden Stellen! Hilfe gibt es zum Beispiel bei ehrenamtlichen Schuldnerberatungen, den Ämtern des Wohnorts oder auch online oder vor Ort bei den großen Sozialverbänden
Was hilft sonst noch?
In unserer aktuellen Weltlage hilft es nicht, wenn wir den Kopf in den Sand stecken und alles ignorieren. Aber wir können dosiert mit den Informationen umgehen und versuchen, uns auch positive Entwicklungen bewusst zu machen. Verschiedene Medien und Initiativen haben sich auf die Suche nach diesen guten Nachrichten gemacht. Zum Beispiel die spendenbasierte Plattform https://goodnews.eu/ die auf ihrer Website, per App Newsletter oder auf Instagram gute Nachrichten aus verschiedenen Medien zusammenstellt: https://www.instagram.com/goodnews.eu/?hl=de
Resilienz – die Superkraft unsere Psyche
BIGtalk mit Christina Berndt
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Erfahren Sie mehr zur Resilienz und was sie z.B. auch Ihren Kindern mitgeben können – in unserem Video mit der Expertin und Bestseller-Autorin Dr. Christina Berndt.
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