Am Wochenende zeitig aufstehen und nach einem leckeren Frühstück produktiv in den Tag starten – was für einige Leute ein perfekter Start in den Tag ist, ist für andere eher ein Alptraum-Szenario. Sie drehen sich am Sonntag lieber noch dreimal im Bett um. Frühaufsteher und Langschläfer haben an Schlaflänge und Bettgehzeit ganz unterschiedliche Ansprüche. Doch es gibt noch mehr unterschiedliche Schlaftypen, die es sich zu kennen lohnt. Denn: Wer seinen Tagesablauf auf sein Schlafbedürfnis einstellt, ist ausgeschlafener und produktiver.
Schlaf und die innere Uhr
Jeder Mensch braucht Schlaf – wie viel und wie lange, das hängt jedoch von der jeweiligen Person ab. Verschiedene Untersuchungen kommen zu dem Schluss, dass ein Zeitfenster von sieben bis neun Stunden ideal ist. Manche Menschen schlafen jedoch nachts nur sechs Stunden – und sind am nächsten Morgen trotzdem topfit und ausgeruht. Doch wo ist festgelegt, welches Schlafbedürfnis die einzelne Person hat?
Grundsätzlich hat jeder Mensch eine individuelle innere Uhr. Wie diese bei jedem einzelnen schlägt, bestimmt der sogenannte suprachiasmatische Kern. Bei diesem Teil des Hypothalamus laufen zehntausende Nervenzellen zu einem Knoten hinter der Nasenwurzel zusammen. Dieser merkt, ob es hell oder dunkel ist und sendet ein Signal an die Zirbeldrüse im Gehirn. Sie produziert das Hormon Melatonin. Das wiederum signalisiert dem Körper, dass es Zeit ist, herunterzufahren – Sie werden müde.
So gibt der suprachiasmatische Kern vor, wann Sie sich am fittesten fühlen und wann der beste Zeitpunkt für körperliche Aktivität und geistige Höchstleistungen ist. In der Wissenschaft bezeichnet man den individuellen Rhythmus der Menschen auch als Chronotyp. Dieser ändert sich häufig über die Jahre:
- Kleine Kinder:sind oft schon früh morgens wach und ausgeschlafen.
- Teenager:brauchen häufig deutlich mehr Schlaf.
- im Alter:werden viele Menschen zu Frühaufstehern.
Eule und Lerche: Die Geschichte der ersten Schlaftypen
Für den unterschiedlichen Schlafrhythmus der Menschen und dessen Folgen interessiert sich auch die Wissenschaft. Erstmalig ordnete der deutsche Psychiater Emil Kraepelin das Phänomen ein. Er erforschte unter anderem, warum manche Leute bei der Arbeit schneller müde wurden als andere. Dabei entdeckte er zwei Gruppen: Ein Teil ging zeitig schlafen und stand am nächsten Tag ebenso zeitig wieder auf. Der andere fand dagegen erst spät den Weg ins Bett und blieb am Morgen gerne länger darin. Kreaplins Mitarbeiter Otto Graf brachte dies wiederum mit schwankenden Leistungen innerhalb eines Tages in Zusammenhang. Nach den Untersuchungen der beiden unterscheiden wir zwei Schlaftypen:
- Die Eule:geht gerne spät ins Bett – schließlich fühlt sie sich auch zur späten Stunde hellwach und vollbringt gerade dann ihre besten Leistungen. Am liebsten schläft sie dafür am nächsten Tag lange aus. Muss sie zeitig aufstehen und beispielsweise zur Arbeit, ist das für sie eher Quälerei.
- Die Lerche:nickt auch gerne mal vor dem Fernseher ein. Sie geht gerne früh ins Bett und ist alles andere als ein Morgenmuffel: Zu früher Stunde ist sie wach und leistungsbereit.
Auch, wenn diese erstmals festgelegten Schlaftypen als zeitgemäß gelten – viele Menschen fühlen sich den beiden Extremen jedoch nur teilweise zugehörig. Experten unterscheiden deswegen in weitere Chronotypen.
Die neuen Chronotypen
Weder Eule noch Lerche passen auf Ihren Schlafrhythmus? Wissenschaftler haben zwei weitere Schlaftypen ermittelt:
- Der Nachmittagstyp:kennt die Müdigkeit: Genau wie die Eule kommt er morgens nur schwer aus dem Bett. Am späten Vormittag wird er dagegen aktiv, was bis etwa fünf Uhr nachmittags anhält. Anschließend fährt er wieder herunter und er bleibt bis zum Ins-Bett-Gehen schläfrig.
- Der Nickerchen-Typ:braucht mittags eine kleine Auszeit. Er startet ungefähr wie die Lerche in den Tag und ist bis etwa 11 Uhr fit und leistungsfähig. Dann allerdings kommt es zu einem Tief, das bis etwa 15 Uhr anhält. Anschließend bleibt er jedoch bis abends wieder wach.
Sie wollen herausfinden, welcher Schlaftyp Sie sind? Dann sollten Sie sich dafür einen Zeitraum aussuchen, in dem Sie nicht zur Arbeit müssen. Gehen Sie ins Bett, sobald Sie müde sind und setzen Sie auch tagsüber auf so wenig künstliches Licht wie möglich. Vermeiden Sie es zudem, einen Wecker zu stellen und lassen Sie Ihren Körper steuern, wann Sie aufwachen. Das Ganze wiederholen Sie mehrere Tage, bis Sie einen Rhythmus erkennen können.