Wegränder, Mauern oder Schotterflächen – Eisenkraut fühlt sich an Stellen wohl, an denen andere Pflanzen keine Überlebenschance haben. Die aufrechten Stängel verzweigen sich nach oben hin und kommen eher unscheinbar daher. Nur von Juni bis Oktober machen kleine, lila Blüten auf das Gewächs aufmerksam. Dann ist auch die beste Zeit, um das Eisenkraut zu ernten. Dessen medizinische Wirkung steckt in den Blättern, Stängeln und Blüten.
Pflanzen-Lexikon: Welche Wirkstoffe stecken im Eisenkraut?
Eisenkraut (Verbena officinalis) enthält eine Vielzahl bioaktiver Verbindungen und sekundäre Pflanzenstoffe, die seine medizinischen Eigenschaften begründen. Zu den Hauptinhaltsstoffen gehören Iridoid-Glykoside wie Verbenalin, Flavonoide, ätherische Öle, Bitterstoffe und Schleimstoffe. Diese Komponenten wirken synergistisch und verleihen der Pflanze ihre entzündungshemmenden, krampflösenden und beruhigenden Eigenschaften.
- Entzündungshemmung: Die Flavonoide und Iridoid-Glykoside wirken antioxidativ und entzündungshemmend. So können sie helfen, chronischen Entzündungen im Körper entgegenzuwirken.
- Krampflösende Wirkung: Die Bitterstoffe unterstützen die Verdauung und können Magen-Darm-Krämpfe lindern. Die ätherischen Öle haben eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem.
- Beruhigung und Stressbewältigung: Eisenkraut wird traditionell als beruhigendes Mittel verwendet, das bei Schlafstörungen und Nervosität unterstützend wirken kann.
Kräuterapotheke: Hilft Eisenkraut wirklich?
Eisenkraut soll laut der traditionellen Kräuterheilkunde bei einer Vielzahl von Beschwerden helfen:
Es lindert Halsschmerzen, -entzündungen und Hustenreiz. Bei Stillenden fördert es die Milchbildung. Es hilft bei rheumatischen Erkrankungen. Eisenkraut stärkt die Nerven und trägt zur Beruhigung und Entspannung bei. Die enthaltenen Bitterstoffe regen die Verdauung an. Es hilft bei Leber-, Nieren- und Gallenerkrankungen. Blutergüsse verschwinden schneller.
Klinische Studien bestätigen allerdings lediglich die wundheilende Wirkung. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArm) spricht von einer sogenannten Null-Monographie. Das bedeutet, dass Sie das Eisenkraut zwar bedenkenlos verwenden können, seine Wirksamkeit aber nicht medizinisch belegt ist.
Wichtig: Eisenkraut ersetzt keine schulmedizinische Therapie.
Das Kraut unterstützt lediglich eine Behandlung. Nebenwirkungen treten normalerweise nicht auf. In der Schwangerschaft dürfen Sie Eisenkraut nicht einnehmen, da es zu vorzeitigen Wehen führen kann. Auch bei einer Schilddrüsenunterfunktion wird das Heilkraut nicht empfohlen.
Eisenkraut: So stellen Sie Heilmittel selbst her
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Heilkraut Eisenkraut anzuwenden. In der Apotheke kaufen Sie es meist als Tabletten. Tees und Kompressen lassen sich leicht selbst herstellen.
Tee aus Eisenkraut:
- Zwei Teelöffel getrocknetes Eisenkraut mit 250 Millilitern kochendem Wasser übergießen.
- Etwa zehn Minuten ziehen lassen und anschließend abseihen.
- Den Tee am besten zwischen oder nach den Mahlzeiten trinken.
- Nicht mehr als drei Tassen pro Tag – andernfalls drohen Übelkeit und Erbrechen.
Kompresse aus Eisenkraut:
- Einen Esslöffel getrocknetes Eisenkraut mit etwa 250 Millilitern Wasser aufbrühen.
- Fünf Minuten ziehen lassen und abseihen.
- Anschließend eine sterile Kompresse mit dem Sud tränken und auf die Wunde legen.
- Etwa eine halbe Stunde einwirken lassen.
- Die Kompresse wirkt zum Beispiel bei Insektenstichen, blauen Flecken und kleinen Verletzungen.
Mundspülung mit Eisenkraut:
- Vier Teelöffel getrocknetes Eisenkraut mit 250 Millilitern heißem Wasser aufgießen.
- Etwa 10 bis 15 Minuten ziehen lassen.
- Die Mundspülung abkühlen lassen und lauwarm verwenden.
- Eine Spülung hilft beispielsweise bei Zahnfleischbluten oder wunden Stellen im Mund.
So wenden sie Eisenkraut richtig an
Eisenkraut gilt in den üblichen Dosierungen als sicher, aber wie so oft gilt auch hier: Die Dosis ist entscheidend:
- Kontraindikationen: Schwangere Frauen sollten Eisenkraut meiden, da einige Inhaltsstoffe wehenfördernd wirken können. Auch bei stillenden Frauen und Menschen mit empfindlichem Magen ist Vorsicht geboten.
- Nebenwirkungen: In seltenen Fällen kann die Einnahme von Eisenkraut zu Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Durchfall führen. Bei längerer oder hochdosierter Einnahme können Kopfschmerzen auftreten.
- Wechselwirkungen: Bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten, insbesondere Beruhigungsmitteln, sollte ein Arzt konsultiert werden, um mögliche Wechselwirkungen auszuschließen.
Das Heilkraut Eisenkraut selbst anpflanzen:
Sie wollen Eisenkraut in Ihrem Garten oder auf dem Balkon anbauen? Suchen Sie dafür einen sonnigen Standort, das Eisenkraut wird es Ihnen mit zahlreichen Blüten danken. Für Balkon oder Terrasse wählen Sie einen tiefen Topf, da die Wurzeln des Heilkrauts meist sehr lang werden. Ansonsten ist Eisenkraut sehr robust und pflegeleicht. Es wird bis zu 80 Zentimeter hoch.
Heilkräuter und Heilpflanzen sind Arzneimittel aus der Natur.
Deren Blüten, Blätter, Wurzeln, Sprossteile, Früchte oder Beeren lindern Krankheiten und Beschwerden. Und das bereits seit der Antike. Heute kennen wir etwa 3.000 Heilpflanzen – aus etwa 500 von ihnen werden pflanzliche Arzneimittel hergestellt.
Viele Arzneimittel aus der Schulmedizin basieren auf Pflanzenextrakten. Und auch dort kommen rein pflanzliche Arzneimittel nach wie vor zum Einsatz: zum Beispiel Johanniskraut gegen depressive Verstimmungen oder Mönchspfeffer bei Regelschmerzen. Daneben gibt es auch Heilpflanzen, deren Wirksamkeit nicht eindeutig bewiesen ist.
Was viele nicht wissen: Pflanzliche Medikamente können Wechselwirkungen mit chemischen Arzneimitteln haben – deshalb sollten Sie die Einnahme immer mit Ihrem behandelnden Arzt abklären.
FAQs zu Eisenkraut
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