Die Wassereinlagerungen (Ödeme) entstehen, wenn vermehrt Flüssigkeit aus den Gefäßen ins umliegende Gewebe fließt. Meist sind es die Beine, Füße, Hände und das Gesicht (Augenlider), die mit fortschreitender Schwangerschaft immer mehr Wasser ansammeln. Die Körperteile sind schwerer als sonst, schwellen an und die Haut spannt. Schuhe und Schmuck passen dann meist nicht mehr und natürlich können diese Begleiterscheinungen sehr unangenehm bis schmerzhaft sein. Leidet ihr bereits im ersten oder zweiten Trimester unter Ödemen, beobachtet diese gut und informiert euren Arzt und eure Hebamme.
Wie entstehen Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft?
1. Zunahme an Körperwasser
Am Ende der Schwangerschaft enthält euer Körper zwischen vier und sechs Kilogramm mehr Körperwasser.
2. Blutgefäße weiten sich
In der Schwangerschaft steigt auch eure Blutmenge. Die Schwangerschaftshormone sorgen dafür, dass sich eure Blutgefäße weiten und durchlässiger werden. Dadurch verteilt sich die im Blut enthaltene Flüssigkeit leichter als sonst ins umliegende Gewebe.
3. Blut fließt langsamer
Die Wadenmuskelpumpe sorgt dafür, dass das Blut durch die Venen nach oben gepumpt wird. In der Schwangerschaft ist sie allerdings nicht so aktiv wie sonst. Dadurch fließt das Blut langsamer durch die Blutgefäße, wodurch sich schneller Flüssigkeit im Gewebe ansammelt.
4. Beckengefäße werden abgedrückt
Da euer Kind und eure Gebärmutter immer größer und schwerer werden, werden die Beckengefäße abgedrückt. Das führt wiederum zu einer Verlangsamung des zurückfließenden Blutes.
5. Veränderte Flüssigkeitsregulation
Während der Schwangerschaft verändern sich auch die Werte eurer Elektrolyte und Bluteiweiße, die bei der Flüssigkeitsregulation behilflich sind. Dies kann ebenfalls zu Ödemen führen.
Sind Ödeme in der Schwangerschaft gefährlich?
Gewöhnlich sind Ödeme in der Schwangerschaft kein Grund zur Besorgnis und verschwinden nach der Geburt langsam wieder von allein. Bei drei bis fünf Prozent der Schwangeren steckt allerdings eine Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) dahinter, die sich durch verschiedene Symptome auszeichnet. Habt ihr beispielsweise ganz plötzlich Wassereinlagerungen im Gesicht, in den Händen und/oder Beinen, solltet ihr sofort einen Arzt aufsuchen, da sie in ganz schweren Fällen lebensbedrohlich sein können.
Symptome, die auf eine Präeklampsie hindeuten können sein:
- plötzliche Wassereinlagerungen in Händen, Beinen und vor allem im Gesicht
- starke Gewichtszunahme im dritten Trimester (mehr als ein Kilogramm pro Woche)
- Kopfschmerzen
- Sehstörungen
- Oberbauchschmerzen
Weitere Symptome, auf die euch der Arzt untersuchen wird:
- hoher Blutdruck
- hohe Eiweißausscheidung im Urin
So könnt ihr Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft verhindern oder minimieren
1. Bewegung und Beine hochlegen
Je länger ihr steht oder sitzt und euch dementsprechend nicht bewegt und je wärmer es draußen ist, desto schneller sammelt der Körper in Beinen, Füßen, Händen und im Gesicht Wasser an. Regelmäßige Bewegung und das Hochlegen der Beine für 20 bis 30 Minuten hält euren Blutkreislauf dagegen in Schwung und hilft beim Flüssigkeitsabtransport. Meidet außerdem die pralle Sonne bzw. Hitze.
2. Lockere Kleidung
Alle einengenden Kleidungsstücke können den Blutfluss behindern. Dazu zählen Schuhe, Schmuck – vor allem Ringe – oder Taschen wie Einkaufsbeutel, die ihr euch über die Schultern hängt. Daher sind lockere, luftige Kleidung und bequemes Schuhwerk zu empfehlen.
3. Ausreichend Flüssigkeit und ausgewogene Nahrung
Als Schwangere sind zwei bis drei Liter Flüssigkeit pro Tag ideal, um den Stoffwechsel und den Blutfluss zu unterstützen. Natürlich sind damit vornehmlich Wasser, bestimmte Teesorten für die Schwangerschaft und Fruchtschorlen gemeint. Achtet zudem auf eine gesunde Ernährung, bei der Salz beziehungsweise Elektrolyte nicht fehlen sollten, um euren Stoffwechsel auf Trab zu halten. Verzichtet unbedingt auf Entwässerungsdiäten und Entwässerungstabletten! Ergänzende Tipps findet ihr in unserem Beitrag „Schwanger im Sommer“.
4. Stützstrümpfe
Um Wassereinlagerungen, Wadenkrämpfen und Thrombose in der Schwangerschaft vorzubeugen, zieht direkt nach dem Aufstehen Stützstrümpfe oder eine Stützstrumpfhose an. Damit verhindert ihr, dass sich Wasser in den Beinen ansammelt beziehungsweise sorgt für eine bessere Durchblutung.
5. Wechselduschen und Fußbäder
Nicht nur in der Schwangerschaft, sondern auch sonst kurbeln Wechselduschen die Durchblutung an und stärken nebenbei auch noch das Immunsystem und beugen Erkältungskrankheiten vor. Achtet darauf, dass ihr besonders die Stellen, an denen ihr die Wassereinlagerungen habt, abduscht und schließt immer mit kaltem Wasser ab. Probiert außerdem Fußbäder in Salzwasser. Diese können ebenfalls Ödeme reduzieren.
6. Massagen
Eine Beinmassage mit leichtem Druck Richtung Herz sorgt für einen guten Rückfluss des Blutes. Im dritten Trimester gestaltet sich dies natürlich schwierig. Lasst euch dabei am besten von eurem Partner helfen. Wir sagen nur: PURE ENTSPANNUNG!
Wassereinlagerungen nach der Geburt
Nach der Geburt verschwinden die Wassereinlagerungen nicht mit einem Mal, sondern können sich sogar noch verschlimmern. Dies ist allerdings nur von kurzer Dauer. Durch starkes Schwitzen und häufigen Harndrang bilden sich die Ödeme während des Wochenbetts dann wieder langsam zurück.