Warum macht man eine Schönheitsoperation?
Der Oberbegriff „Schönheitsoperation“ umfasst eine Vielzahl von Behandlungen und Eingriffen. Kleinere ästhetische bzw. kosmetische Eingriffe wie zum Beispiel ein Muttermal zu entfernen fallen eigentlich nicht darunter, werden aber umgangssprachlich auch oftmals als Schönheitsoperationen bezeichnet.
Warum man einen derartigen Eingriff über sich ergehen lässt, kann viele verschiedene Gründe haben:
- Unfälle können optische Veränderungen nach sich ziehen. Die Betroffenen sehnen sich dann nach ihrem ursprünglichen Aussehen zurück. Eine gebrochene Nase kann z. B. schief zusammenwachsen, was als störend empfunden wird. Plastische Chirurgie kann in diesem Fall helfen, die Nase zu korrigieren.
- Bei anderen entwickelt sich der Wunsch nach einer optischen oder körperlichen Veränderung im Laufe des Lebens. Mit zunehmendem Alter stellen wir die ersten Falten im Gesicht fest und nehmen Veränderungen an unserem Körper wahr. Immer mehr Menschen greifen daher zu Botox Behandlungen, Facelifts, Fettabsaugung und Co. Aber auch junge Menschen fühlen sich manchmal in ihrem eigenen Körper unwohl und wenden sich Hilfe suchend an die plastische Chirurgie.
- Hinzu kommt der steigende Druck durch Social Media und andere Medien: Sehe ich so perfekt aus wie meine Lieblings-Influencerin? Dass Fotos mit Filtern und Photoshop bearbeitet werden, wird außer Acht gelassen. Wichtig ist es, dem Idealbild zu entsprechen. Außerdem versprechen sich Viele von kleineren Eingriffen einen größeren beruflichen Erfolg und weitere Vorteile.
Immer mehr Schönheitsoperationen in Deutschland
In Deutschland steigt die Zahl der ästhetischen und operativen Eingriffe Jahr für Jahr an. Dies belegt eine Befragung der „Vereinigung der Deutschen Ästhetischen und plastischen Chirurgen (VDÄPC)“.
Besonders beliebt sind Behandlungen mit Botox, dicht gefolgt von Hyaluron Behandlungen, Lippenkorrekturen und Brustvergrößerungen. Besonders Frauen helfen hier und dort gerne mal nach. Aber die Männer holen auf und lassen sich ebenfalls deutlich häufiger mit Skalpell und Spritze behandeln. Bei Männern liegen größere operative Eingriffe weit vorne, wohingegen Frauen eher kleinere ästhetische Eingriffe vornehmen lassen.
Erschreckender Trend
Ein besorgniserregender Trend: Immer häufiger müssen schlecht gemachte Operationen korrigiert und nachbehandelt werden. Viele Ärzte werben mit unschlagbaren Preisen, unter denen die Qualität der Arbeit deutlich leidet. Es werden Brust Operationen zu Preisen angeboten, die nicht einmal die Kosten für die Implantate decken können. Diese Angebote locken unwissende Patienten an, die die möglichen Konsequenzen und Risiken nicht bedenken. Sind die Preise deutlich niedriger als bei vielen anderen Anbietern, sollte man von dem Chirurgen besser die Finger lassen.
Sind Selfies, Social Media, Photoshop und Filter Schuld am Schönheitswahn?
Die sozialen Medien erzählen uns Tag für Tag, was Schönheit bedeutet. Ganz vorn mit dabei ist die App Instagram, die uns mit stark bearbeiteten Bildern überschüttet und mit unrealistischen Schönheitsidealen konfrontiert. Auch Filter und andere Bearbeitungsprogramme tragen dazu bei, dass wir uns Veränderungen wünschen, bis es schließlich zu dem Entschluss „unters Messer legen“ kommt.
Das Social Media allein Schuld am Beauty-Wahn ist, stimmt jedoch nicht ganz. Schon viele Jahre, bevor soziale Netzwerke aufkamen, verbreitete zum Beispiel die Werbung in Zeitschriften, TV oder auf Plakatflächen unnatürliche Schönheitsvorstellungen. Von der Wespen-Taille bis hin zu Magermodels gab es schon immer gewisse „Schönheitsideale“ in der Gesellschaft. Social Media sorgt lediglich dafür, dass wir auch wirklich immer und überall damit konfrontiert werden. Social Media hat außerdem erheblich dazu beigetragen, dass sich die allgemeine Einstellung gegenüber Schönheits-OPs gewandelt hat. Das man seinen Körper verändert, wenn man unzufrieden ist, wird immer stärker akzeptiert und stößt auf Verständnis. Denn das Empfinden der eigenen Schönheit trägt zum persönlichen Selbstbewusstsein und Wohlbefinden bei.
Ein relativ junger Trend in Social Media ist zudem „Body positivity“: Influencer vermitteln ihren Followern die Botschaft: Wir sind ok wie wir sind!
Risiken, Gefahren und Folgen von Schönheitsoperationen
Eine Schönheitsoperation stellt immer eine Gefahr für die eigene Gesundheit dar. Besonders über Werbung im Internet, Fernsehen oder in Zeitschriften kommen mögliche Risiken zu kurz. Wie lange der Heilungsprozess dauern kann zum Beispiel, wird oft nicht ausführlich dargestellt. Daher bedenken viele Patienten mögliche Komplikationen während und nach dem Eingriff zunächst nicht.
Ein professioneller Chirurg sollte von plastischen Eingriffen abraten, wenn ein zu hohes Risiko für den Patienten besteht. Dies kann z. B. bei massivem Übergewicht der Fall sein oder auch bei bestehenden chronischen Erkrankungen.
- Narben Plastische Chirurgie verursacht Narben. Diese sind eine logische Konsequenz des Eingriffs, dennoch glauben einige Menschen, dass die moderne Medizin keine Spuren hinterlassen würde. Wie die Narbe nach der OP aussieht, ist einerseits abhängig von der Kunstfertigkeit des Chirurgen, zum anderen von der persönlichen Nachbehandlung. Man ist also maßgeblich selbst für das Ausmaß der Narbenbildung verantwortlich.
- Schmerzen Neben Narben wird es nach einer Operation immer zu Schmerzen kommen. Das Ausmaß hängt hier wieder von der Art der Behandlung ab. Eine Fettabsaugung verursacht z. B. nicht annähernd so starke Schmerzen wie eine Brustvergrößerung. Hinzu kommt, dass jeder Mensch ein individuelles Schmerzempfinden besitzt.
Brustoperationen bergen neben starken Schmerzen noch ein weiteres Risiko. Es besteht eine geringe Möglichkeit, dass der Körper das Implantat abstößt. In solchen Fällen müssen Sie sich unbedingt direkt an Ihren Chirurgen wenden. - Narkose Damit eine Operation durchgeführt werden kann, bedarf es in der Regel einer Vollnarkose. Narkosen stellen immer ein Risiko und belasten den Körper sehr.
- Rauchen und Co. Auch gewisse Lebensgewohnheiten können ein Risiko bei einer Schönheits-OP darstellen. Bei Rauchern verheilen Wunden deutlich langsamer als bei Nichtrauchern.
Weitere mögliche Komplikationen sind:
- Infektionen
- Blutungen
- Thrombosen
- Narbenwucherungen
- dauerhafte Schädigung von Nerven (z. B. im Gesicht oder in den Brustwarzen)
All diese Komplikationen können auftreten, auch wenn der Chirurg alles richtig macht. Unterläuft dem Chirurgen während des Eingriffs ein Behandlungsfehler, stehen die Chancen für den Patienten oft sehr schlecht. Im schlimmsten Fall entzündet sich die Wunde, die Bakterien verursachen eine Blutvergiftung und schließlich tritt ein septischer Schock ein. Wie oft schwerwiegende Komplikationen auftreten, ist schwer zu sagen. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus und gehen davon aus, dass bei etwa jeder fünften Operation Komplikationen auftreten.
Risiken von Silikon-Implantaten bei Brust-OPs
Silikon-Implantate kommen in Deutschland vor allem bei Brustvergrößerungen zum Einsatz. Grundsätzlich gilt: Je hochwertiger ein Implantat, desto geringer die Risiken. Da viele bei ihrer Brustvergrößerung eher an die Kosten denken, verwenden Operateure vermehrt minderwertige Implantate.
Das wohl größte Risiko neben Infektionen und Blutungen ist eine Kapselfibrose. Das Brustimplantat wird als Fremdkörper identifiziert und nach einiger Zeit mit einer Kapsel umhüllt. Diese kann sich dann zusammenziehen und verhärten, was wiederum zu Schmerzen und einer Verformung der Brust führen kann.
Eine weitere Gefahr entsteht durch mögliche Risse. Durch einen Riss kann die Silikonmasse austreten und eine Entzündung hervorrufen. Möglicherweise können Implantate für Krebserkrankungen verantwortlich sein. Dies ist allerdings noch nicht ausreichend erforscht und belegt.
Risiken bei Botox-Behandlungen
Auch kleinere ästhetische Behandlungen können Komplikationen nach sich ziehen. Durch Botox kann es zu Kopfschmerzen oder grippeähnlichen Symptomen kommen. Mit der Spritze können Blutgefäße verletzt werden, wodurch blaue Flecken entstehen. Und: Botox kann tatsächlich abhängig machen. Eine solche „Sucht“ sollte vom Arzt erkannt und verhindert werden.
Vorsicht vor falschen Schönheitschirurgen
Schönheits-OPs sind mittlerweile akzeptiert und kein Tabu mehr. Jeder sollte sich aber vor einem Eingriff gut informieren und mögliche Risiken für sich klären. Besonders bei der Auswahl des passenden Schönheitschirurgen fallen einige Menschen immer wieder auf Betrüger rein:
- In Bukarest wurde ein vermeintlicher Chirurg festgenommen, der zuvor bereits in Italien mit einer gefälschten Zulassung praktiziert hat. Der Mann war nicht einmal Arzt und ist durch mangelnde medizinische Grundkenntnisse aufgeflogen.
- Ein ähnlicher Fall spielte sich in Wien, in Österreich ab. Hier hat ein Herr Brustoperationen auf einem Massagetisch angeboten. Von Desinfektionsmittel war dort weit und breit nichts zu sehen.
- Auch in Deutschland kam es zu einigen Vorfällen, bei denen eine 26-jährige Frau aus Bochum mit Hyaluronspritzen auf ihre Instagram Community losging. Sie gab sich als Heilpraktikerin aus und spritze bei etwa 3.000 Menschen die Lippen und Nasen auf. Neben übermäßigen Schwellungen kam es zu Infektionen, Lippen, die durchstochen wurden und sogar Lippen, die sich nach der Behandlung schwarz färbten.
Worauf sollten Sie bei der Wahl des passenden Schönheitschirurgen achten?
Damit Ihnen die Begegnung mit den oben erwähnten Betrügern erspart bleibt, sollten Sie bei der Auswahl des passenden Arztes auf verschiedene Dinge achten:
- Unglaublich aber wahr: Jeder darf sich „Schönheitschirurg“ nennen, denn der Begriff ist nicht geschützt. Suchen Sie sich deshalb einen Facharzt für plastische/ ästhetische Chirurgie. Diese Bezeichnung darf ein Arzt nur verwenden, wenn er sechs Jahre Weiterbildung durchlaufen und die Facharztprüfung bestanden hat.
- Zu jeder Schönheitsoperation gehört ein vorheriges Beratungs- und Aufklärungsgespräch. Der Arzt sollte alle Details, den Ablauf der Operation sowie die Nachsorge ausführlich mit Ihnen besprechen. Tut er dies nicht, stellen Sie unbedingt konkrete Fragen. Jeder Facharzt sollte diese beantworten können.
- Im Beratungsgespräch sollte der Chirurg ebenfalls auf alle möglichen Risiken hinweisen. Sollte er dies nicht tun, holen Sie sich unbedingt eine zweite Meinung ein.
- Vorher-nachher-Bilder können helfen, die Arbeit des Chirurgen besser beurteilen zu können. Stoßen Sie bei Ihrer Recherche nach einem passenden Arzt in den sozialen Medien auf Bilder, dann seien Sie vorsichtig – es gibt leider immer wieder Betrüger, die Bilder von anderen Chirurgen klauen und diese als ihre eigene Arbeit ausgeben.
- Bei den Schönheitsoperationen selbst ist es wichtig, dass der Arzt, der zuvor das Gespräch mit Ihnen geführt hat, auch der Arzt ist, der anschließend die Operation durchführt. Denn er weiß schließlich, wie Sie sich das Ergebnis vorstellen und kennt alle zuvor besprochenen Details. Zusätzlich sollten Sie darauf achten, dass qualitativ hochwertige Produkte verwendet werden. Achten Sie bei Brustimplantaten auf zertifizierte und sichere Artikel.
- Ein weiterer Indikator für eine sichere und zuverlässige Klinik ist eine TÜV-Zertifizierung. Außerdem können Online-Bewertungen und Erfahrungsberichte hilfreich sein.
- Sollten Sie während der Vorgespräche feststellen, dass sie sich unwohl fühlen oder die Klinik und der Arzt unseriös wirken, ist dies nicht der richtige Chirurg für Sie.
Kosten für eine Schönheitsoperation
Wie viel man für eine Schönheitsoperation bezahlt, hängt ganz von der Art des Eingriffes und dem behandelnden Arzt ab. Zusätzlich spielen noch Kosten für Materialien, wie z. B. Implantate bei einer Brustvergrößerung, eine bedeutende Rolle beim Preis. Genaue Informationen zu den jeweiligen Kosten kann Ihnen der Chirurg bzw. die behandelnde Praxis geben.
Zahlt die Krankenkasse Schönheitsoperationen?
Schönheitsoperationen werden nicht von gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. In einigen wenigen Ausnahmefällen können während einer medizinisch begründeten Operation vom Chirurgen weitere kosmetische Prozeduren durchgeführt werden für die es keine medizinische Notwendigkeit gibt. Diese zusätzlichen Leistungen sind vom Versicherten selbst zu tragen. Vor Behandlungsbeginn ist hierfür ein entsprechender Vertrag zwischen Krankenhaus und Patient abzuschließen.