Wie steckt man sich mit Tetanus an?
Eine Infektion mit Tetanus-Bakterien erfolgt über verunreinigte Wunden. Selbst kleinere Verletzungen können ausreichen, um die Krankheit auszulösen. Die Tetanus-Bakterien verbreiten ein Gift in der Wunde, das starke, qualvolle Muskelkrämpfe auslöst, weshalb die Krankheit unter dem Namen „Wundstarrkrampf“ bekannt ist.
Die Bakterien „Clostirium tetani“ können in Sporen in der Erde oder in Tier-Kot enthalten sein. Sie vermehren sich an sauerstoffarmen Orten, weshalb tiefe Wunden deutlich gefährlicher sind als oberflächliche, kleine Schnittwunden. Von der Wunde aus wandern die hartnäckigen Bakterien weiter durch den Körper und gelangen auf diese Weise bis zum Gehirn und Rückenmark. Tetanus-Bakterien produzieren zwei Arten von Giftstoffen. Das eine Gift zerstört die roten Blutkörperchen, während das andere die Nervenbahnen angreift und sich bis zum zentralen Nervensystem vorarbeitet. Es hemmt Nervenimpulse, die übermäßige Muskelkontraktionen (Anspannen von Muskeln) verhindern sollen. Das Resultat sind schmerzhafte Muskelkrämpfe.
Ist jemand in Ihrem direkten Umfeld mit den Tetanus-Bakterien infiziert, müssen Sie jedoch den Kontakt nicht meiden. Die Bakterien werden nicht von Mensch zu Mensch übertragen. Tetanus ist also nicht ansteckend.
Symptome und Verlauf von Tetanus
Die Inkubationszeit (Zeitraum zwischen Infektion und dem Auftreten der ersten Symptome) kann von wenigen Tagen bis hin zu drei Wochen variieren. Grundlegend gilt, je kürzer die Inkubationszeit, desto mehr Bakterien sind vermutlich in den Körper eingedrungen und der Krankheitsverlauf ist dann umso schwerer.
Typisch für Tetanus sind die bereits erwähnten Muskelkrämpfe. Sie sind besonders schmerzhaft und langanhaltend und keine Muskelpartie bleibt verschont. Die Krämpfe können durch Berührung und auch durch visuelle oder akustische Reize ausgelöst werden.
Ebenfalls typisch sind:
- Mundsperre: Hier verkrampfen sich Zungen- und Kiefermuskulatur. Der Mund ist zu einem grotesken Lächeln geformt und die Augenbrauen sind hochgezogen. Man spricht auch vom „Teufelsgrinsen“.
- Schluckstörungen und Kehlkopflähmung: Wenn das Gift die Muskulatur im Rachen und Kehlkopf angreift, kann der Erkrankte kaum Schlucken. In manchen Fällen kann er weder Sprechen noch Schreien.
- Überstreckter Rücken: Ist die Bauch- und Rückenmuskulatur von den Krämpfen betroffen, wird der Rücken oft in einem Bogen überstreckt. Die Krämpfe können so stark sein, dass sogar Wirbel im Körper brechen.
- Zusätzlich können diese Symptome von hohem Blutdruck, Schwitzen, Herzrasen, Atemproblemen und allgemeinen Krankheitszeichen wie Kopfschmerzen oder Fieber begleitet werden.
Wird Tetanus nicht behandelt, kann es zu einer Lähmung der Atemmuskulatur kommen und der Kranke erstickt kläglich bei vollem Bewusstsein. In bis zu 50% der Fälle, verläuft die Krankheit mit Tetanus tödlich.
Wo besteht Ansteckungsgefahr?
In der Regel stellen bei ungeimpften Menschen alle Wunden eine Infektionsgefahr dar. Besonders bei der Gartenarbeit kann man sich leicht verletzen und die Wunde kommt mit den Bakterien aus der Erde in Kontakt. Bereits ein kleiner Splitter vom Holzzaun oder ein Dorn können ausreichen, um sich die „Clostiridum tetani“ einzufangen.
Pferdefreunde aufgepasst – die Bakterien sind vermehrt in Pferdeäpfeln zu finden, mit einer offenen Wunde einen Stall auszumisten ist daher nicht die beste Idee. Gleichzeitig sollte nach einem Biss von einem Tier, z. B. einem Hund, umgehend geprüft werden, ob der Impfschutz noch ausreichend ist, oder ob Sie eine Auffrischung benötigen.
Impfung gegen Tetanus
Eine Tetanus-Impfung verhindert, dass die Bakterien im Körper ihr Unwesen treiben. Die Impfung kann in jedem Alter durchgeführt werden und muss alle 10 Jahre aufgefrischt werden. Es wird empfohlen, bereits Säuglinge impfen zu lassen. Die Impftermine werden in der Regel im Rahmen der U3-Untersuchung festgelegt. Nur in speziellen Ausnahmefällen wie hohem Fieber oder anderen schweren Krankheiten darf keine aktive Tetanus-Impfung verabreicht werden, da das Immunsystem bereits geschwächt ist und die gewünschte Antikörperbildung dann eventuell ausbleibt.
Man unterscheidet zwei Arten der Tetanus-Impfung:
Die aktive Tetanus-Impfung:
Der aktive Impfstoff „Tetanol“ besteht aus dem eigentlichen Gift der Tetanus-Bakterien. Sie werden so abgeschwächt, dass unser Körper Antikörper gegen die Toxine entwickeln kann, ohne dass die Tetanus-Krankheit ausgelöst wird.
Die passive Tetanus-Impfung:
Bei einer passiven Impfung werden fertige Antikörper gespritzt. Die Antikörper werden aus menschlichem Blut gewonnen und kommen nur dann zum Einsatz, wenn der Patient bereits eine Verletzung hat, aber kein ausreichender Impfschutz besteht. Auf diese Weise lassen sich die Symptome des Wundstarrkrampfes deutlich abschwächen oder sogar ganz vermeiden.
Kostenerstattung bei der BIG
Damit Sie vor Tetanus geschützt sind empfiehlt die ständigen Impfkommission ( STIKO) des Robert-Koch Instituts (RKI) sich in regelmäßigen Abständen impfen zu lassen. Als gesetzliche Krankenkasse übernimmt die BIG die Kosten der Tetanus-Impfung.
- Weitere Informationen zur Kostenerstattung von Impfungen Wie Sie Ihre Impfkosten abrechnen können.
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