Kleinkind verarztet Teddybären

Vergiftung beim Kind: Erste-Hilfe-Tipps für Eltern

Paul sitzt neben seiner Mutter auf dem Küchenfußboden und spielt. Während seine Mama ihm kurz den Rücken zudreht, krabbelt der Kleine voller Neugier Richtung Spülschrank, aus dem sie gerade eine kunterbunte Flasche geholt hat. Wusstet ihr, dass eine der häufigsten Vergiftungsursachen bei Kindern auf Reinigungsmittel zurückzuführen sind?

Wo lauern die größten Gefahrenquellen?

Im Haushalt passieren die meisten Unfälle. Und zwar nicht nur, wenn Erwachsene sich in die Haus- oder Heimwerkerarbeit stürzen, sondern auch Babys und Kleinkinder sind hoch gefährdet. Vor allem Vergiftungen kommen häufig vor. Unser Beispiel zeigt, wie schnell die Neugierde eines Kleinkindes geweckt werden kann und dass ihr niemals in jedem Augenblick euer Kind zu 100 Prozent im Auge behalten könnt. Wo lauern die größten Gefahren?

Die Giftnotzentrale Erfurt hat eine Auflistung der häufigsten Notrufanfragen zusammengefasst. 33 Prozent bezogen sich dabei auf giftige Produkte, die in fast jedem Haushalt zu finden sind. 

Diese zehn Dinge wurden in Zusammenhang mit Vergiftungen am häufigsten angefragt

  • Fester Kohlenanzünder
  • Geschirrspülmittel
  • Tabakerzeugnisse (zum Beispiel Asche aus dem Aschenbecher)
  • Knicklichter
  • WC-Steine
  • Hautpflegeprodukte
  • Dusch- und Schaumbäder
  • Waschmittel
  • Geschirrreiniger (Tabs)
  • Entkalker

Außerdem solltet ihr folgende Zierpflanzen von kleinen Kindern fernhalten:

  • Alpenveilchen (Knolle ist giftig)


  • Ficus (Gummibaum)
  • Amaryllis
  • Dieffenbachie
  • Weihnachtsstern

So könnt ihr Giftunfällen vorbeugen

Damit es erst gar nicht zu einer Vergiftung kommt, solltet ihr euch zuerst informieren, welche Dinge für eure Kinder schädlich sind. Diese bewahrt ihr am besten in abschließbaren Schränken oder in eurer Haushaltskammer auf. Füllt giftige Stoffe niemals in andere Behälter (Getränkeflaschen, Vorratsdosen) ab, die zudem leicht zu öffnen sind und für eure Kinder harmlos wirken. Das Gleiche gilt für Medikamente und Kosmetikprodukte. Diese sind vor allem deshalb riskant, weil die Verschlüsse meist nicht kindersicher sind. Übernachten eure Kleinen woanders, wie zum Beispiel bei den Großeltern, klärt vorher ab, ob alle Gefahrenquellen (Pillendöschen, Geschirrspülmittel und so weiter) außer Reichweite von euren Kindern sind.

Achtet auf Anzeichen für Vergiftungen

Hat euer Kind etwas Giftiges verschluckt, eingeatmet oder sich in die Augen gerieben, bemerkt ihr nicht unbedingt sofort, was genau vorgefallen ist. Je nachdem, ob ein leichter oder schwerer Vergiftungsgrad vorliegt, sind auch die Symptome mal leichter und mal schwerer. Kann euer Kind noch nicht sprechen, ist die Gefahr besonders groß, den Grund des Unwohlseins ohne ärztliche Hilfe nicht herauszufinden. Achtet auf seine Gestik und Mimik. Versucht es zum Beispiel, etwas auszuspucken? Das muss in diesem Fall keine Tablette sein, sondern es genügt bereits Speichel, der bitter schmeckt. Auch der Atem eures Kindes kann eigenartig riechen. Geht auf jeden Fall einmal alle Räume ab und schaut, ob etwas Auffälliges herumliegt, wie etwa eine geöffnete Tablettenschachtel, eine Spülflasche auf dem Fußboden oder Ähnliches.

Folgende Symptome können bei einer Vergiftung auftreten:

  • plötzliches Unwohlsein und Müdigkeit
  • Bauchschmerzen
  • Erbrechen
  • Schwindel bis hin zur Bewusstlosigkeit
  • Herz-Kreislauf-Stillstand

Verhalten im Notfall

  1. Ruhig bleiben
  2. Gebt eurem Kind ein Glas Wasser oder (säurearmen) Tee
  3. KEIN Erbrechen auslösen, KEINE Milch und KEIN Salzwasser zu trinken geben
  4. Ruft die für eure Region zuständige Giftnotzentrale an. Übersicht der Giftnotrufzentralen

Laut der Berliner Vergiftungszentrale liegen in 80 Prozent der Notrufe (bei Kindern unter 14 Jahren) keine schweren Vergiftungen vor und es müssen keine ärztlichen Schritte eingeleitet werden.

Folgende Informationen benötigt der Giftnotruf von euch:

  • Was und wie viel wurde eingenommen?
  • Alter des Patienten
  • Wie wurde es eingenommen (Hautkontakt, eingeatmet oder geschluckt)
  • Wann ist es passiert?
  • Welche Symptome zeigt der Patient?
  • Was habt ihr bisher unternommen?
  • Personalien des Anrufers