Woran merkt ihr, dass euer Kind hochsensibel ist?
Ganz wichtig bei Hochsensibilität ist, dass es nicht DIE einen Charaktermerkmale, sondern viele verschiedene gibt, die mal mehr und mal weniger stark ausgeprägt sind. Anhand eines schriftlichen Tests könnt ihr feststellen, ob euer Kind hochsensibel ist.
Mit diesen acht Tipps könnt ihr hochsensible Kinder im Alltag unterstützen
1. Liebe
Der wichtigste Punkt ist, dass ihr euer Kind so liebt, wie es ist und nicht versucht, es zu verändern. Das gilt natürlich immer, sofern es sich nicht gerade um eine behandlungsbedürftige Erkrankung handelt.
2. Stärken aufzeigen
Ihr wisst am besten, welche Stärken euer Kind hat. Anstatt ihm also immer wieder vor Augen zu halten, dass es aufgrund seiner Hochsensibilität zu feinfühlig oder zurückhaltend ist, sprecht offen über seine Stärken und sagt ihm, wie wertvoll diese sind. Damit stärkt ihr nicht nur das Selbstbewusstsein und den Selbstwert eures Kindes, sondern auch die Eltern-Kind-Bindung, da sich euer Kind wertgeschätzt, respektiert und geliebt fühlt.
3. „Schwächen“ gemeinsam ausgleichen
Oder sagen wir lieber: Sofern ihr gemeinsam ausgelotet habt, in welchen Situationen euer Kind eine Pause, einen Ort zum Rückzug oder Ähnliches benötigt, unterstützt es darin und legt auch hierbei den Fokus nicht auf die angebliche Schwäche, sondern sagt eurem Kind, dass es total okay ist, wenn es seine Bedürfnisse äußert. Zudem sind individuelle Strategien, um sich trotz eines Reizes nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, für Hochsensible essenziell.
4. Alltag nicht zu vollpacken
Findet gemeinsam heraus, mit welchen Tätigkeiten euer Kind im Alltag ausgelastet (nicht überlastet!) ist. Das bedeutet nicht, dass ihr es von allen Hobbys und Vereinstätigkeiten fernhalten sollt, sondern lediglich, es mit der Anzahl der Hobbys nicht zu übertreiben und Verständnis zu haben, wenn es mal eine Stunde ausfallen lässt. Ähnlich solltet ihr es mit Verabredungen und Feiern halten. Versucht euer Kind in die Planung zu involvieren, sofern möglich. Führt kein Weg daran vorbei, dass es mit zu einer Familienfeier soll, obwohl es lieber zu Hause bleiben würde, sorgt einfach dort für einen Ort, an den sich euer Kind zwischendurch zurückziehen kann.
5. Gespür für Grenzen
Da Hochsensible gerade für Menschen, die ihnen etwas bedeuten, alles geben, ist es auch wichtig, mit euren Kindern gemeinsam ein Gespür für gesunde Grenzen zu entwickeln, damit sie rechtzeitig einer Verausgabung oder auch Ausnutzung entgegenwirken können. Ähnliches gilt für die Bereiche, in denen ihre Leistungsfähigkeit gefragt ist. Sie wollen nach der Schule gleich ihre Hausaufgaben erledigen, obwohl sie unkonzentriert und erschöpft sind? Sensibilisiert sie dafür, dass Pausen etwas Schönes sind. Stellt ihnen dann einfach mal die Frage: „Was denkst du, würde dir jetzt gut tun: Hausaufgaben oder doch eher eine kleine Auszeit oder ein leckeres Mittagessen?“
6. Erzieher, Lehrer und Co.
Je nachdem, wie stark sich die Hochsensibilität eures Kindes auf seine Leistungsfähigkeit auswirkt, kann es hilfreich sein, auch Erzieher, Lehrer und Trainer darüber zu informieren. Hierbei ist natürlich auch das Verständnis und Einfühlungsvermögen der Pädagogen gefragt. Wichtig ist, dass es nicht darum geht, euer Kind in Watte zu packen. Es soll vielmehr dazu beitragen, dass sie das Verhalten eures Kindes besser verstehen und hier und da besser darauf eingehen können. Ein gutes Beispiel ist die mündliche Mitarbeit: Braucht euer Kind einfach ein paar Sekunden mehr Zeit, bis es sich meldet, kann der Lehrer ihm diese auch geben. Wird euer Kind laufend von einem unruhigen Mitschüler abgelenkt (überreizt), kann der Lehrer es auch so gut wie eben möglich von ihm wegsetzen.
7. Freiräume zum Entfalten
Pausen und Verständnis sind wichtig, um hochsensible Kinder zu unterstützen. Ebenfalls wichtig ist, dass ihr euer Kind regelmäßig fragt, welche Dinge ihm wirklich Spaß machen und es zur Ruhe kommen lasst. Das kann ein ausgedehnter Spaziergang, eine kreative Tätigkeit, lesen oder das Treffen mit den Großeltern sein. Ganz egal, was eurem Kind Energie gibt und Freude bereitet – ermöglicht ihm diese Freiräume.
8. Wann ist therapeutische Hilfe sinnvoll?
Hochsensibilität ist wie bereits erwähnt keine Erkrankung! Habt ihr allerdings das Gefühl, dass sich euer Kind trotz Verständnis, Unterstützung, Pausen und so weiter immer mehr zurückzieht, seine Stimmung gedämpft ist und es auch in der Schule immer schlechter läuft, kann es sinnvoll sein, einen Rat durch einen Psychotherapeuten einzuholen. Wartet in diesem Fall nicht zu lange, um möglichen Erkrankungen wie einem Burnout bei Kindern oder Depressionen vorzubeugen.