Vater in Sommerkleidung schubst Kleinkind auf dem Fahrrad sanft anan

So bringt ihr euren Kindern das Fahrradfahren bei

Der Sommer ist perfekt dazu geeignet, euren Kindern das Fahrradfahren beizubringen und die ersten Runden auf dem Drahtesel zu drehen. Neben dem Schwimmenlernen ist das wichtiger denn je, denn Studien zeigen, dass die motorischen Fähigkeiten von Kindern alle 25 Jahre um rund zehn Prozent abnehmen und Kinder immer schlechter Fahrrad fahren. Wir versorgen euch deshalb mit wertvollen Tipps!

Liegt das Fahrradfahrenlernen eures Kindes im Vorschulalter und in den ersten zwei Schuljahren noch komplett in eurer Hand, wird es in der dritten und vierten Klasse begleitend in der Schule geübt und mit einer Fahrradprüfung abgeschlossen. Doch laut Landesverkehrswacht NRW bestehen fünf bis zehn Kinder pro Schulklasse ihre Fahrradprüfung nicht und müssen ein zweites Mal geschult werden. Erst nach bestandener Prüfung sollten Kinder allein mit dem Fahrrad unterwegs sein. Nicht nur, weil sie dann offiziell sicher auf dem Rad unterwegs sind, sondern weil Kinder erst in dem Alter über ausreichend kognitive Fähigkeiten verfügen, um komplexere Straßenverkehrssituationen rechtzeitig zu erfassen. Auch über ausreichende Bewegungssicherheit verfügen Kinder erst in der dritten bis vierten Klasse. Doch leider fahren bereits vor bestandener Prüfung viele Kinder ohne erfahrene Begleitung mit Fahrrad zur Schule, wodurch das Risiko für Unfälle steigt.

Warum fahren Kinder immer schlechter Fahrrad?

Der Hauptgrund, weshalb Kinder immer schlechter Fahrrad fahren, sind ihre abnehmenden motorischen Fähigkeiten. Zwar können die meisten Kinder ab in der dritten/vierten Klasse längst Fahrrad fahren, aber an der erforderlichen Sicherheit fehlt es ihnen trotzdem.

Beweglichkeit ist rückläufig

„Die Beweglichkeit der Kinder ist deutlich zurückgegangen. Manche können nicht einmal mit einer Hand fahren oder fahren selbst beidhändig Schlangenlinien", so das Fazit von Burkhard Nipper, Direktor der Landesverkehrswacht NRW.

Quelle: RP Online

Zudem kritisieren Expert*innen, dass gerade in Großstädten sichere Radwege Mangelware sind. Außerdem plädiert der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) dafür, dass das Fahrradfahrenlernen in der Schule noch intensiver gelehrt werden sollte.

Ein weiterer entscheidender Aspekt: Zuallererst seid ihr als Eltern dafür verantwortlich, eurem Nachwuchs das Radfahren Schritt für Schritt beizubringen. Doch wann solltet ihr überhaupt damit beginnen und welche Schritte sind notwendig, um eure Kinder bei ihrer motorischen Entwicklung zu unterstützen und ihnen Sicherheit und Verantwortungsbewusstsein mit auf den Weg zu geben? Hier die wichtigsten Infos und Tipps!

8 Tipps, um euren Kindern das Fahrradfahren beizubringen!

1. Laufrad und Roller für Beginner*innen

Kann euer Zwerg sicher laufen und stehen, ist er in der Regel bereit für ein Laufrad. Das ist ungefähr mit zwei Jahren der Fall. Hat er Spaß daran und bewegt sich bereits sicher damit, könnt ihr mit rund 2,5 Jahren bereits auf einen Tretroller mit drei Rollen umsteigen und ungefähr ein Jahr später auf einen Roller, der nur noch zwei Rollen hat. Expert*innen bestätigen, dass das Rollerfahren den Gleichgewichtssinn, das Reaktionsvermögen sowie die Körperbeherrschung perfekt trainiert. 

Auf Stützräder könnt ihr übrigens verzichten, da sie für die Entwicklung des Gleichgewichtssinns eher hinderlich sind. Und genau dieser ist der wichtigste Schritt, um bereit für das Fahrradfahren zu sein. Besteht euer Kind zu Beginn auf Stützräder, ist das natürlich trotzdem in Ordnung. Habt in diesem Fall Geduld und Verständnis und übt keinen Druck aus, sondern motiviert es dann und wann spielerisch, es ohne zu probieren. Wenn es spürt, dass ihr Vertrauen in seine Fähigkeiten habt, wird es dann auch plötzlich bereit für den nächsten großen Meilenstein sein! :)

Familie sitzt auf dem Sofa

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2. Fahrradgröße

Um das Fahrrad sicher beherrschen zu können, muss euer Kind auf dem Sattel sitzend mit den Füßen den Boden berühren. Berührt es nur ganz eben oder gar nicht den Boden, ist das Fahrrad noch zu groß. Wählt zu Beginn am besten ein leichtes Aluminium-Fahrrad. Um auch den Lenker und Sattel perfekt auf euer Kind einzustellen, empfiehlt sich eine Beratung in einem Fahrradgeschäft. Dort kann euer Kind dann gleich mehrere Modelle testen und ihr könnt sofort einen passenden Fahrradhelm dazukaufen. Die kleinsten Fahrräder haben 12 Zoll (für eine Körpergröße von ca. 95 Zentimeter). Da Kinder zu Beginn noch viel fallen und schnell wachsen, genügt zum Anfang ein gebrauchtes Fahrrad, das allerdings gut gewartet sein sollte, bevor euer Kind damit fährt. Daher gilt auf jeden Fall die Regel: Spart lieber durch ein gebrauchtes Fahrrad als durch ein zu großes. 

3. Fahrradfahren lernen ohne Druck

Wichtig ist wie in allen anderen Entwicklungsbereichen auch: Setzt euren Nachwuchs nicht unter Druck. Jedes Kind entwickelt sich individuell und benötigt unterschiedlich viel Zeit für die nächsten Entwicklungsschritte. Im Kindergartenalter sind die meisten Kinder mit einem Fahrrad überfordert. Das liegt daran, dass beispielsweise ihr Gleichgewichtssinn noch nicht gut genug entwickelt ist, der Blickwinkel eingeengt und das Richtungshören noch eingeschränkt ist. Auch können sie Entfernungen schlechter einschätzen und die Rechts-Links-Koordination funktioniert auch noch nicht perfekt. Geht es mit dem Fahrradfahrenlernen also langsam an.

4. Übungen an einem sicheren Ort

Damit sich euer Kind erst mal nur auf das Radfahren an sich konzentrieren kann und es durch den Straßenverkehr nicht gefährdet oder abgelenkt wird, sucht euch einen sicheren Ort zum Üben, zu dem ihr ihn begleitet. Das kann ein leerer Schulhof, ein Park mit ebenem Boden oder ein Platz sein, der nicht befahren wird. Dort kann sich euer Nachwuchs dann ganz in Ruhe auf das Auf- und Absteigen, Gleichgewichthalten, Lenken, Fahren und Bremsen konzentrieren.

5. Anschubsen zur Starthilfe

Viele Eltern meinen, dass es dem Kind am besten hilft, es anzuschieben. Doch um die stabilisierenden Kräfte eures Nachwuchses am besten zu fördern, ist ein kurzer Anschubser beim Anfahren wesentlich hilfreicher, um nach dem ersten Rollen selbstständig in die Pedalen zu treten. Probiert es mal: Sanft schubsen, dann loslassen. ;) 

6. Fallen ist Teil des Prozesses

Natürlich wollt ihr eure Kleinen vor Stürzen und Verletzungen schützen. Aber erstens gehören zur Kindheit auch ein paar Schürfwunden dazu (inklusive toller bunter Kinderpflaster) und zweitens ist gerade in der Anfangsphase das Tempo meist so gering, dass bei einem Sturz keine größeren Verletzungen entstehen können. Zudem lernt euer Kind somit auch seine Grenzen kennen und entwickelt ein besseres Gespür dafür, welche Bewegungen zum Fahrradfahren förderlich sind und welche eher nicht. Auch kann das Fallen euer Kind dazu animieren, noch umsichtiger zu werden. Achtet aber unbedingt darauf, dass es immer einen Helm trägt.

7. Immer den Blick nach vorne richten

Um das Gleichgewicht halten und sich irgendwann auf den Straßenverkehr konzentrieren zu können, muss euer Kind lernen, den Oberkörper, den Kopf und den Blick immer nach vorne zu richten. Daher solltet ihr nicht hinter und auch nicht neben, sondern vor eurem Kind herlaufen, wenn es das Fahrradfahren lernt.

8. Gemeinsames Fahren und Vorbildfunktion

Wenn euer Kind sicher auf dem Rad unterwegs ist, könnt ihr bereits kleinere gemeinsame Touren machen. Natürlich seid ihr dabei immer sein Vorbild! Sicher weiß euer Kind bereits einige elementare Straßenverkehrsregeln. Jetzt solltet ihr diese weiter vertiefen und immer mal wieder abfragen. Am besten fahrt ihr aber weiterhin erst mal in ländlichen Umgebungen und bringt eurem Nachwuchs damit auch Natur nahe. So hat er dann auch genug Zeit, um wirklich sicher zu fahren. Ist dies der Fall, könnt ihr von da an auch in verkehrsruhigen Zonen gemeinsam weiter üben. Bis zum vollendeten achten Lebensjahr müssen Kinder übrigens auf dem Gehweg fahren. Erst danach dürfen sie den Radweg nutzen. Aufsichtspersonen ab 16 Jahren dürfen sie auf dem Gehweg begleiten.

Kinder schlafen auf der Rückbank

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