Welche Vorteile hat ein Kita-, Lese- oder Schulhund?
Kinder lernen den Umgang mit Hunden
Speziell Kinder, die im privaten Umfeld nicht in Kontakt mit Hunden kommen, haben durch Besuchshunde die Chance, einen respekt- und liebevollen Umgang mit ihnen zu lernen und ihre Körpersprache zu verstehen. Außerdem können altersentsprechend Lerneinheiten ergänzt werden, in denen es zum Beispiel darum geht, in welchen anderen Berufen oder Bereichen Hunde uns Menschen unterstützen können (Therapiehunde, Blindenhunde, Rettungs- und Polizeihunde, Hirtenhunde etc.).
Mehr Empathie, weniger Aggressionen
Mithilfe eines Kita-, Lese oder Schulhundes können Kinder spielerisch soziale Kompetenzen wie Empathie/Einfühlungsvermögen und Verantwortungsbewusstsein lernen. Auch wird beobachtet, dass Kinder weniger aggressives Verhalten gegenüber der anderen Kita-Kindern, ihren Erzieher*innen, Mitschüler*innen und Lehrer*innen an den Tag legen, wenn ein Hund anwesend ist.
Sozial-emotionales Lernen – in der Schule und zu Hause
Sozial-emotionales Lernen (SEL) ist zwar neben den kognitiven Fähigkeiten für eine erfolgreiche Schullaufbahn unerlässlich, dennoch spielt es in den Lehrplänen bislang nur selten eine Rolle. Dabei nehmen emotionale und soziale Belastungen bei Kindern und Jugendlichen immer mehr zu.
Ängste mindern, Bindung stärken
Gerade bei ängstlichen und traumatisierten Kindern können Kita- und Schulhunde Großes bewirken. Vielleicht benötigen sie etwas mehr Zeit, um sich mit dem kuscheligen Gefährten vertraut zu machen. Ist das Eis aber irgendwann gebrochen, kann der Hund Schritt für Schritt Ängste mindern und dem Kind zu positiven Bindungserfahrungen verhelfen, denn: Hunde lieben genau wie Kinder bedingungslos. Dazu trägt bei uns Menschen sowie beim Tier das Kuschel- beziehungsweise Liebeshormon Oxytocin bei, das durchs Kuscheln, Kraulen und Blickkontakt ausgelöst wird und den Stresspegel senkt. Wichtig ist dennoch: Ein Besuchshund ersetzt weder eine tiergestützte noch eine klassische Psychotherapie.
Tiergestützte Therapien: Können Hund, Katze, Alpaka und Co. körperliche und seelische Beschwerden lindern?
Bessere Konzentration
Gerade in der Grundschule ist es für Kinder eine große Herausforderung, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren und dabei still zu sitzen. Es wurde beobachtet, dass Lese- und Schulhunde dazu beitragen, dass sich Kinder besser konzentrieren können. Und speziell beim Vorlesen sind Hunde die geduldigsten und wertfreisten Zuhörer. :)
Stärken das Immunsystem
Kinder, die mit Haustieren und besonders mit Hunden aufwachsen, haben ein besseres Immunsystem, entwickeln seltener Allergien, und sind fitter und fröhlicher als Kinder, die kaum bis gar nicht mit (Haus-)Tieren in Kontakt kommen. Das heißt zwar nicht, dass sich Haustiere für jede Familie eignen, aber umso schöner ist es doch, dass beispielsweise Kita- und Schulhunde diese Lücke zum Teil schließen können.
Spiel- und Kuschelgefährte
Was wäre ein Hund in der Kita oder im Klassenzimmer, wenn man nicht mit ihm spielen, kuscheln, Tricks beibringen und Leckerli geben darf? Klar werden eben dabei spielerisch alle bereits genannten sozialen und kognitiven Fähigkeiten geschult – aber der Akt an sich ist ohne all die genannten Vorzüge bereits eine sehr schöne Erfahrung für Kinder.
Gibt es eine Ausbildung für Kita- und Schulhunde?
Bislang gibt es keine spezielle Ausbildung, die Hunde im Rahmen der tiergestützten Pädagogik durchlaufen müssen. Aber wie ihr euch schon denken könnt, müssen Besuchshunde und Kinder einige Kriterien erfüllen und sich an Regeln halten, um auf eine Horde Kinder „losgelassen“ werden zu können und umgekehrt.
Erfüllen die Hunde bestimmte Kriterien, können sie also quasi als „Co-Pädagogen“ in Kitas, Schulen und Büchereien zum Einsatz kommen.
Rahmenbedingungen für Besuchshunde
Zwar benötigt sie jeder Hund, aber für Besuchshunde ist noch wichtiger, eine zu ihrer „Tätigkeit" passenden Hundehaftpflichtversicherung zu haben. Im Vorfeld müssen Eltern und auch die Kinder selbst einverstanden mit der Anwesenheit eines Hundes im Kita-, Schul- oder Leseraum sein. Hat ein Kind große Angst vor Hunden, sollte es, wenn überhaupt Schritt für Schritt mit dem Hund in Kontakt treten und nicht von 0 auf 100 – möglicherweise müssen hier ein Therapeut oder die Eltern involviert werden. Leidet ein Kind unter einer Hundehaarallergie und zeigt starke allergische Symptome wie Atemnot, eignet sich ein Besuchshund nicht. Sind die Beschwerden eher seicht, können möglicherweise unter ärztlicher Absprache spezielle Hygiene-Regeln eingehalten werden.
Welche Kriterien muss ein Kita- oder Schulhund erfüllen?
Ein Kita- oder Schulhund muss einen friedlichen und ruhigen Charakter haben. Es genügt nicht, dass der Hund gut erzogen wurde, es muss auch zwischen dem/der Lehrer*in beziehungsweise zwischen der jeweiligen Betreuungsperson, die den Besuchshund begleitet, harmonieren. Das sollte im Vorfeld ausreichend getestet werden. Natürlich sollte der Hund vertraut mit Kindern und ihren altersentsprechend typischen Verhaltensweisen sein. Denn auch wenn klare Regeln gelten, kann es vorkommen, dass sich Kinder mal nicht daran halten.
Klare Regeln für Kinder im Umgang mit Kita-, Lese- und Schulhunden
- Lauft vor dem Hund nicht weg und rennt ihm nicht hinterher.
- Zieht dem Hund nicht am Schwanz, den Ohren, Pfoten oder am Halsband. Natürlich darf man auch nicht hauen oder treten. Anders gesagt: Gewalt – dazu zählt auch verbale – ist tabu.
- Geht nicht an den Fress- oder Trinknapf des Hundes und nehmt ihm auch kein Essen weg, das beispielsweise gerade vor ihm liegt oder an dem er gerade knabbert.
- Gebt ihm nur das Essen, das für ihn vorgesehen ist.
- Haltet euch an die abgesprochenen Spiel-, Kuschel- und Fütterungszeiten.
Weitere Infos zu den wichtigsten Hunderegeln gibt's z. B. in der Broschüre des Verbands für das Deutsche Hundewesen e. V.