Nahaufnahme von Kindermund mit verkrustetem Ausschlag

Borkenflechte - häufigste Hautinfektion bei Kindern

Während Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Schuppenflechte oder Erkrankungen wie die Hand-Fuß-Mundkrankheit, Windpocken und Co. den meisten Eltern ein Begriff sind, ist die Borkenflechte (Grindflechte, Impetigo contagiosa) oft unbekannt. Dabei kommt die bakterielle Hautinfektion speziell bei Kleinkindern sehr häufig vor. Lest hier, wie die hochansteckende Eiterflechte behandelt wird und welche Maßnahmen ihr treffen müsst.

Was ist die Borkenflechte?

Bei der Borkenflechte, die auch Grindflechte, ansteckende Eiterflechte oder Impetigo contagiosa genannt wird, handelt es sich um eine juckende und manchmal schmerzende Hautinfektion, die durch Bakterien (Streptokokken und Staphylokokken) verursacht wird. In Europa erkranken rund zwei von 100 Kindern im Alter zwischen drei und acht Jahren daran. Meist infizieren sich Kleinkinder. Übertragen wird die Grindflechte durch Hautkontakt – speziell durch Hautverletzungen und Hauterkrankungen wie Schürfwunden oder Neurodermitis, kontaminierte Gegenstände (Schmierinfektion) oder Insektenstiche.

Aufgekratzt! Neurodermitis im Kleinkindalter

Gerötete Hautareale, nässende neben extrem trockenen Stellen und schuppige Verdickungen – diese Symptome begleiten das sogenannte atopische Ekzem, besser bekannt als Neurodermitis. Die Krankheit tritt zumeist schon im ersten Lebensjahr auf und ist zwar leider nicht heil- aber gut behandelbar!

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Borkenflechte-Symptome

Die ersten Symptome treten in der Regel zwei bis zehn Tage nach der Ansteckung auf:

  • Juckender und rötlicher Ausschlag mit kleinen Eiter- oder Wasserbläschen, die schließlich aufplatzen – meist zuerst um Mund und Nase sowie auf der Kopfhaut und manchmal auch auf Armen und Beinen
  • Nach dem Platzen bildet sich eine gelbliche Kruste, die irgendwann abfällt.
  • Eher selten ist die blasige Borkenflechte (bullöse Impetigo): Größere Hautblasen, die sich am Hals und Rumpf (z. B. unter den Achseln oder am Po) bilden und erst spät platzen. Auch der Gehörgang und die Nasenschleimhäute können manchmal betroffen sein.
  • Fieber
  • Geschwollene Lymphknoten
  • Übelkeit

Wie wird Borkenflechte behandelt?

Die Diagnose lässt sich bereits anhand der Art des Ausschlags einfach und schnell von einem Haut- oder Kinderarzt stellen. Zusätzlich kann ein Nasen-Rachen-Abstrich oder ein Abstrich des Ausschlags gemacht werden. In der Regel wird Impetigo contagiosa dann mit antibiotischer Salbe behandelt. Eine Behandlung mit Antibiotikatabletten ist nur erforderlich, wenn sich die Borkenflechte über mehrere Körperstellen erstreckt. 

Wird die Borkenflechte nicht behandelt, heilt sie nach rund drei Wochen von alleine ab. Allerdings ist dies aufgrund der langen „Quarantäne“ und der hohen Ansteckungsgefahr nicht zu empfehlen.

Schneidet eurem Kind die Fingernägel kurz und zieht ihm gegebenenfalls nachts Stoffhandschuhe, lange Kleidung und je nach Möglichkeit und Symptomen eine dünne Mütze an, damit es die infizierten Stellen nicht aufkratzt, denn das führt dazu, dass sich Bakterien auf weitere Hautareale verteilen. Zudem kann das Aufkratzen auch mit zusätzlichen Entzündungen und Schmerzen verbunden sein. 

Zu einer Narbenbildung und anderen Spätfolgen kommt es gewöhnlich nicht. 

So beugt ihr Grindflechte vor

Generell könnt ihr Infektion nur durch gute Hygiene vorbeugen. Achtet darauf, dass sich eure Kinder regelmäßig die Hände waschen (mindestens 20 Sekunden) und besonders an öffentlichen Orten nicht alles anfassen beziehungsweise in den Mund nehmen. Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Besondere Vorsicht ist allerdings geboten, wenn sich jemand in eurem Umfeld infiziert hat:
  1. Vermeidet direkten Hautkontakt mit eurem Kind beziehungsweise der infizierten Person und das gemeinsame Nutzen von Gegenständen wie Geschirr, Besteck, Handtücher, Bettwäsche und Bürsten/Kämmen. Reinigt auch Türklinken und Griffe.
  2. Wascht euch regelmäßig die Hände und benutzt zum Auftragen der Salbe Einmalhandschuhe.
  3. Wascht Textilien der infizierten Person bei mindestens 60 Grad Celisus.

Borkenflechte in der Schwangerschaft

Zwar gilt natürlich besonders in der Schwangerschaft Vorsicht, wenn sich eine Person in eurem Umfeld mit Borkenflechte infiziert hat. Habt ihr euch selbst infiziert, besteht allerdings kein Risiko für euer ungeborenes Baby. Sucht auf jeden Fall einen Arzt auf und besprecht mit ihm, welche Behandlung für das Ungeborene unbedenklich ist. 

Meldepflicht

Borkenflechte ist meldepflichtig – ihr müsst also in der Kita, Schule und/oder eurem Arbeitgeber mitteilen, dass euer Kind und/oder ihr infiziert seid beziehungsweise es vermutet. Die jeweilige Gemeinschaftseinrichtung ist dann verpflichtet, das Gesundheitsamt zu informieren. Zudem müssen eure Kinder so lange aus Kita, Schule und anderen öffentlichen Räumen ferngehalten werden, bis eure Kinder mit Antibiotika behandelt werden. Genaugenommen gilt euer Kind erst 24 Stunden nach Beginn einer Antibiotikabehandlung als nicht mehr infektiös. Wird die Borkenflechte nicht behandelt, sind Infizierte so lange ansteckend, bis sie komplett abgeheilt ist. Damit euer Kind wieder an öffentliche Orte beziehungsweise in Gemeinschaftseinrichtungen zurückkehren kann, benötigt ihr eine ärztliche Bescheinigung, dass euer Kind nicht mehr ansteckend ist. An einer Grindflechte kann man immer wieder erkranken. 

Kleines Kind wird geimpft.

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