Da die Harnröhre einer Frau wesentlich kürzer ist als die eines Mannes, haben Bakterien ein leichtes Spiel und können sich in der Blase ausbreiten. Schwangere können noch schneller an einer Zystitis erkranken, da sich Bakterien wie etwa Escherichia Coli, Enterkokken oder Streptokokken noch leichter vermehren können.
Das hat folgende Gründe:
- Die wachsende Gebärmutter übt Druck auf die Harnwege aus, wodurch der Harnfluss behindert wird.
- Das Progesteron sorgt zusätzlich dafür, dass sich die Eigenschaften der Harnwege verändern.
- Der pH-Wert im Urin verändert sich ebenfalls.
8 Tipps gegen Blasenentzündung in der Schwangerschaft
Der Urin wird zwar auch während der Vorsorgeuntersuchungen von eurem Arzt kontrolliert, aber ihr könnt bereits selbst vorbeugende Maßnahmen ergreifen.
1. Genug trinken
Trinkt genug (mindestens drei Liter am Tag) und vor allem regelmäßig. Ideal sind Wasser und Kräutertees. Auch Cranberrymuttersaft wird zur Vorbeugung immer wieder empfohlen, da sich dieser positiv auf den pH-Wert eures Urins auswirkt. Die Wirksamkeit konnte allerdings bislang nicht nachgewiesen werden. Eine Cranberrysaftkur über zwei bis drei Tage wird euch aber auch nicht schaden. Probiert es einfach aus und entscheidet dann, ob sich der Verzehr für euch lohnt oder eben nicht. Kaffee, Schwarztee und zum Teil auch Fruchtsäfte können die Blasenwände reizen. Auf stark zuckerhaltige Getränke solltet ihr erstmal verzichten.
2. Nach dem Sex
Geht nach dem Sex auf die Toilette, um mögliche Bakterien aus der Scheide zu spülen und wischt euch nach jedem Toilettengang immer von vorne nach hinten ab. So vermeidet ihr, dass sich Bakterien, die im Darm ganz natürlich sind, in eure Blase wandern können.
3. Sanfte Intimhygiene
Achtet auf eine gute Intimhygiene und vermeidet parfümierte Seife und Duschgels sowie Intimsprays. Zur Pflege reicht lauwarmes Wasser, ein mildes Waschgel oder eine Reinigungsfluid (mit speziellem pH-Wert für Schwangere), das ihr in Apotheken kaufen könnt. Das Handtuch solltet ihr natürlich auch häufiger austauschen.
4. Warm halten
Achtet im Herbst und Winter immer auf eine wärmende Kopfbedeckung und warme Füße. Schweißausbrüche solltet ihr aber ebenfalls vermeiden, wenn ihr draußen unterwegs seid. Bei der Kleidung ist daher wie so oft das Zwiebelprinzip und wärmende und atmungsaktive Unterwäsche zu empfehlen.
5. Ausgewogen essen
Ernährt euch ausgewogen und vermeidet zu viel Stress. Beides schwächt die natürlichen Abwehrkräfte und Infekte werden häufiger und verlaufen oft stärker und länger.
6. Rausgehen - egal bei welchem Wetter
Macht trotz Kälte häufiger Spaziergänge, aber setzt euch nicht auf kalte Bänke, Steintreppen oder Ähnliches.
7. Viel trinken bei den ersten Anzeichen
Verspürt ihr bereits ein Brennen beim Wasserlassen, gehört die Wärmflasche, ganz viel Ruhe und viel Flüssigkeit zum Pflichtprogramm. Wird die Blase nicht regelmäßig mit Wasser versorgt, um die Bakterien herauszuspülen, wird der nächste Toilettengang umso schmerzhafter. Daher gilt auch nachts: Trinken, trinken, trinken! Bevor ihr zu einem Blasen- und Nierentee greift, solltet ihr vorsichtshalber Rücksprache mit eurem Arzt halten.
8. Vorbeugen durch Kondome
Habt ihr regelmäßig mit Blasenentzündungen zu kämpfen, könnt ihr beim Sex vorbeugend auf ein Kondom zurückgreifen. Das gilt natürlich auch dann, wenn ihr bereits eine Zystitis habt. Ansonsten riskiert ihr, dass sich euer Partner ansteckt. Im besten Fall verzichtet ihr allerdings einige Tage auf den Geschlechtsverkehr, um eure Blase nicht zusätzlich zu reizen. Zudem kann dieser während eines Infekts sehr unangenehm bis schmerzhaft für euch sein.
Wie wird eine Blasenentzündung behandelt?
In der Regel verschwindet eine leichte Blasenentzündung auch ohne ärztliche Behandlung. Allerdings sollte in der Schwangerschaft kein Risiko eingegangen werden. Zum einen gilt es natürlich eine Behandlung mit Antibiotika zu vermeiden. Zum anderen riskiert ihr im schlimmsten Fall, dass sich eine relativ harmlose Blasenentzündung zu einer gefährlichen Nierenbeckenentzündung ausweitet, die vorzeitige Wehen und damit auch eine Fehlgeburt auslösen kann. Werden in eurem Urin keine Bakterien festgestellt, lasst zur Sicherheit auch einen Harnröhrenabstrich vornehmen, da Ureaplasmen-Bakterien nicht durch eine Urinprobe nachgewiesen können. Ob diese bei Frauen zu Harnwegsinfekten führen, ist aber bislang noch nicht erwiesen. Handelt es sich um einen stärkeren oder chronischen Harnwegsinfekt, kommt ihr um ein Antibiotikum meist nicht herum. Haltet ihr euch dabei an die Anweisungen des Arztes, besteht für euer ungeborenes Baby allerdings kein Risiko. Für andere Behandlungsmethoden wie Bärentraubenblätter-Tabletten oder D-Mannose gilt: Holt euch zuerst ärztlichen Rat ein. Bei chronischen Harnwegsinfekten ist es zudem sinnvoll, dass ihr euch im Idealfall bereits vor einer Schwangerschaft erkundigt, ob ihr mit einer Impfung gegen Blasenentzündung vorbeugen könnt.