Was sind Mpox-Viren?
Das Mpox-Virus ist eng verwandt mit den heute als ausgerottet geltenden menschlichen Pocken (Variola). Bei Mpox handelt es sich um eine sogenannte Zoonose, also eine Krankheit, die wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden kann. Zwar wurde sie zuerst bei Affen entdeckt, ihre Hauptwirte sind aber tatsächlich Nagetiere wie Ratten, Bilche (Schlafmäuse) oder Spitzmäuse. Affen und Menschen sind Fehlwirte. Deshalb ersetzt Mpox den Begriff Affenpocken. So lassen sich keine falschen Schlüsse ziehen.
Warum hat die WHO die höchste Warnstufe ausgerufen?
Die WHO stuft das Mpox-Virus als "Gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite" ein. Mit dieser höchsten Warnstufe möchte die WHO alle internationalen Behörden dazu aufrufen, wachsam zu sein und sich auf das Mpox-Virus vorzubereiten. Dabei geht es auch darum, Impfstoffe zu bestellen, Bestände zu checken und ggf. andere Länder mit Impfstoffen zu unterstützen. Direkte Handlungen leiten sich aus dieser Warnstufe nicht ab. In Deutschland besteht keine akute Gefahr. Das sagen die Expertinnen und Experten des RKI. Mpox grassiert gerade stark in Afrika und könnte sich international ausbreiten. Die aktuelle Mpox-Variante ist ansteckender als die Mutationen zuvor. In Europa wurde bislang eine Infektion nachgewiesen.
Was macht die aktuelle Mpox-Variante gefährlicher?
Die Variante, die sich derzeit in Afrika stark ausbreitet, ist ansteckender. Menschen infizieren sich über einen Haut-zu-Haut-Kontakt. Das aktuelle Mpox-Virus scheint auch länger auf Oberflächen überleben zu können, was eine Schmierinfektion (Kontakt mir behafteten Oberflächen) wahrscheinlicher macht. Gesundheitlich gefährdet sind in erster Linie Kinder, Schwangere und immungeschwächte Menschen, die sich infizieren.
Insbesondere das wässrige Sekret der Pusteln und die verschorfte Haut sind sehr infektiös. Das gilt auch für kontaminierte Gegenstände wie Kleidung oder Bettwäsche. Aber auch Körperflüssigkeiten wie Speichel können das Virus übertragen. Eine Tröpfcheninfektion ist zudem schon möglich, bevor der Hautausschlag auftritt. Man kann sich also z. B. im längeren Gespräch mit Infizierten über Speicheltröpfchen anstecken.
Die Inkubationszeit – also die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der ersten Symptome – beträgt bei Mpox sieben bis 21 Tage.
Affenpocken sind keine explizit sexuell übertragbare Krankheit. Dennoch ist die Ansteckungsgefahr durch engen Körperkontakt beim Geschlechtsverkehr sehr hoch.
Welche Symptome löst Mpox aus und wie verläuft die Erkrankung?
Zu den frühen Anzeichen einer Infektion mit Mpox zählen grippeähnliche Symptome wie Fieber, Muskel-, Gelenk- und Rückenschmerzen sowie geschwollene Lymphknoten und Abgeschlagenheit.
Nach wenigen Tagen zeigt sich dann der Hautausschlag, zunächst als kleine Erhebungen, die sich später zu den charakteristischen sekretgefüllten Bläschen entwickeln. In den meisten Fällen tauchen die Pusteln zuerst im Gesicht auf und breiten sich von dort auf den ganzen Körper aus – bis hin zu Handflächen und Fußsohlen, Mundschleimhaut und Genitalien. Auch die Bindehaut oder Augenhornhaut können betroffen sein.
Ähnlich wie bei Windpocken oder Herpes verkrusten die Pusteln und fallen schließlich ab. Dabei können sie kreisförmige Narben hinterlassen.
Eine Infektion mit Mpox verläuft meist mild und heilt in der Regel innerhalb weniger Wochen aus. Schwere oder gar tödliche Verläufe sind selten.
Gibt es eine Impfung gegen Mpox?
Ja. Der Impfstoff Imvanex/Jynneos ist bereits 2013 als Impfstoff für Pocken zugelassen worden und im Juli 2022 auch als Schutzimpfung gegen Mpox in der Europäischen Union (EU) und damit auch in Deutschland. In den USA ist der Impfstoff unter dem Namen Jynneos und in Kanada unter dem Namen Imvamune bereits seit mehreren Jahren gegen Mpox zugelassen.
Es handelt sich um einen Lebendimpfstoff mit Viren, die im Menschen nicht vermehrungsfähig sind. Der Impfstoff beruht auf einem abgeschwächten Kuhpockenvirus (modifiziertes Vaccinia-Virus Ankara, MVA-Impfstoff).
Die Kosten der Impfung werden bei Personen, für die das RKI eine Impf-Empfehlung gibt, direkt bequem über die Versichertenkarte abgerechnet.
RKI empfiehlt die Impfung für folgende Menschen
- Personen, die ein erhöhtes Risiko haben, sich mit Mpox angesteckt zu haben (Postexpositionsprophylaxe) Dazu zählen laut RKI Personen, die Kontakt zu Menschen hatten, die an Mpox erkrankt sind:
-Enge körperliche Kontakte über nicht intakte Haut oder über Schleimhäute (z.B. sexuelle Kontakte, zwischenmenschliche Kontakte von Familienangehörigen) oder längerer ungeschützter face-to-face-Kontakt <1m mit einer an Mpox erkrankten Person (z.B. Haushaltskontakte).
-Nach engem Kontakt ohne ausreichende persönliche Schutzausrüstung (Handschuhe, FFP2-Maske/medizinischer Mund-Nasenschutz und Schutzkittel) zu einer Person mit einer bestätigten Mpox-Infektion, ihren Körperflüssigkeiten oder zu kontaminiertem potenziell infektiösen Material (z.B. Kleidung oder Bettwäsche von Erkrankten) in der medizinischen Versorgung.
-Personal in Laboratorien - Personen, bei denen ein erhöhtes Risiko für einen Kontakt zu einer infizierten Person oder zu infektiösen Laborproben besteht (sogenannte Indikationsimpfung). Dazu zählt das RKI aktuell Männer ab 18 Jahren, die Sex mit Männern haben und dabei häufig die Partner wechseln.
Personal in Speziallaboratorien, das gezielte Tätigkeiten mit infektiösen Laborproben, die Orthopockenmaterial enthalten, ausübt und nach individueller Risikobewertung durch den Sicherheitsbeauftragten als infektionsgefährdet eingestuft wird.
Droht eine neue Pandemie?
Bislang sind sich die Expertinnen und Experten beim RKI sicher, dass es zu keiner Mpox-Pandemie kommen wird. Das Virus ist deutlich weniger ansteckend als Covid, da es fast nur durch engen Körperkontakt bzw. Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragen wird.
Zudem haben Mpox-Viren eine vergleichsweise lange Inkubationszeit, in der die Infizierten ersten Erkenntnissen zufolge wenig ansteckend sind, da sich noch keine infektiösen Pusteln gebildet haben.
Welche Vorsichtsmaßnahmen kann ich treffen?
Im Kontakt mit Infizierten sollten Sie infektiöse Hautveränderungen nicht berühren. Ein Mund-Nasen-Schutz kann zudem eine Infektion über Tröpfchen verhindern, die Infizierte beim Sprechen, Husten und Niesen an die Umgebung abgeben.
Generell kann man sich schützen, indem Hautkontakte eingeschränkt werden. Beim Geschlechtsverkehr schützen Kondome.
Menschen, die gegen Pocken geimpft sind, haben nach aktuellen Erkenntnissen in gewissem Maße auch einen Schutz vor Affenpocken.
Was mache ich beim Verdacht auf Mpox-Viren?
Auch wenn die Krankheit äußerst selten ist: Wenn Sie unter Symptomen leiden und/oder einen ungewöhnlichen Ausschlag an sich bemerken bzw. einen konkreten Verdacht auf Mpox haben, sollten Sie ihren Hausarzt oder gegebenenfalls eine HIV-Schwerpunktpraxis telefonisch kontaktieren.
Hatten Sie engen Kontakt zu einer infizierten Person, rät das RKI, dies dem lokalen Gesundheitsamt zu melden. Bei ersten Symptomen sollten Sie den Kontakt zu anderen Menschen vermeiden.
Diagnose von Mpox
Bisher wird nur in bestimmten Fällen eine Labordiagnostik für Affenpockenviren angeordnet. Voraussetzung sind die entsprechenden Symptome und zusätzlich
- Tierkontakt,
- Aufenthalt in einem Endemiegebiet (Zentral- und Westafrika) oder
- enger Kontakt zu einer mit Mpox infizierten Person.
Wie wird die Erkrankung behandelt?
In der Regel heilen Mpox innerhalb weniger Wochen von allein aus. Symptome wie Fieber und Schmerzen können bei Bedarf mit Medikamenten gelindert werden.
Das Medikament Tecovirimat kann die Vermehrung der Viren im Körper hemmen. Es wird Patienten mit schweren Verläufen oder Immunschwäche verabreicht.
Nach Angaben der US-Seuchenschutzbehörde (Centers for Disease Control and Prevention, kurz CDC) kann der Impfstoff Imvanex den Ausbruch von Symptomen verhindern, sofern der Patient die Impfung innerhalb von vier Tagen nach der Ansteckung erhält.
Video: Mpox – nächste Pandemie oder harmloser Infekt?
Mpox – nächste Pandemie oder harmloser Infekt?
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Mpox – nächste Pandemie oder harmloser Infekt?
Aktuell ist das Mpox-Virus zurück in Europa. Die WHO hat aufgrund der rasant steigenden Infektionen in Afrika die höchste Warnstufe ausgerufen. Das macht viele Menschen nervös. Wir erklären im Video, was hinter der Erkrankung steckt und ob wirklich Grund zur Sorge besteht.