Mann der sich juckt

Krätze: Mangelnde Hygiene ist nur einer der Auslöser

Bei Krätze nisten sich bestimmte Milben in der obersten Hautschicht ein. Dort sorgen sie für Entzündungen und verursachen so unangenehme Beschwerden. Woran Sie die Hautkrankheit erkennen und welche Behandlungsmethoden es gibt, erfahren Sie in hier.

Rote, entzündete Haut, ein quälender Juckreiz – Krätze (Skabies) ist für die Betroffenen extrem unangenehm. Verantwortlich für die Hautkrankheit ist ein winziges Tier: die Skabies- oder Krätzmilbe. Sie ist nur einen halben Millimeter groß und mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen. Die Weibchen nisten sich in der obersten Hautschicht ein und graben tunnelartige Gänge. Dort legen Sie bis zu ihrem Tod nach etwa vier bis acht Wochen täglich ihre Eier ab. Die Larven schlüpfen nach wenigen Tagen und entwickeln sich in etwa drei Wochen wiederum zu geschlechtsreifen Milben.

Krätze: Die Ursachen sind vielfältig

Krätze gilt oft als Indiz für mangelnde Hygiene. Das ist jedoch nur teilweise richtig. Wahr ist allerdings: Krätze wird vor allem über den direkten Hautkontakt übertragen. Kurze Berührungen wie Händeschütteln reichen dabei jedoch nicht aus. Der Kontakt muss intensiv sein und über einen längeren Zeitraum stattfinden. Etwa, wenn Familienmitglieder in einem Bett schlafen oder beim Geschlechtsverkehr. Insofern lassen sich einige Gruppen benennen, deren Risiko, an Krätze zu erkranken, besonders hoch ist:

 

  • Menschen, die auf sehr engem Raum mit vielen anderen zusammenleben – und dies unter schlechten hygienischen Bedingungen
  • Pflegepersonal und Patienten bzw. Bewohner in Krankenhäusern oder Altenheimen
  • Menschen mit einem geschwächten Immunsystem – etwa Senioren

Kann sich die Hautkrankheit auch über Kleidung oder Bettwäsche übertragen? Die Milben überleben nur etwa zwei Tage ohne einen Wirt, trotzdem ist diese Art der Ansteckung prinzipiell natürlich möglich. Das gilt insbesondere in Billighotels, in denen schlechte hygienische Verhältnissen anzutreffen sind.

Krätze erkennen und Symptome richtig deuten

Wenn Sie sich zum ersten Mal mit Krätze anstecken, bemerken Sie die ersten Anzeichen zwei bis fünf Wochen, nachdem Sie sich die Milben eingefangen haben. Kommt es nach überstandener Erkrankung erneut zu einer Ansteckung, können Sie Symptome bereits nach wenigen Tagen feststellen. Diese zeigen sich vor allem an ganz bestimmten Stellen, denn die Milben suchen nach einer möglichst dünnen Hornschicht. Diese findet sich beispielsweise an der Haut zwischen den Fingern und Zehen oder im Genitalbereich. Zu den typischen Anzeichen eines Befalls gehören:

 

  • Starker Juckreiz, der nachts durch die Bettwärme stärker wird.
  • Gerötete Haut, die manchmal leicht brennt
  • Kleine Knötchen oder Bläschen
  • Feine, dunkle Linien in der Haut (die Gänge der Milben)

Zu viel stärkeren Symptomen kommt es bei einer Sonderform, der Borkenkrätze (Scabies crustosa). Hier ist die Anzahl von Milben auf der Haut extrem hoch, was mit einer großen Ansteckungsgefahr einhergeht. Der typische Juckreiz ist zwar geringer, dafür sind größere Areale der Haut betroffen. Und: Es kommt zu Verhornung und Schuppenbildung.

Bis zur Skabies-Diagnose dauert es häufig

Auch wenn vor allem der starke Juckreiz in der Nacht charakteristisch für Krätze ist – viele Ärzte gehen bei der entzündeten Haut zunächst von einer allergischen Reaktion aus. Bis zur richtigen Diagnose kann so einige Zeit vergehen. Gerade wenn Familienmitglieder ähnliche Symptome zeigen, liegt der Verdacht auf eine Skabies-Erkrankung allerdings nahe. Um Krätze zweifelsfrei nachzuweisen, stehen dem Arzt verschiedene Methoden zur Verfügung. Etwa eine Dermatoskopie, bei der er mit einem Auflichtmikroskop die Haut nach den Gangsystemen der Milben untersucht. Ebenfalls möglich ist die mikroskopische Untersuchung von Hautproben, die er aus den Milben-Gängen entnimmt. Außerdem gibt es noch den sogenannten Klebebandtest: Das durchsichtige Klebeband wird dabei fest an den betroffenen Stellen angebracht und dann ruckartig abgezogen. Daraufhin folgt eine mikroskopische Untersuchung.

Gegen Krätze gibt es wirksame Medikamente

Skabies ist grundsätzlich gut behandelbar. Es gibt verschiedenen Anti-Milben-Mittel, welche die Krätzmilben effektiv abtöten. In der Regel handelt es sich dabei um Cremes, Lotionen oder Sprays, die Sie direkt auf die Haut auftragen. Wichtig ist, dass Sie sich dabei genau an die Anweisungen des Arztes halten. So können Sie verhindern, dass Ihr Körper zu viel des Wirkstoffs verarbeiten muss. Insbesondere der Wirkstoff Permethrin, der sich oft in Anti-Milben-Cremes findet, ist in größeren Mengen giftig. Seit einigen Jahren stehen zudem Tabletten als Behandlungsmittel zur Verfügung. Diese eignen sich etwa für Personen, bei denen die äußere Behandlung versagt hat. Auch für von der Borkenkrätze Betroffene kann die Einnahme von Tabletten sinnvoll sein. Dabei gilt: Schon

24 Stunden nach der Einnahme der Tabletten sind Sie nicht mehr ansteckend, bei der äußerlichen Behandlung sind es etwa zwölf Stunden. Ausnahme: Bei Scabies crustosa sind unter Umständen mehrere Behandlungen erforderlich.

Manche Medikamente gegen Krätze haben starke Nebenwirkungen. Bei der Behandlung von Kindern ist daher besondere Vorsicht geboten. Baden Sie Kinder nicht in warmem Wasser, bevor Sie die Anti-Milben-Mittel auftragen, da die Haut sonst eventuell zu viel Wirkstoff aufnimmt. Kleinkinder und Säuglinge sollten Sie besser nur in Anwesenheit eines Arztes behandeln.

Diagnose Krätze: Das können Sie selbst tun

Die medikamentöse Behandlung ist wichtig, doch auch Sie selbst können bei einer Krätze-Erkrankung aktiv werden.

  • Waschen Sie Gegenstände, die mit der Haut in Kontakt kommen bei 60 Grad – etwa Bettwäsche, Unterwäsche und Kuscheltiere.
  • Nicht-waschbare Gegenstände geben Sie in einen sorgfältig verschlossenen Plastiksack und lassen diesen vier Tage lang stehen.

  • Sind Sie selbst erkrankt, vermeiden Sie erst einmal den Kontakt zu anderen, insbesondere den direkten Hautkontakt.

Skabies vorzubeugen, ist dagegen eher schwierig. Wenn Sie Betroffene behandeln, tragen Sie Einmalhandschuhe und langärmlige Kleidung. Haben Sie selbst Anzeichen, die auf eine Erkrankung hindeuten, suchen Sie schnellstmöglich einen Arzt auf. So vermeiden Sie, dass sich weitere Menschen infizieren.