Frau mit Blutzuckertestgerät ist erfreut über ihren Blutzuckerwert

Typ-2-Diabetes rechtzeitig erkennen und handeln

Bewegungsmangel, kohlenhydratreiches Essen und chronisches Übergewicht sind die Hauptursachen für Typ-2-Diabetes. Doch die Zuckerkrankheit ist keine Einbahnstraße: Wer die eigene Lebensweise umstellt, hat gute Chancen auf Heilung.

Bei Typ-2-Diabetes wird der Zucker aus dem Blut nicht mehr richtig von den Körperzellen aufgenommen und verarbeitet. Dadurch fehlt dieser wichtige Energielieferant in den Zellen, während in der Blutbahn verbleibender Zucker den Blutzuckerspiegel nach oben treibt.

Was ist Typ-2-Diabetes und wie entsteht sie?

Für die Zellen in unserem Körper ist Zucker ein wichtiger Energielieferant. Das Hormon Insulin hat die Aufgabe, den im Blut befindlichen Zucker in die Zellen zu transportieren. Typ-2-Diabetes ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der die körpereigenen Zellen eine Resistenz gegen Insulin ausbilden. So gelangt trotz ausreichend Insulin im Blut nicht mehr genug Zucker zu den Zellen. Diesen Energiemangel versucht der Körper auszugleichen, indem die Bauchspeicheldrüse mehr von dem Hormon produziert. Auf lange Sicht führt das zu einer Überlastung und Erschöpfung der Bauchspeicheldrüse. Die Insulinproduktion geht zurück und muss fortan mit Insulinspritzen ausgeglichen werden.

Ursachen von Typ-2-Diabetes – vieles haben Sie selbst in der Hand

Typ-2-Diabetes hat einerseits genetische Ursachen – so steigt das Risiko für die Krankheit enorm, wenn die eigenen Eltern bereits betroffen sind. Mittlerweile sind mehr als 100 Gene bekannt, die das Risiko für eine Diabetes-Erkrankung erhöhen. Auch das Alter und bestimmte hormonelle Erkrankungen beeinflussen die Wahrscheinlichkeit, Diabetes zu entwickeln. Auf der anderen Seite gibt es wichtige Risikofaktoren, die vom eigenen Lebenswandel abhängen:

 

Übergewicht:

Als einer der wichtigsten Risiko-Faktoren für Diabetes gilt das eigene Übergewicht. Fettzellen geben dauerhaft bestimmte Stoffe ins Blut ab, welche die Insulinresistenz der Zellen stark begünstigen. Vor allem das Bauchfett sondert diese Stoffe in großer Menge ab. Ein dicker Bauch wirkt sich deshalb besonders schlecht auf den Zuckerstoffwechsel aus.

 

Ernährung mit zu viel Zucker:

Auf zuckerhaltige Lebensmittel oder Getränke reagiert der Körper sofort: Er schüttet enorm viel Insulin aus, um den kostbaren Energieträger in die Zellen zu transportieren. Bei einer zuckerhaltigen Ernährung ist der Insulinspiegel im Blut deshalb ständig erhöht. Darauf reagieren die Zellen wiederum mit einer erhöhten Insulinresistenz – ein Teufelskreis.

 

Stress:

In letzter Zeit mehren sich die Hinweise, dass auch Stress das Risiko für eine Typ-2-Diabetes erhöhen kann. So führt das Stresshormon Cortisol zu einer vermehrten Ausschüttung von Zucker in der Leber, was den Blutzuckerspiegel in die Höhe treibt. Außerdem werden bei Stressreaktionen des Körpers bestimmte Hormone aktiv, die das Insulin bei seiner Arbeit behindern.

 

Bewegungsmangel:

Da er stark mit Übergewicht zusammenhängt, gilt auch Bewegungsmangel als wichtiger Risikofaktor. Wer sich nur unzureichend bewegt, verbrennt nur wenig Energie. Bei der gleichen Menge an täglichen Kalorien verschlechtert sich also die Energiebilanz. Der Körper verbraucht weniger Energie als er über den Tag aufnimmt – und die überschüssige Energie speichert er in Form von Fett.

 

Weitere Risikofaktoren für Diabetes Typ 2 sind: 

  • Rauchen
  • Ballaststoffarme Ernährung
  • Manche Medikamente wie Antidepressiva, Blutdrucksenker oder Verhütungspillen

Frühzeitig handeln – so erkennen Sie eine Typ-2-Diabetes

Über lange Zeit verursacht ein beginnender Diabetes Typ 2 kaum oder gar keine Beschwerden. Darum wird die Krankheit oft erst sehr spät erkannt oder nur zufällig entdeckt. Die häufigsten Symptome sind:

  • ständige Müdigkeit (besonders nach dem Essen)
  • körperliches Schwächegefühl
  • Konzentrationsschwäche
  • starkes Durstgefühl
  • gesteigerter Harndrang
  • ständiges Hungergefühl oder Appetitlosigkeit
  • Juckreiz auf der Haut und schlechter heilende Wunden
  • verschwommene Sicht
  • Gewichtsverlust
  • Mundgeruch nach Aceton (riecht wie Nagellackentferner)
  • Bauchschmerzen und Erbrechen

Auf lange Sicht verursacht der zu hohe Blutzuckerspiegel viele gesundheitliche Probleme. So können die Blutgefäße geschädigt werden, was Schlaganfälle und Herzinfarkte begünstigt und die Durchblutung der Beine und Füße verschlechtert. Letzteres kann im schlimmsten Fall sogar eine Amputation nötig machen.

Außerdem kann im Verlauf einer Diabeteserkrankung die Sehkraft beeinträchtigt und die Nieren geschädigt werden.

Vorbeugung ist die beste Behandlung

Die Behandlung von Diabetes lässt sich in verschiedene Stufen einteilen – abhängig von der Schwere der Krankheit und dem Zustand des Patienten oder der Patientin.

Bei einer guten körperlichen Verfassung und nur leichtem Diabetes können schon eine Diabetes-Schulung und eine Änderung des Lebensstils ausreichen. Diese umfasst unter anderem:

  • mehr Bewegung
  • eine Umstellung der Ernährung
  • eine Diät und Gewichtsverlust
  • einen Rauchstopp

Bei vielen Menschen lässt sich mit diesen Maßnahmen der erhöhte Blutzuckerspiegel wieder auf ein normales Niveau senken.

Ist der Diabetes etwas stärker, kommen spezielle Medikamente zum Einsatz: Zum Beispiel Blutzuckersenker oder Hormonpräparate, welche die körpereigene Insulinproduktion anregen. 

Reicht auch dies nicht aus, um den Blutzuckerspiegel auf ein gesundes Maß zu bringen, hilft nur noch eine Insulintherapie. Dabei müssen Patientinnen und Patienten ihren eigenen Blutzuckerspiegel genau im Blick behalten und sich im Bedarfsfall Insulin per Spritze injizieren.

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