
Was ist ein Blutbild?
Ein Blutbild gibt Aufschluss über verschiedene Blutwerte, die Hinweise auf Erkrankungen liefern können. Es wird grundsätzlich zwischen einem kleinen Blutbild und einem großen Blutbild unterschieden. Um ein Blutbild zu erstellen, nimmt Ihnen der Arzt (in der Regel aus der Armvene) etwas Blut ab. Aus den Blutproben wird dann anschließend entweder das „kleine“ oder das „große“ Blutbild erstellt.
Unterschiede zwischen kleinem und großem Blutbild
Während das kleine Blutbild grundlegende Informationen über die Hauptbestandteile des Blutes liefert, bietet das große Blutbild eine detailliertere Analyse, insbesondere durch die Aufschlüsselung der verschiedenen weißen Blutkörperchen. Die Wahl zwischen kleinem und großem Blutbild hängt von der klinischen Fragestellung ab. Bei allgemeinen Gesundheitschecks wird oft das kleine Blutbild verwendet, während bei Verdacht auf spezifische Erkrankungen oder zur weiteren Abklärung das große Blutbild zum Einsatz kommt.
Das kleine Blutbild
Das kleine Blutbild umfasst die wichtigsten Parameter wie Hämoglobin (Hb), Leukozyten (weiße Blutkörperchen), Erythrozyten (rote Blutkörperchen) und Thrombozyten (Blutplättchen).
Bestandteile/ Werte | Fachbegriff | Abkürzung | Bedeutung | Normwerte |
---|---|---|---|---|
Rote Blutkörperchen | Erythrozyten | RBC/ ERY | Konzentration der roten Blutkörperchen | m: 4,5-5,9 Mio. pro µl | w: 4,1-5,2 Mio. pro µl |
Weiße Blutkörperchen | Leukozyten | WBC/ LEUK | Konzentration der weißen Blutkörperchen | m: 4.000 - 10.000 pro µl | w: 4.000 - 10.000 pro µl |
Blutplättchen | Thrombozyten | PLT/ THRO | Konzentration der Blutplättchen | m: 150.000-380.000 pro µl w: 150.000-380.000 pro µl |
Blutfarbstoff | Hämoglobin | HGB/ HG | Konzentration des roten Blutfarbstoffs | m: 13 bis 17 g pro dl | w: 12 bis 16 g pro dl |
Anteil der Blutzellen am Gesamtblut | Hämatokritwert | HCT/HKT | Gibt die Dickflüssigkeit des Blutes an | m: 42-50 % | w: 37-45 % |
Was kann man aus dem kleinen Blutbild erkennen?
Sind Ihre Werte zu hoch bzw. zu niedrig, kann dies auf verschiedene Krankheiten hindeuten. Besprechen Sie Abweichungen mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Ein erhöhter oder niedriger muss Blutwert nicht zwangsläufig auf eine schwere Erkrankung hindeuten, sollte aber unter Umständen weiter abgeklärt werden.
Was leisten die roten Blutkörperchen (Erythrozyten)?
Die roten Blutkörperchen sind für den Transport von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid verantwortlich. Der in ihnen enthaltene Blutfarbstoff Hämoglobin, bindet den Sauerstoff an sich und transportiert diesen über das Blut durch unseren Körper.
- Mögliche Ursachen bei erhöhten Werten: starker Blutverlust durch Unfall oder Operation, schwere Infektion, Krebserkrankungen
- Mögliche Ursachen bei niedrigen Werten: Vitamin B12- oder Folsäure-Mangel, Bestrahlung, Malaria, Blutarmut
Was leisten die weiße Blutkörperchen (Leukozyten)?
Die weißen Blutzellen schützen unseren Körper vor Krankheitserregern und leisten auf diese Weise einen bedeutenden Beitrag zu unserer körpereigenen Abwehr.
- Ursachen erhöhte Werte: Akute Infektion mit Bakterien, Pilzen oder Parasiten, Allergie, Blutungen, Vergiftung, Schock, Leukämie
- Ursache niedrige Werte: Virusinfektion, Malaria, Typhus, Überfunktion der Milz, Knochenmark-Schäden (z.B. durch Bestrahlung oder Medikamente bei Krebs), Behandlungen mit Antibiotika
Aufgabe der Blutplättchen (Thrombozyten)
Die im Blut enthaltenen Blutplättchen sind für die Blutgerinnung verantwortlich. Bei einer Verletzung sorgen die Thrombozyten dafür, dass die Wunde aufhört zu bluten.
- Erhöhte Werte: starker Blutverlust durch Unfall oder Operation, schwere Infektion, Krebserkrankungen
- Niedrige Werte: Vitamin B12- oder Folsäure-Mangel, Bestrahlung, Malaria, Blutarmut
Aufgabe des Blutfarbstoffs (Hämoglobin)
Der Blutfarbstoff bindet Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid an sich.
- Erhöhter Wert: Erhöhter Erythrozyten-Wert, Schlaganfall, Gehirntumor, Hirnhaut-Entzündung. Auch Rauchen oder starker Flüssigkeitsverlust kann für einen hohen Wert verantwortlich sein.
- Niedriger Wert: Magen-Darm-Erkrankung, Eisenmangelanämie, Erkrankung der Nieren
Wert und Bedeutung | Abkürzung |
---|---|
Durchschnittliches Zellvolumen eines roten Blutkörperchens | MCV |
Durchschnittliche Menge Blutfarbstoff in einem roten Blutkörperchen | MCH |
Konzentration des Blutfarbstoffes innerhalb eines roten Blutkörperchens | MCHC |
Was zeigt der Hämatokritwert?
Der Hämatokritwert gibt das Verhältnis von festen zu flüssigen Bestandteilen in unserem Blut an und trifft somit eine Aussage über die Dickflüssigkeit des Blutes. Je höher der Hämatokritwert, desto dickflüssiger ist das Blut. Dies erhöht das Risiko von Blutgerinnseln und damit auch das Risiko eines Schlaganfalls, einer Diabetes, eines Herzinfarktes und weiteren Herzerkrankungen.
- Erhöhter Wert: starke Vermehrung der Erythrozyten, Austrocknung
- Niedriger Wert: Blutarmut, Blutverlust, Überwässerung
Leistung: Gesundheits-Check-Up ab 35
Die Blutuntersuchung ist Teil des Gesundheits-Check-Up ab 35. Diesen Check-Up können Sie alle drei Jahre ab dem 35 Lebensjahr kostenfrei nutzen.
Das große Blutbild – Eine detaillierte Analyse der Immunzellen
Das große Blutbild ist eine erweiterte Form des kleinen Blutbildes und beinhaltet zusätzlich ein Differentialblutbild. Dieses untersucht die verschiedenen Arten von weißen Blutkörperchen (Leukozyten), die eine zentrale Rolle im Immunsystem spielen. Die Analyse hilft Ärzten, Infektionen, Entzündungen und Erkrankungen des blutbildenden Systems frühzeitig zu erkennen.
Wann wird ein großes Blutbild gemacht?
Das große Blutbild ist eine wertvolle Untersuchung, um den Gesundheitszustand des Immunsystems zu beurteilen. Es gibt tiefergehende Einblicke als das kleine Blutbild und ist besonders hilfreich bei der Diagnose von Infektionen, Autoimmunerkrankungen und Blutkrebsarten. Wer seine Blutwerte besser verstehen möchte, sollte sich von einem Arzt beraten lassen, um mögliche Auffälligkeiten richtig einzuordnen. Ein großes Blutbild wird in folgenden Fällen empfohlen:
- Bei Verdacht auf Infektionen, Entzündungen oder Immunerkrankungen
- Zur Überprüfung der Blutwerte bei bestimmten chronischen Krankheiten
- Zur Diagnose von Leukämien oder anderen Blutkrankheiten
Neutrophile Granulozyten – Die Infektabwehr
Neutrophile sind die am häufigsten vorkommenden weißen Blutkörperchen und spielen eine entscheidende Rolle bei der Abwehr von bakteriellen Infektionen.
- Erhöhter Wert kann auf Stress, bakterielle Infektionen, Pilzinfektionen, Herzerkrankungen, Verbrennungen, Vergiftungen oder Blutungen hinweisen. Auch Medikamente oder hormonelle Verhütungsmittel können den Wert beeinflussen.
- Niedriger Wert kann auf Virusinfektionen wie Masern, Mumps, Windpocken, Röteln oder Krankheiten wie Malaria, Leberzirrhose oder Knochenmarksschäden hinweisen.
Eosinophile Granulozyten – Die Allergie- und Parasitenabwehr
Diese Zellen spielen eine wichtige Rolle bei Allergien und der Bekämpfung von Parasiten.
- Erhöhter Wert kann auf Wurminfektionen, bestimmte Krebsarten, Autoimmunerkrankungen oder Allergien hinweisen. Auch Medikamente wie Penicillin oder Acetylsäure können eine Erhöhung bewirken.
- Niedriger Wert kann auf Entzündungen, Blutvergiftung, Lungenentzündung, Typhus oder Stress hinweisen.
Basophile Granulozyten – Die Entzündungsregulatoren
Diese Zellen sind an allergischen Reaktionen und Entzündungsprozessen beteiligt.
- Erhöhter Wert kann auf chronisch-myeloische Leukämie hinweisen.
- Niedriger Wert kann darauf hindeuten, dass der Gesamt-Leukozyten-Wert gesenkt ist.
Lymphozyten – Das Gedächtnis des Immunsystems
Lymphozyten sind für die langfristige Immunabwehr und die Produktion von Antikörpern verantwortlich.
- Erhöhter Wert kann auf bakterielle oder virale Infektionen, Leukämie, Schilddrüsenüberfunktion oder Autoimmunerkrankungen hinweisen.
- Niedriger Wert kann auf Morbus Hodgkin, Lupus oder Harnvergiftung hinweisen. Auch bestimmte Medikamente können den Wert senken.
Monozyten – Die körpereigene Müllabfuhr
Monozyten sind die größten weißen Blutkörperchen und spielen eine Rolle bei der Beseitigung von Zelltrümmern und Mikroorganismen.
- Erhöhter Wert kann auf Infektionen durch Bakterien, Viren oder Parasiten, Herzinnenhautentzündungen, Autoimmunerkrankungen oder bestimmte Krebsarten hinweisen.
- Niedriger Wert kann darauf hindeuten, dass der Gesamt-Leukozyten-Wert gesenkt ist.