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Was ist ein chronisches Belastungssyndrom?
Das chronische andauernde Belastungs- oder Erschöpfungssyndrom, auch zu finden unter chronic fatigue syndrom (CFS) oder Myalgische Enzephalomyelitis (ME), bezeichnet einen Zustand starker körperlicher und geistiger Ermüdung und Erschöpfung. CFS kann plötzlich auftreten oder sich über einen längeren Zeitraum entwickeln. Betroffene können ihren Alltag mit all seinen Facetten – Job, Familie, Freunde – kaum mehr meistern.
Welche Symptome treten beim chronischen Belastungssyndrom auf?
Zur dauerhaften massiven Erschöpfung und Müdigkeit, für die es keine eindeutige bekannte körperliche und psychologische Ursache gibt, können diverse weitere körperliche und psychologische Beschwerden dazu kommen wie z.B.:
- Schlafstörungen
- Erkältungssymptome
- Kopfschmerzen
- Magen-Darm-Beschwerden wie z.B. Übelkeit
- Konzentrationsprobleme
- Angst- und Panikattacken
Woher kommt das chronische Belastungssyndrom?
Das chronische Erschöpfungssyndrom ist eine Erkrankung, deren Auslöser im Nerven- und Immunsystem verortet wird. Auch Hormone bzw. Störungen im Hormonsystem werden als Ursache diskutiert. Eine eindeutige Erklärung für das Erschöpfungssyndrom gibt es allerdings nicht. Stress, Schicksalsschläge, Isolation, aber auch einseitige Ernährung oder wenig Bewegung können die Erkrankung negativ beeinflussen.
Diagnose und Behandlung des Chronischen Fatigue-Syndroms (CFS)
Diagnose: Ein komplexer Ausschlussprozess
Das Chronische Fatigue-Syndrom (CFS), auch als Myalgische Enzephalomyelitis (ME/CFS) bekannt, ist eine schwer zu diagnostizierende Erkrankung. Es gibt bislang keine eindeutigen Biomarker oder Labortests, die CFS zweifelsfrei nachweisen. Die Diagnose erfolgt daher nach einem Ausschlussverfahren, bei dem andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen, wie etwa Depressionen, Autoimmunerkrankungen oder hormonelle Störungen, ausgeschlossen werden müssen.
Diagnosekriterien nach der CDC und ICC
Die am häufigsten verwendeten Diagnosekriterien stammen von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) sowie den International Consensus Criteria (ICC). Die Beschwerden bestehen seit mindestens sechs Monaten und sind nicht durch andere Erkrankungen erklärbar:
- Postexertionelle Malaise (PEM):Eine Verschlechterung der Symptome nach geringer körperlicher oder geistiger Anstrengung, die oft Tage anhält.
- Schlafstörungen:Nicht erholsamer Schlaf, Schlaflosigkeit oder gestörter Schlafrhythmus.
- Kognitive Beeinträchtigungen:Konzentrationsstörungen, Gedächtnisprobleme und eine verminderte mentale Leistungsfähigkeit.
- Orthostatische Intoleranz:Beschwerden wie Schwindel oder Herzrasen beim Aufstehen.
Die International Consensus Criteria (ICC) gehen noch weiter und betonen neurologische und immunologische Symptome sowie Störungen des autonomen Nervensystems.
Ausschlussdiagnostik
Da viele Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen einhergehen, sind verschiedene Untersuchungen erforderlich:
- Blut- und Urintests,:um Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder hormonelle Störungen auszuschließen.
- Herz-Kreislauf-Untersuchungen, :um orthostatische Dysfunktionen zu identifizieren.
- Neurologische Tests: um kognitive Einschränkungen zu bewerten.
- Schlaflaboruntersuchungen:um andere Ursachen für nicht erholsamen Schlaf auszuschließen.
Behandlung: Individuelle Therapieansätze
Da es bisher keine Heilung für CFS gibt, konzentriert sich die Behandlung auf die Linderung der Symptome und die Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen. Die Therapie ist individuell und interdisziplinär ausgerichtet.
Pacing: Energiemanagement zur Vermeidung von Überlastung
Pacing ist eine zentrale Strategie für CFS-Patienten. Dabei wird der Alltag so strukturiert, dass Überlastungen vermieden werden. Das Ziel ist es, Aktivitäten in einem Maß auszuführen, das keine postexertionelle Malaise (PEM) auslöst.
Empfohlene Methoden:
- Aktivitäts-Tagebuch führen Aufzeichnen, welche Aktivitäten Symptome verschlechtern
- „Envelope-Theorie“ Nur eine begrenzte Menge an Energie pro Tag nutzen.
- Ruhepausen einplanen Regelmäßige Erholungspausen zwischen den Aktivitäten einbauen.
Medikamentöse Therapie: Symptomatische Behandlung
Da keine spezifischen Medikamente für CFS existieren, werden je nach Beschwerden folgende Medikamente eingesetzt:
- Schmerztherapie Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) oder niedrig dosierte Antidepressiva zur Schmerzreduktion.
- Schlafregulation Melatonin oder niedrig dosierte trizyklische Antidepressiva zur Verbesserung des Schlafes.
- Orthostatische Intoleranz Betablocker oder Salz- und Flüssigkeitszufuhr zur Stabilisierung des Kreislaufs.
Physiotherapie und Ergotherapie
Eine an die Belastbarkeit angepasste Physiotherapie kann helfen, Muskelabbau zu vermeiden. Wichtig ist, dass keine Überlastung erfolgt.
- Sanfte Bewegungsübungen wie Stretching oder Tai-Chi.
- Atemübungen, um Stress zu reduzieren.
- Ergotherapie, um alltagspraktische Fähigkeiten zu erhalten.
Psychosoziale Unterstützung
- Kognitive Verhaltenstherapie (CBT) kann helfen, den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern. Sie ersetzt jedoch keine medizinische Behandlung.
- Selbsthilfegruppen bieten Unterstützung und Austausch mit anderen Betroffenen.
- Sozialberatung kann helfen, Ansprüche auf Leistungen wie eine Erwerbsminderungsrente zu klären.
CFS ist eine komplexe Erkrankung, die eine interdisziplinäre Herangehensweise erfordert. Obwohl es keine heilende Therapie gibt, können symptomatische Behandlungen und ein angepasstes Energiemanagement die Lebensqualität verbessern. Falls Sie den Verdacht haben, an CFS zu leiden, sprechen Sie mit Ihrem Arzt über eine genaue Diagnostik und individuelle Behandlungsstrategien.
Quellen
Deutsche Gesellschaft für ME/CFS (https://www.mecfs.de/)
Centers for Disease Control and Prevention (https://www.cdc.gov/me-cfs/index.html)
Institute of Medicine (IOM): Beyond Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Redefining an Illness (2015)
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