Nervenpunkte im Körper werden stimuliert
Akupunktur ist eine wichtige Säule der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) – und seit den 1950er Jahren auch im Westen immer beliebter. Bei der Behandlung stimulieren Nadelstiche Nervenpunkte im Körper und reizen dabei die Nervenbahnen. Heilpraktiker und TCM-Mediziner glauben: Die Stiche setzen biochemische Prozesse in Gang. Welche genau, konnten Wissenschaftler noch nicht nachweisen. Neue Studien deuten darauf hin, dass das Gehirn durch die Stiche vermehrt Glückshormone ausschüttet.
TCM und Akupunktur: Worauf basiert die Behandlung?
TCM geht davon aus, dass durch sogenannte Meridiane im Körper die Lebensenergie Qi fließt. Gesund ist der Mensch, wenn diese frei fließen kann. Die Annahme ist: Die Meridiane liegen an über 700 Punkten direkt unter der Hautoberfläche – und lassen sich als Akupunkturpunkte erreichen. Jeder Meridian wird dabei einem Organ zugeordnet. Durch feine Nadelstiche sollen im Organ Blockaden gelöst werden, sodass die Lebensenergie Qi wieder frei fließt.
Akupunktur: Jetzt könnte es kurz piksen
Tut das eigentlich weh? Diese Frage haben Sie sich vielleicht auch schon gestellt. Keine Sorge, bis auf einen leichten Einstichschmerz ist die Prozedur meist schmerzfrei. Die Patienten machen es sich auf einer Liege bequem, während der Behandler an bestimmten Stellen mit feinen Nadeln einige Millimeter tief in die Haut sticht. Je nach Beschwerden und Krankheitsgeschichte verwendet er vier bis zehn feine Nadeln an Körperstellen wie Ohren, Handgelenken, Knöcheln oder Schläfen. Nach ein paar Minuten fühlen sich die behandelten Bereiche schwer und warm an. Nach etwa dreißig Minuten entnimmt der Arzt oder Heilpraktiker die Nadeln wieder, die Behandlung ist beendet.
TCM: Wann helfen die Nadeln wirklich?
Grundsätzlich soll die TCM alle Beschwerden kurieren und auch präventiv wirken. Tatsächlich sind auch viele Schulmediziner inzwischen überzeugt, dass Akupunktur eine Vielzahl von Beschwerden lindern kann.
Nach aktuellen Studien ist sie bei diesen Krankheitsbildern besonders wirksam:
Migräne und Kopfschmerzen (auch präventiv) Rückenschmerzen Nacken- und Schulterschmerzen Übelkeit und Erbrechen (z.B. bei einer Chemotherapie) Asthma Gelenk-Arthrose
Nicht erwiesen ist die Wirkung von Akupunktur bei:
Depressionen Ängsten und Unruhezuständen Raucherentwöhnung Schlaflosigkeit Übergewicht
Das bedeutet jedoch nicht, dass die Heilmethode in diesen Fällen völlig wirkungslos ist. Viele Betroffene berichten, dass sich ihre Symptome verbessert haben. Oft helfen schon positive Erwartungen und eine vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung.
Moxibustion: Behandlung mit heißen Kräuterkegeln
Diese Methode der TCM stimuliert die Haut durch Wärme: Der Behandler setzt glimmende Kräuterkegel auf die Akupunkturpunkte des Körpers. Dafür verwendet er ein Moxa-Kraut, meist die Heilpflanze Beifuß. Er trocknet sie vorher und zerreibt sie ganz fein zu einer watteähnlichen Substanz. Anschließend wird sie zu Kegeln oder auch zu einer sogenannten Moxa-Zigarre gepresst.
In China und Japan setzen die Akupunkteure die Kegel direkt auf die Haut und lassen sie glimmen. In westlichen Ländern ist die indirekte Form der Moxibustion üblich. Dabei liegt eine millimeterdünne Barriere zwischen Haut und Moxa-Kraut. Sie dient als schützender Wärmeleiter – meist besteht sie aus Ingwer- oder Knoblauchscheiben. Sobald der Patient einen Wärmereiz spürt, schiebt der Behandler den Moxa-Kegel zum nächsten Akupunkturpunkt.
Die Methode wird vor allem bei chronischen Krankheiten wie Bronchitis oder Asthma angewendet und lässt sich mit regulärer Akupunktur oder Schröpftechniken kombinieren. Von direkter Moxibustion raten die meisten Schulmediziner ab, es besteht die Gefahr von Brandverletzungen.
Gibt es Nebenwirkungen bei TCM – und was übernimmt die Kasse?
Akupunktur ist eine sanfte Behandlungsmethode, Nebenwirkungen bestehen so gut wie nicht. Manchmal entstehen Rötungen an den Einstichstellen, die aber nach einigen Stunden verblassen. Generell gilt: Wenden Sie sich an einen erfahrenen Akupunkteur. In Deutschland dürfen nur geschulte Heilpraktiker und Ärzte Methoden der TCM anwenden.
In der Schwangerschaft kann TCM frühzeitige Wehen auslösen – Schwangere sollten deshalb eine Behandlung oberhalb von Bauch- und Rückenpartie vermeiden. Auch wer an einer Blutgerinnungsstörung leidet, sollte vor der Akupunktur mit seinem Hausarzt sprechen.
Die BIG zahlt in einigen Fällen die Akupunktur-Behandlung, genaue Infos zu den Möglichkeiten dazu finden Sie in unserem Artikel Akupunktur.
Können die Kosten nicht von der BIG übernommen werden, kostet eine Behandlung ungefähr 60 Euro. Geprüfte Therapeuten finden Sie unter daegfa.de.