Plötzlich durchfährt Sie ein stechender Schmerz unterm Schulterblatt oder Sie wachen nachts auf und können nicht mehr richtig liegen – Rückenschmerzen sind unangenehm und Schulterschmerzen setzen einem oft noch zusätzlich zu. Sie schränken Ihre Bewegungen ein und halten Sie nachts wach. Die Ursachen sind oft nicht so einfach zu erkennen. Dementsprechend ist auch die Therapie vielseitig. Worauf sollten Betroffene achten und wann ist ein Arztbesuch sinnvoll?
Schulterschmerzen können viele verschiedene Ursachen haben
Eine Schulter besteht aus einem Gelenk, Muskeln, Bändern, Sehnen, Schleimbeutel und Knochen. Durch diese vielen Bestandteile gibt es auch viele „Baustellen”, an denen Schmerzen entstehen können. Eventuell hat sich Kalk abgelagert, der Schleimbeutel ist entzündet oder Wucherungen und Verschleiß sorgen für eine eingeschränkte Motorik. Auch Rheuma oder Arthrose sind möglich. Typische Symptome sind Schmerzen in der Bewegung, besonders, wenn der Arm über den Kopf gehoben wird oder beim Liegen. Möglicherweise sind bestimmte Bewegungen auch gar nicht mehr möglich (Frozen Shoulder). Teilweise werden die Schmerzen von Geräuschen wie einem Schnappen begleitet. Auslöser sind häufig ungünstige Bewegungsabläufe, zum Beispiel in Berufen, in denen regelmäßig über Kopf gearbeitet wird oder bestimmte Sportarten. Auch eine schwache Muskulatur kann zu Schulterschmerzen führen.
Oft liegt die Ursache für den Schmerz dabei gar nicht in der Schulter selbst: Verspannungen in Nacken und Rücken können in die Schulter strahlen. Und auch schwere organische Krankheiten können sich durch Schmerzen in der Schulter zeigen.
Diese Arten von Schulterschmerzen treten häufig auf:
- Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich Häufig sind Menschen betroffen, die viel Zeit am Schreibtisch verbringen. Aber auch eine schlechte Haltung und der Hang, sich „zusammenzukauern“, zum Beispiel bei Depressionen, können der Grund für die Schmerzen sein.
- Engpass-Syndrom Auch Impingement-Syndrom genannt, zeigt sich diese Form durch starke Schmerzen, wenn der Arm gehoben wird. Die Ursache ist eine Verengung zwischen Schulterdach und Oberarmknochen. Das Engpass-Syndrom kann dazu führen, dass der Schleimbeutel sich entzündet und schließlich könnte die Rotatorenmanschette reißen.
- Kalkschulter Bei dieser Variante sorgen Kalkkristalleinlagerungen für Schmerzen.
- Ausgekugeltes Schultergelenk Als wäre es nicht schon schmerzhaft genug – ein Gelenk, das einmal ausgekugelt ist, „springt“ häufig in Zukunft noch schneller heraus.
Wann mit Schulterschmerzen zum Arzt?
Grundsätzlich gilt: Sind die Schmerzen stark, gehen auch nach längerer Zeit nicht weg und schränken die Bewegungen ein, sollten Sie zum Arzt gehen. Ein Taubheitsgefühl oder Kribbeln können Hinweise auf einen Bandscheibenvorfall sein – auch hier sollte zeitnah Fachpersonal genauer hinschauen. Gehen Sie zu Ihrem Arzt oder Ärztin, wenn Sie nach einem Sturz Schmerzen haben. Der Knochen könnte gebrochen sein oder es könnten Gelenkeinblutungen vorliegen.
In seltenen Fällen sind Schulterschmerzen ein Hinweis auf ernste, akute Erkrankungen. Umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen sollten Sie, wenn Sie plötzlich:
- starke Schmerzen in der linken Schulter verspüren, zusätzlich unter einer Enge im Brustkorb, Atemnot, Todesangst, Schwindel und Übelkeit leiden. Es könnte sich um einen Herzinfarkt handeln.
- starke Schmerzen in der linken Schulter in Kombination mit Herzrasen, Schweißausbrüchen und (Blut-)Husten haben – diese Symptome weisen auf eine Lungenembolie hin.
- unter starken, wellenartigen Schmerzen in der rechten Schulter und Übelkeit leiden. Das sind Hinweise auf eine Gallenkolik. Kommen noch Fieber und Schüttelfrost hinzu, könnte eine Gallenblasenentzündung vorliegen.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es gegen Schulterschmerzen?
So unterschiedlich wie die Ursachen sind auch die Therapiemöglichkeiten gegen Schulterschmerzen. Gezielte Übungen und Physiotherapie helfen oft, die Bewegung wieder zu verbessern. Hilfreich ist auch, die schmerzenden Stellen zu wärmen oder zu kühlen oder entzündungshemmende Schmerzmittel zu nehmen. Im schlimmsten Fall spritzt der Arzt Kortison. Manchmal werden Schulterschmerzen auch mit Akupunktur behandelt. Eine Operation ist nur selten notwendig.
Übungen gegen Schulterschmerzen
Leiden Sie unter akuten Schulterschmerzen, die durch Verspannungen oder eine schwache Muskulatur entstanden sind, können diese Übungen helfen:
- Große Kreise in beide Richtungen mobilisieren die Schulter.
- So dehnen Sie die Sehnen im Schultergelenk: Lehnen Sie den abgewinkelten Arm mit dem Unterarm auf Schulterhöhe gegen eine Wand. Drehen Sie sich nun sanft nach hinten und halten Sie für etwa 20 Sekunden.
- Mithilfe der Wand kräftigen Sie Ihre Schultermuskulatur: Stemmen Sie sich mit ausgestreckten Armen auf Schulterhöhe gegen die Wand. Versuchen Sie, sich wegzudrücken, ohne die Arme zu bewegen. Kurz halten und dann langsam absenken. Wiederholen Sie die Übung mehrmals.
- Die Brust öffnen Sie, indem Sie sich seitlich auf den Boden legen. Gerne können Sie dabei die Beine anwinkeln. Strecken Sie jetzt den oberen Arm zur Decke und führen Sie ihn hinter sich. Können Sie Ihre Schulter auf dem Boden ablegen? Einige Sekunden halten und dann auf der anderen Seite wiederholen.
- Verspannungen im Nacken bekämpfen Sie mit Dehnübungen: Setzen Sie sich aufrecht hin und strecken Sie Ihre Arme gen Boden. Dann beugen Sie Ihren Kopf sanft zur Schulter und nach vorne. Halten Sie die Dehnung für einige Sekunden.