Welche Vorteile hat eine Babymassage?
Entspannung und Genuss
Ein Baby sammelt in seinen ersten Lebensmonaten laufend neue Eindrücke und lernt hinzu – umso wichtiger ist es, dass es zwischendurch wie wir Erwachsenen auch abschalten und genießen kann. Und die Babymassage bewirkt noch mehr: Durch das Liebeshormon Oxytocin, das durch den gegenseitigen Hautkontakt bei eurem Baby und bei euch Eltern ausgeschüttet wird, werden Ängste gemindert und die Abwehrkräfte gestärkt.
Fördert geistige und körperliche Entwicklung
Die Reize, die das Baby durch die Massage erfährt, fördern die Entwicklung und Verbindung der Nervenverzweigungen im Gehirn und unterstützen so die geistige Entwicklung. Außerdem lernt euer Baby bestimmte Körperteile wie seine Arme und Beine intensiv kennen – die Massage dient somit auch der motorischen Entwicklung.
Lindert körperliche Beschwerden wie Dreimonatskoliken
Der Körper und die Organe eines Babys müssen in den ersten Lebenswochen und -monaten buchstäblich ganz schön viel verdauen. Das kann zu Beschwerden wie Koliken führen, bei denen es sich meist um die Dreimonatskoliken handelt. Durch eine sanfte Bauchmassage unterstützt ihr euer Baby, Blähungen und Bauchschmerzen zu lindern. Ebenfalls lindern lassen sich damit leichte Verspannungen, die u. a. durch eine ungünstige Schlafposition oder Kopfhaltung, durchs Zahnen oder durch die ersten Versuche, das (schwere) Köpfchen zu heben, entstehen können. In solchen Fällen solltet ihr aber sicherheitshalber auch ärztliche Rücksprache halten, um zu klären, ob weitere medizinische Maßnahmen wie Physiotherapie notwendig sind.
Dreimonatskoliken: Das hilft gegen Koliken bei Babys
Häufig beginnen die 3-Monats-Koliken rund zwei Wochen nach der Geburt und halten dann, wie der Name schon sagt, meist bis zu drei Monate an. In seltenen Fällen kann die Phase auch länger dauern. Am stärksten sind die Koliken meist im Alter von sechs bis acht Wochen und flachen dann wieder langsam ab.
Stärkt Eltern-Kind-Bindung
Gerade in den ersten Lebensmonaten ist das Bonding zwischen euch und eurem Baby ungemein wichtig, um sein Urvertrauen zu stärken. Da Babys ein großes Bedürfnis nach körperlicher Nähe haben und ihr sie durch die Massage noch besser kennenlernt, ist sie perfekt dazu geeignet, die Eltern-Kind-Bindung zu intensivieren.
Ab wann mit der Babymassage beginnen?
Ihr könnt bereits bei Neugeborenen und Säuglingen kurze Massagen durchführen. Die Einheiten sollten allerdings 5 Minuten nicht überschreiten. Ist euer Baby zwei Monate oder älter, könnt ihr auf 10 bis 15 Minuten erhöhen. In den ersten sechs bis sieben Lebensmonaten hat sie den größten Effekt.
Welche Maßnahmen sind dafür notwendig?
Verwendet für die Massage ein naturbelassenes Jojoba-, Mandel- oder Weizenkeimöl und Fenchel-Kümmel-Öl gegen Blähungen und Bauchschmerzen. Testet es vorher aber zur Sicherheit auf der Haut eures Babys an einer kleinen Stelle, um eine allergische Reaktion auszuschließen. Wascht und wärmt eure Hände vor dem Hautkontakt und nehmt euren Schmuck ab. Die Raumtemperatur/Umgebung sollte mindestens 22 Grad Celsius betragen. Auch möglich: Heizstrahler/Wärmelampe für den Wickeltisch. Euer Baby sollte dabei gesund (infektfrei), wach und aufmerksam sein. Schläfrigkeit ist okay, sofern es sich dabei noch wohlfühlt und ihr die Babymassage zu einem Schlafenszeit-Ritual macht. Achtet auf eine ruhige Umgebung und entspannte Liegeposition. Auch ihr solltet fit und zum Beispiel nicht zu gestresst sein und eine bequeme Position einnehmen können. Entkleidet euer Kind und platziert es auf einem kuscheligen Handtuch oder einer waschbaren Decke (aufgrund des Öls), auf dem Wickeltisch oder auf dem Fußboden. Platziert das Massageöl, eine frische Windel und ein weiteres Handtuch in Reichweite. Die Massagegriffe sollten immer mit sanftem und sicherem Druck, langsam, gleichmäßig und von oben nach unten – also vom Kopf und bis zu den Füßen – und von innen nach außen erfolgen. Wiederholt die einzelnen Massageschritte drei- bis fünfmal. Achtet immer auf die Reaktionen eures Kindes: Hört auf oder beginnt erst gar nicht, wenn euer Kind unruhig wird/sich nicht mehr wohlfühlt. Mögliche Anzeichen können Kopfwegdrehen, Weinen, Zappeligkeit etc. sein. Manche Babys mögen nur bestimmte Körperregionen nicht – beispielsweise die Füße oder den Kopf-/Nackenbereich, weil es dort kitzelig ist – richtet euch in diesen Fällen nach den Bedürfnissen eures Kindes und versucht nicht, es an die Massage zu gewöhnen.
Kinder kitzeln: Nur bedingt empfehlenswert!
Welche Babymassage-Praktiken gibt es?
Es gibt zum Beispiel ...
- Indische Babymassage nach Leboyer:Die indische Babymassage wurde von dem französischen Gynäkologen Frédérick Leboyer nach Europa gebracht. Sie wird immer mit eingeölter, flacher Hand ausgeführt - hierbei wird der gesamte Körper von oben nach unten sanft ausgestrichen.
- Schmetterlingsmassage:Sie wurde von der Kinderärztin Eva Reich entwickelt und soll das Baby mit symmetrisch aufgefalteten Händen wie ein Schmetterlingsflügel – gerade nach schweren Geburten – einhüllen.
Fußreflexzonenmassage für Babys
Babymassage-Anleitung
- Kopf: Streift sanft von der Mitte des Kopfes nach außen – also von der Stirn zu den Schläfen, von der Nase zu den Wangen und vom Mund zu den Seiten des Kiefers. Danach könnt ihr so auch den Nacken und den Hinterkopf massieren.
- Gesicht: Kreist mit dem Zeigefinger sanft um die Augen, über die Nase, den Mund und das Kinn.
- Brust: Legt beide Handflächen mittig auf der Brust ab und streicht sie dann mit sanft Druck entlang der Rippen zu den Seiten hinunter. Oder beginnt am Brustbein, streicht dann entlang der Rippen und kreist mit den Handflächen über die Brustmuskeln.
- Bauch (gerade bei Koliken): Legt eure Handflächen mittig auf den Bauch (beziehungsweise um den Bauchnabel) und streift dann im Uhrzeigersinn nach außen. Beginnt dann wieder in der Mitte des Bauches. Legt zu Beginn am besten ein kleines Hand- oder Musselintuch über den Genitalbereich eures Kindes, um ein Pipi-Malheur zu vermeiden.
- Arme und Hände: Streift mit beiden Händen parallel über die Schultern, dann die Arme und die Hände und massiert sanft jedes einzelne Fingerchen mit Zeigefinger und Daumen.
- Rücken: Legt euer Baby auf den Bauch und streicht mit eurem Zeige- und Mittelfinger seitlich der Wirbelsäule entlang. Kreist danach mit beiden Handflächen im Uhrzeigersinn über den Rücken.
- Beine und Füße Streift über die Beine, die Fußsohle, massiert die Zehen und beugt zum Schluss noch mal sanft die Knie. Auch möglich: Umschließt sanft die Unterschenkel und bewegt die Beine dabei vor und zurück.
Doch ein professioneller Babymassage-Kurs?
Ihr wollt die Babymassage lieber von Profis lernen? Dann erkundigt euch zum Beispiel bei eurer Hebamme, eurem/eurer Kinderärzt*in oder eurem Bekanntenkreis nach Kursen in eurer Nähe.
Weitere Infos bekommt ihr außerdem bei der Deutschen Gesellschaft für Baby- und Kindermassage e. V. – kurz DGBM.