Person nimmt Antibiotika ein

Antibiotika – Anwendung, Nebenwirkungen und Resistenzen verstehen

Antibiotika wurden ca. Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt und gelten seitdem als Wundermittel gegen tödliche Krankheiten. In der damaligen Zeit konnten selbst kleinere Schnittwunden zu Blutvergiftungen führen und viele Menschen litten an Krankheiten wie Tuberkulose oder Syphilis. Antibiotika waren oftmals die letzte Rettung für diese Patienten. Heute sind Antibiotika Fluch und Segen zugleich und sie geraten immer wieder in Verruf durch zu häufige und falsche Verwendung.

Was sind Antibiotika?

Der Begriff Antibiotika stammt aus dem Griechischen und bedeutet „gegen das Leben“. Das klingt zunächst l eher negativ und nicht nach „Wunder-Heilmittel“.“

Antibiotika schaden nicht dem, der sie einnimmt, sondern den Bakterien, die sich im Körper befinden. Antibiotika arbeiten also „gegen die lebenden Bakterien“ und nicht gegen den Erkrankten selbst. Sie wirken ausschließlich gegen Bakterien. Andere Infektionen, z. B. ausgelöst durch Viren oder Pilze, bleiben von der Kraft der Antibiotika gänzlich unbeeindruckt. Dies liegt daran, dass sich Bakterien und Viren grundlegend unterscheiden, auch wenn die beiden Begriffe umgangssprachlich oft im gleichen Zusammenhang verwendet werden. Bakterien sind ca. hundertmal größer als Viren und können im Gegensatz zu Viren, die eine Wirtszelle zum Überleben benötigen, eigenständig überleben und sogar gezüchtet werden.

Unterschied zwischen bakteriellen und viralen Infektionen
Kriterium
Bakterielle Infektion
Virale Infektion
UrsacheBakterien Viren
Mögliche ErkrankungenBlasenentzündung, LungenentzündungGrippe
BehandlungAntibiotikaSymptomatische Behandlung
DiagnoseAbstrich, BluttestMeistens anhand der Symptome

Drei Arten von Antibiotika

Es gibt drei verschiedene Arten von Antibiotika, die unterschiedlich auf die Bakterien wirken:

1. Primär Bakterizide Antibiotika – die Bakterien werden getötet

2. Sekundär Bakterizide Antibiotika – die Bakterien werden nur während der Zellteilung getötet

3. Bakteriostatisch wirkende Antibiotika – die Bakterien werden an ihrer Vermehrung gehindert

Antibiotika richtig einnehmen

Damit Antibiotika bestmöglich wirken können, gibt es - wie bei anderen Arzneimitteln auch - verschiedene Regeln. Wichtig ist vor allem, dass Sie das Antibiotikum vollständig aufbrauchen. Selbst wenn bereits in den ersten Tagen eine deutliche Besserung Ihrer Symptome auftritt, müssen Sie das Antibiotikum bis zum Ende einnehmen. Die Einnahme vorzeitig abzusetzen, kann schwerwiegende Folgen haben:

  • Unvollständige Heilung Nicht alle Bakterien werden abgetötet, was zu einer Wiederaufflammen der Infektion führen kann.
  • Resistenzbildung : Die überlebenden Bakterien können widerstandsfähiger gegen das Antibiotikum werden. Dies macht zukünftige Behandlungen schwierig.

Tipps für die richtige Einnahme von Antibiotika

  • Nehmen Sie das Medikament vorgeschriebenen Zeiten ein, damit der Wirkstoffgehalt im Körper konstant bleibt.
  • Nehmen Sie Antibiotika immer mit Wasser ein. Andere Flüssigkeiten und Lebensmittel können die Wirkung beeinträchtigen. Verzichten Sie am besten zwei Stunden nach der Einnahme auf Milch und Milchprodukte.
  • Informieren Sie sich über mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.
  • Nehmen Sie niemals ein Antibiotikum ein, das Ihnen nicht verschrieben wurde.

Was sind typische Nebenwirkungen von Antibiotika?

Die Einnahme von Antibiotika kann verschiedene Nebenwirkungen haben. Achten Sie darauf und sprechen direkt mit Ihrem Arzt oder Ärztin, wenn Nebenwirkungen auftreten sollten.

  • Magen-Darm-Beschwerden :Übelkeit, Durchfall oder Bauchschmerzen.
  • Allergische Reaktionen:Hautausschlag, Juckreiz oder Schwellungen.
  • Beeinträchtigung der Darmflora:Antibiotika können die nützlichen Bakterien im Darm angreifen, was zu Verdauungsproblemen führen kann.
Kleines Kind wird geimpft.

Schutzimpfungen

Auch Schutzimpfungen können bei bestimmten Krankheitserregern helfen, weniger Antibiotika einzusetzen.
Alles rund um Schutzimpfungen
Blumenwiese mit Heilkräutern

Sanfte Linderung durch alternative Arzneimittel

Bei leichten Symptomen zum Beispiel bei einer Erkältung können alternative Heilmittel helfen. Die BIG bezuschusst natürlichen Arzneimitteln aus der Apotheke, die ärztlich verordnet sind, mit bis zu 50 Euro pro Jahr.
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Antibiotikaresistenzen nehmen zu

Antibiotika sind ein wichtiger Teil der Medizin und ihr Einsatz steigt von Jahr zu Jahr. Das Problem dabei: Das Problem: Bakterien passen sich an und werden resistent. Oft liegt das daran, dass Antibiotika falsch oder zu früh abgesetzt werden. Dadurch überleben besonders widerstandsfähige Bakterien und breiten sich aus. Auch die häufige Verschreibung bei falschen Diagnosen, wie bei Viruserkrankungen, und der übermäßige Einsatz in der Landwirtschaft verstärken das Problem.

Mit der Zeit verlieren alle Antibiotika ihre Wirkung. Forscher arbeiten weltweit an neuen Lösungen, doch das braucht Zeit – und resistente Bakterien werden zu einer immer größeren Gefahr.

Wie kann man Antibiotikaresistenzen vermeiden?

  • Rationeller Einsatz: Antibiotika nur nach ärztlicher Verordnung einnehmen und nicht bei viralen Infektionen verwenden.
  • Therapietreue: Die verordnete Dosierung und Einnahmedauer genau einhalten.
  • Hygienemaßnahmen: Regelmäßiges Händewaschen und Hygienestandards einhalten, um Infektionen vorzubeugen.

Krankenhausaufenthalte und das Risiko durch multiresistente Keime

Ein Krankenhausbesuch dient normalerweise der Heilung, doch in einigen Fällen kann er zu einer neuen Gesundheitsgefahr führen: multiresistente Krankenhauskeime. Diese Bakterien, auch als „Multi-Resistente Erreger“ (MRE) bekannt, haben eine besondere Widerstandsfähigkeit gegen viele Antibiotika entwickelt. Dadurch können sie sich unter Patienten sowie dem Personal leicht verbreiten. Besonders gefährlich sind sie für Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder schweren Vorerkrankungen, da eine Infektion mit diesen Keimen lebensbedrohlich sein kann.

In den letzten Jahrzehnten hat sich das Problem jedoch nicht nur auf Krankenhäuser beschränkt. Immer häufiger treten antibiotikaresistente Bakterien auch in der Allgemeinbevölkerung auf. Die medizinische Forschung bemüht sich, mit der Entwicklung neuer Antibiotika Schritt zu halten, doch der weltweite Anstieg resistenter Keime übertrifft die Fortschritte in diesem Bereich. Dieses globale Problem macht deutlich, wie wichtig ein verantwortungsvoller Umgang mit Antibiotika ist.

Penicillin – das Heilmittel gegen all Ihre Beschwerden

Ende der 20er Jahre wurde das Antibiotikum Penicillin entdeckt. 1928 experimentiere Alexander Fleming mit Staphylokokken, dem Erreger einer Lungenentzündung und stieß dabei zufällig auf das Penicillin. Er forschte weiter und stellte fest, dass das Penicillin gegen eine Reihe von Bakterien wirkt.

Die US Army setzte den jungen Wirkstoff während des Zweiten Weltkriegs in großen Mengen ein. Nach dem Krieg wurde Penicillin auch der zivilen Bevölkerung zugänglich gemacht. Das eröffnete dem ersten Breitband-Antibiotikum den Weg zum Massenprodukt. Weltweit sanken Produktionskosten und Verkaufspreise. Der Umgang mit der medizinischen Wunderwaffe wurde sorgloser.

Ein Umdenken in der Medizin und Gesellschaft ist dringend notwendig!

Seit 2008 gibt es bereits den European Antibiotic Awareness Day. Er soll das Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika schärfen, damit wir der rasch fortschreitenden Resistenz der Bakterien entgegenwirken können.

Antibiotika bleiben Fluch und Segen zugleich. Manchen retten Sie das Leben, Anderen machen Sie das Leben schwer. Ob Sie Antibiotika einnehmen möchten oder nicht bleibt Ihnen letztendlich selbst überlassen. Fragen Sie am besten immer Ihren Arzt, ob das verschriebene Antibiotikum wirklich notwendig ist, wie es wirkt und, ob es alternative Behandlungsmethoden gibt. Wenn Sie um das Antibiotikum nicht herumkommen, achten Sie immer darauf, dass Sie sich an die vorgegebenen Einnahmebedingungen halten.

FAQs zur Einnahme und Wirkung von Antibiotika

Quellen