Was ist CBD und wie wirkt es?
Cannabidiol (CBD) ist nur eines von rund 140 Cannabinoiden, das aus der weiblichen Hanfpflanze gewonnen wird und im Gegensatz zu THC nicht psychoaktiv wirkt. Derzeit gilt niedrig konzentriertes CBD daher in Deutschland als legaler Wirkstoff, dem einige positive Eigenschaften und Wirkungen zugeschrieben werden.
An mehreren Stellen im Körper gibt es Cannabinoide-Rezeptoren, an die die Cannabinoide andocken und dadurch schmerzstillend, angstlösend und entzündungshemmend wirken können. In deren Zusammenspiel werden Neurotransmitter (Botenstoffe) aktiviert, die Reize von einer Nervenzelle zur nächsten transportieren, diese verstärken oder verändern. Zu den rund 100 Neurotransmittern zählen beispielsweise Acetylcholin, Serotonin, Dopamin und GABA.
Wo bekommt man CBD- und Cannabis-Produkte?
Grundlegend muss zwischen drei Produktarten unterschieden werden:
- 1. Frei verkäufliche CBD-Produkte (Nahrungsergänzungsmittel und Kosmetikum) Die frei verkäuflichen CBD-Produkte sind in Deutschland als Nahrungsergänzungsmittel oder Kosmetikum deklariert, die keine pharmakologische Wirkung haben dürfen und daher rezeptfrei und zum Beispiel in Apotheken, Drogerien, Supermärkten und online erhältlich sind. Sie dürfen die maximale Menge von 0,2 Prozent THC nicht überschreiten und machen laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht abhängig. Ob diese CBD-Produkte weiterhin als Nahrungsergänzungsmittel gelten oder doch zu den verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zählen sollten, wird aktuell von der EU geprüft.
- 2. Rezeptpflichtige CBD-Produkte Mittlerweile gibt es ein zugelassenes Medikament, das hochreines CBD enthält. Das Medikament Epidyolex® (Cannabidiol-Lösung zum Einnehmen), dass zusammen mit Clobazam, bei Patienten ab 2 Jahren für die adjuvante Behandlung von Krampfanfällen, im Zusammenhang mit dem Lennox-Gastaut-Syndrom (LGS) oder dem Dravet-Syndrom (DS) angewendet wird.
Bei welchen Beschwerden wird CBD eingesetzt?
Schlafstörungen, Akne/Haarausfall/Schuppen, Stress/Burnout, Nervosität, Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Schmerzen (wie z. B. gegen Kopfschmerzen/Migräne, Menstruationsbeschwerden, etc.), Reizdarmsyndrom, Entzündungen - 3. Rezeptpflichtige Cannabis-Produkte Zudem gibt es rezeptpflichtige Cannabis-Produkte: Fertig-Medikament, Rezeptur-Arzneimittel oder Medizinalhanf in Form von getrockneten Blüten oder Pflanzen-Extrakt. Diese enthalten, wie der Name schon sagt, nicht nur CBD, sondern auch THC.. Cannabis kann bei schweren Erkrankungen wie bei chronischen Schmerzen, Muskelkrämpfen bei Multipler Sklerose, Lähmung der Beine, Übelkeit und Erbrechen (beispielsweise infolge einer Chemotherapie) oder ungewolltem Gewichtsverlust (zum Beispiel bei Aids) begleitend (nicht ersetzend) verordnet werden, wenn andere Behandlungen nicht möglich oder wirkungslos sind und dies auf ärztlichen Rat erfolgt. Allerdings zeigten die Medikamente in Studien nur eine schwache Wirkung. Bei jedem dritten Probanden waren die Nebenwirkungen so stark, dass sie die Cannabis-Behandlung abbrechen mussten.
Welche CBD-Produkte gibt es?
- CBD-Öl (Hanföl) beziehungsweise CBD-Tropfen (erhältlich in unterschiedlichen Dosierungen)
- CBD-Mundspray
- CBD-Kapseln
- CBD-Kristalle (reines CBD)
- CBD-Liquids (besteht aus CBD-Kristallen, die für E-Zigaretten aufbereitet werden)
- CBD-Hautpflegemittel (Creme, Shampoo, Duschgel, Lippenpflege, Deo, etc.) sollen beispielsweise gegen Haarausfall, Schuppen und Entzündungen wirken, Feuchtigkeit spenden und vor schädlichen Umwelteinflüssen schützen
- Lebensmittel (Tee, Pasta, Eis, Lutschpastillen, Hanfpulver für Smoothies etc.)
Das ist nur eine kleine Auswahl. Allein in den USA sollen bereits mehr als 1.000 verschiedene CBD-haltige Produkte auf dem Markt sein.
CBD-Produkte - Worauf Verbraucher achten sollten
Der Markt für CBD-Produkte wächst rasant und bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, das natürliche Cannabinoid für verschiedene Anwendungen zu nutzen. Doch nicht alle Produkte auf dem Markt sind gleich hochwertig, und einige können sogar gegen geltende Vorschriften verstoßen. Deshalb ist es für Verbraucher entscheidend, sich umfassend zu informieren, um legale und qualitativ hochwertige CBD-Produkte zu erwerben. Dieser Abschnitt zeigt die wichtigsten Punkte, die beim Kauf und der Nutzung von CBD-Produkten beachtet werden sollten, um sich bestmöglich zu schützen.
Korrekte Kennzeichnung und Inhaltsstoffe
Einer der wichtigsten Faktoren beim Kauf von CBD-Produkten ist die Transparenz der Kennzeichnung. Seriöse Hersteller geben alle Inhaltsstoffe detailliert auf der Verpackung an, einschließlich des genauen CBD-Gehalts und – falls vorhanden – des THC-Gehalts. In Deutschland ist ein THC-Gehalt von maximal 0,2 % erlaubt. Produkte, die diese Grenze überschreiten, gelten als illegal.
Zusätzlich sollten Verbraucher auf ein Analysezertifikat (Certificate of Analysis) achten. Dieses Dokument, das von einem unabhängigen Labor ausgestellt wird, bestätigt die Reinheit und den tatsächlichen Gehalt der Wirkstoffe im Produkt. Ein solches Zertifikat bietet nicht nur Sicherheit, sondern unterstreicht auch die Seriosität des Herstellers.
Einhaltung von THC-Grenzwerten
In Deutschland gelten strenge Vorschriften für den THC-Gehalt von CBD-Produkten. Der erlaubte Grenzwert liegt bei 0,2 %. Produkte, die darüber liegen, gelten als illegal und könnten rechtliche Konsequenzen für den Käufer nach sich ziehen. Besonders beim Kauf ausländischer Produkte ist Vorsicht geboten, da in anderen Ländern teilweise höhere Grenzwerte erlaubt sind. Verbraucher sollten sichergehen, dass die angebotenen Produkte diesen Wert nicht überschreiten, um gesetzliche Probleme zu vermeiden.
Herkunft und Herstellung
Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist die Herkunft des CBD-Produkts. Idealerweise sollte das CBD aus der Europäischen Union stammen, da hier strenge Anbau- und Produktionsrichtlinien gelten. Produkte aus der EU werden häufig aus zertifiziertem Nutzhanf gewonnen, der speziell für die Herstellung von CBD-Produkten angebaut wird.
Auch die Anbaumethoden spielen eine wichtige Rolle. Bio-zertifizierte Produkte bieten zusätzliche Sicherheit, da sie ohne den Einsatz von Pestiziden, chemischen Düngemitteln oder anderen schädlichen Substanzen hergestellt werden. Diese nachhaltige Produktionsweise schützt nicht nur die Umwelt, sondern auch den Verbraucher vor möglichen Verunreinigungen.
Vorsicht vor irreführenden Werbeversprechen
Verbraucher sollten skeptisch sein, wenn CBD-Produkte mit übertriebenen oder unbewiesenen Heilversprechen beworben werden. Aussagen wie „CBD heilt Krebs“ oder „CBD ist die Lösung für alle gesundheitlichen Probleme“ sind nicht nur irreführend, sondern in der EU auch illegal. Seriöse Anbieter vermeiden solche Behauptungen und präsentieren ihre Produkte stattdessen als Nahrungsergänzungsmittel, die einen positiven Beitrag zur Gesundheit leisten können, ohne medizinische Heilwirkungen zu garantieren.
Sichere Online-Käufe
Der Kauf von CBD-Produkten im Internet ist bequem, birgt jedoch Risiken. Verbraucher sollten darauf achten, bei vertrauenswürdigen Händlern zu bestellen. Wichtige Indikatoren für Seriosität sind positive Kundenbewertungen, klare Rückgabebedingungen und die Bereitstellung von Zertifikaten. Vorsicht ist geboten, wenn Händler stark reduzierte Preise anbieten oder keine Informationen über die Herkunft des Produkts geben.
Beim Kauf aus dem Ausland sollte geprüft werden, ob die Produkte den deutschen Vorschriften entsprechen. Viele Produkte, die in anderen Ländern legal sind, können in Deutschland gegen geltende Gesetze verstoßen – insbesondere, wenn der THC-Gehalt über dem erlaubten Grenzwert liegt.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Qualität hat ihren Preis, und das gilt auch für CBD-Produkte. Sehr günstige Produkte können ein Hinweis auf minderwertige Rohstoffe oder unzureichende Produktionsstandards sein. Verbraucher sollten Produkte vergleichen und darauf achten, dass der Preis in einem angemessenen Verhältnis zur Qualität und den angegebenen Inhaltsstoffen steht. Hochwertige CBD-Produkte sind in der Regel aufwändiger in der Herstellung und durchlaufen strenge Qualitätskontrollen, die ihren Preis rechtfertigen.
Welche Stoffe können in CBD-Produkten noch enthalten sein?
Neben dem Hauptwirkstoff CBD enthalten die Produkte häufig Vitamine wie B1, B2 und Vitamin E, Proteine und eine Vielzahl an Mineralstoffen wie Magnesium, Kalzium, Eisen, Kupfer, Phosphor, Natrium und Zink.
Wie CBD die Wellness-Industrie verändert
CBD (Cannabidiol) hat sich in den letzten Jahren zu einem auffälligen Trendprodukt in der Wellness-Industrie entwickelt. Während es als natürlicher Wirkstoff vielfach gelobt wird, sollte man die Begeisterung auch kritisch betrachten. Ist CBD ein revolutionärer Gamechanger oder doch nur ein kurzlebiger Hype? Ein Blick auf die Entwicklungen zeigt, wie CBD die Wellness-Branche prägt – und wo die Grenzen des Trends liegen.
Der Hype um Natürlichkeit: CBD als Allheilmittel?
Ein wesentlicher Grund für den Boom von CBD in der Wellness-Industrie ist die zunehmende Nachfrage nach natürlichen und nachhaltigen Produkten. CBD, das aus der Hanfpflanze gewonnen wird, wird oft als „Wundermittel“ vermarktet, das Stress lindern, Schlaf verbessern und sogar entzündliche Prozesse im Körper hemmen soll. Doch wie viele der behaupteten Wirkungen sind tatsächlich wissenschaftlich fundiert?
Die Forschung zu CBD steckt noch in den Kinderschuhen, und viele der Versprechungen basieren auf anekdotischen Berichten oder ersten Studien. Dennoch nutzen Hersteller den Hype, um CBD-Produkte in einem breiten Spektrum anzubieten – von Ölen über Tees bis hin zu Badesalzen. Dabei wird CBD oft überhöht dargestellt, was bei kritischen Verbrauchern Fragen aufwirft, ob es sich nicht nur um cleveres Marketing handelt.
Die Beauty-Branche: Wirkstoff oder geschickte Vermarktung?
Ein Bereich, in dem CBD besonders stark Fuß gefasst hat, ist die Kosmetik- und Hautpflegeindustrie. Produkte wie CBD-Cremes, Seren oder Masken werden als Wundermittel gegen Akne, Rötungen und Hautalterung beworben. Der Gedanke, einen natürlichen Wirkstoff für gesunde Haut zu nutzen, spricht viele Verbraucher an.
Doch bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass der Hype nicht immer gerechtfertigt ist. Während CBD entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben werden, fehlt es in vielen Fällen an wissenschaftlichen Belegen, die die Wirkung in kosmetischen Produkten bestätigen. Hinzu kommt, dass der tatsächliche CBD-Gehalt in einigen Produkten so gering ist, dass er kaum einen Effekt haben kann – ein klarer Fall von „Greenwashing“.
Stressbewältigung und Schlaf: Ein Versprechen mit Lücken
CBD wird häufig als Entspannungshilfe vermarktet, ideal zur Stressbewältigung oder für besseren Schlaf. Diese Behauptungen haben den Trend zusätzlich befeuert, insbesondere in einer Zeit, in der Achtsamkeit und mentale Gesundheit eine zentrale Rolle in der Wellness-Industrie spielen. Produkte wie CBD-Tropfen oder Gummibärchen zielen direkt auf Verbraucher, die nach einfachen Lösungen für ihre alltäglichen Herausforderungen suchen.
Doch auch hier ist Vorsicht geboten: Viele der angebotenen Produkte unterliegen keiner strengen Regulierung, und die genaue Dosierung von CBD ist oft unklar. Während einige Verbraucher positive Effekte berichten, sind die Ergebnisse uneinheitlich. Das wirft die Frage auf, ob CBD tatsächlich ein wirkungsvoller Helfer ist oder ob es primär die Erwartungen der Nutzer sind, die den Effekt erzeugen.
Fitness und Regeneration: Mehr Marketing als Wissenschaft?
Auch in der Fitness-Branche hat CBD seinen Platz gefunden. Produkte wie CBD-Salben und -Badezusätze sollen Muskelkater lindern und die Regeneration fördern. Für viele Sportbegeisterte klingt das nach einer willkommenen Ergänzung ihrer Routine.
Allerdings fehlen auch hier belastbare Studien, die die Wirksamkeit von CBD im Bereich Fitness und Regeneration eindeutig bestätigen. Stattdessen setzen viele Hersteller auf geschicktes Marketing, das CBD als die neueste Innovation im Sport positioniert. Dies birgt die Gefahr, dass Verbraucher unrealistische Erwartungen an die Produkte haben.
Nachhaltigkeit: Ein zweischneidiges Schwert
Die Wellness-Industrie präsentiert CBD gerne als nachhaltiges und umweltfreundliches Produkt. Hanf benötigt im Anbau tatsächlich weniger Ressourcen als viele andere Pflanzen, und einige Hersteller betonen ihre biologischen und ethischen Standards.
Doch auch dieser Bereich ist nicht frei von Problemen. Der Boom von CBD hat zu einer intensiven Landwirtschaft geführt, die nicht immer nachhaltig ist. Zudem sind viele Produkte aufwendig verarbeitet und verpackt, was den ökologischen Vorteil schmälert. Verbraucher sollten kritisch hinterfragen, ob jedes CBD-Produkt wirklich so „grün“ ist, wie es dargestellt wird.
Welche Risiken und Nebenwirkungen hat CBD?
Die Wirkung von CBD ist noch nicht ausreichend erforscht. Der derzeitige Forschungsstand zeigt, dass sich bei einigen der genannten Symptome positive Effekte einstellen können, diese aber meist eher schwach sind.
Dennoch können Nebenwirkungen wie zum Beispiel gastrointestinale Symptome (Durchfall etc.), Mundtrockenheit, ein niedriger Blutdruck, Benommenheit, Unkonzentriertheit und Schläfrigkeit auftreten. Auch wurden bei Probanden, die Antiepileptika einnahmen, durch die Einnahme von CBD und Cannabis-Produkten erhöhte Leberwerte festgestellt, die notärztlich behandelt werden mussten. Zudem kann CBD die Wirkung anderer Medikamente beeinflussen. Ein weiteres Risiko besteht dann, wenn man auf unregulierte Produkte zurückgreift, die beispielsweise synthetische Cannabinoide mit psychotischem Potenzial, Pestizide, Schimmel und andere Verunreinigungen enthalten.
Wissenschaftler und Mediziner plädieren daher für eine schärfere Regulierung und Kontrolle sowie groß angelegte klinische (Langzeit-)Studien, die eine Wirkung eindeutiger be- oder widerlegen und auf weitere mögliche Risiken aufmerksam machen.
Das sollten Sie beachten
Auch wenn viele CBD-Produkte freiverkäuflich sind, sollten Sie beim Kauf auf die Inhaltsstoffe achten. Nehmen Sie Medikamente ein und/oder leiden unter einer Erkrankung, sollten Sie die Einnahme eines CBD-haltigen Produktes in jedem Fall mit Ihrem Hausarzt absprechen. Gleiches gilt dann, wenn Sie durch die Einnahme Nebenwirkungen feststellen oder wenn sie Ihren Kindern CBD-haltige Produkte geben möchten.