Ergebnisbericht
Der Ergebnisbericht nach § 65 SGB V wurde durch die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Institut für Physiotherapie, Forschung und Entwicklung durch die Evaluatoren: Frau Dr. phil. Irina Nast, Psychologin; Herrn Prof. Dr. Markus Wirz (Leitung Forschung und Entwicklung), Frau Dipl. Soz.-Wiss. Mandy Scheermesser; Frau Prof. Dr. phil. Astrid Schämann (Institutsleitung) erstellt.
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Ergebnisse auf einen Blick
Am Modellvorhaben Physiotherapie konnten Versicherte ab dem vollendeten 18. Lebensjahr teilnehmen, wenn sie eine muskuloskelettale Erkrankung der unteren Extremitäten oder der Wirbelsäule mit kurz- und mittelfristigem Behandlungsbedarf hatten. Erhielten die Versicherten durch den behandelnden Arzt eine Verordnung für physiotherapeutische Leistungen, dann konnten sie mit dem Rezept eine der 40 Modellpraxen in Berlin oder Westfalen-Lippe aufsuchen.
Mit ihrer Einwilligung zur Teilnahme am Modellvorhaben wurden die Teilnehmer zufällig der Modell- oder Kontrollgruppe zugeteilt. Die Teilnehmer der Kontrollgruppe erhielten physiotherapeutischen Leistungen gemäß der Vorgabe auf der vertragsärztlichen Verordnung. Die Teilnehmer in der Modellgruppe erhielten physiotherapeutische Leistungen, über die der behandelnde Physiotherapeut selbst entscheiden konnte. Für beide Gruppen galten die Vorgaben des Heilmittelkataloges.
Insgesamt haben 630 Teilnehmer das Modellvorhaben abgeschlossen. Die Teilnehmer der gesamten Stichprobe sind im Durchschnitt 49 Jahre alt, überwiegend weiblich (64 Prozent) und mehrheitlich berufstätig (73 Prozent) gewesen. Erkrankungen an der Wirbelsäule traten am häufigsten auf (85 Prozent).
Physiotherapie wirkt!
Im Vergleich vor und nach der Behandlung erreichen beide Gruppen höchst signifikante Verbesserungen. Es ist also unerheblich, wer die Verordnung ausstellt.
Physiotherapeuten gehen verantwortlich mit Entscheidungsfreiheit um.
Wenn Physiotherapeuten selbst entscheiden durften, dann
verkürzte sich die die Behandlungsdauer wurde die Zahl der Behandlungseinheiten nicht ausgeweitet wurde in einer höheren Frequenz behandelt wurde ein individueller Mix aus aktiven und passiven Therapien verwendet
Ausblick
„Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ - was für den Fußball gilt, das gilt auch für das Modellvorhaben. Das Ziel der Projektpartner BIG und IFK ist die Einführung des Direktzuganges zur Physiotherapie auch in Deutschland. Das heißt, dass der Patient entscheiden kann, ob er zum Arzt geht oder direkt zum Therapeuten ohne ärztliche Diagnose und ohne Verordnung, um vom Physiotherapeuten behandelt zu werden.
Bis es soweit ist, brauchen wir weitere Forschungsergebnisse z.B. darüber, was der Physiotherapeut alles im Direktzugang tun darf, welche Qualifikation er dafür haben muss und welche Erkrankungen geeignet sind, um sie direkt beim Physiotherapeuten behandeln zu lassen. Um diese Fragen sicher beantworten zu können, brauchen wir eine Änderung im Gesetz. Heute ist es nämlich allen gesetzlich Versicherten nicht erlaubt, direkt zum Physiotherapeuten zu gehen. Für diese Änderung setzen wir uns ein.
Ihre Ansprechpartner
Projektleitung: Dr. Andrea Mischker, andrea.mischker@big-direkt.de;
Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Bettina Kiwitt, bettina.kiwitt@big-direkt.de